"Süßes Blut können Sie vergessen - das ist Quatsch", erläutert der Biologe Norbert Becker von KABS. Vielmehr träfen die Plagegeister ihre Auswahl anhand des körpereigenen Duftbouquets, das bei jedem Menschen anders zusammengesetzt sei.
Jogger sind leichte Beute
Zudem spiele die Körpertemperatur eine Rolle - je höher diese sei, desto besser fänden Mücken ihre Opfer. Gelockt würden sie außerdem vom CO2 der Atemluft, hinter der sich aus Schnakensicht ein Organismus und somit eine Blutmahlzeit verberge: Heftiges Atmen zieht die Plagegeister also an. "Naturgemäß ist ein Jogger deshalb leichtere Beute für Stechmücken als ein Angler", so Becker. Was hilft also? "Fünf Minuten nicht zu atmen, ist wohl keine Lösung", lacht der Biologe.
Entgegen früherer Erklärungsversuche spielten weder Hormone eine Rolle bei der Opfer-Wahl, noch würden Frauen häufiger gestochen als Männer. "Beide haben ihre Vor- und Nachteile", meint er. Während Frauen ein stärkeres Unterhautbindegewebe haben, was es den Blutsaugern schwer macht, stören am Mann die Haare.
Man gewöhnt sich an Stiche
Nebenbei gibt es aber auch eine gute Nachricht: Wer im Mückengebiet aufwächst, gewöhnt sich an die Stiche. "Das Abwehrsystem stellt sich darauf ein, die Quaddeln schwellen nicht mehr so stark an und jucken weniger", tröstet Becker.
Und falls doch: "Mückenschutzmittel aus der Apotheke und ein Mosquitonetz über dem Bett - damit ist einem schon gut geholfen." Im Sommer sollte man zudem unnötige Wasseransammlungen oder Behältnisse mit Flüssigkeit auf dem Balkon oder Fensterbrett vermeiden. Wenn es wirklich gepiekst hat, helfen Antihystamine gegen den Juckreiz, so Becker. "Dieses Jahr haben wir aufgrund des Hochwassers mit mehr Stechmücken zu kämpfen, als in den Jahren zuvor", so der Biologe weiter. Von einer Plage könne man vor allem innerstädtisch jedoch nicht sprechen.
Übrigens: Genau genommen können Schnaken gar nicht stechen und ernähren sich von Wasser und Nektar. Wenn wir hier in der Region von Schnaken sprechen, meinen wir also eigentlich die deutlich kleineren Stechmücken. Im Süden Deutschlands sowie in Österreich und der Schweiz werden allerdings beide Namen für die Plagegeister synonym verwendet.
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