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Karlsruhe: Karlsruhe im Klimawandel: Was tun gegen Hochwasser, Mückenstiche und Hitze?

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Karlsruhe im Klimawandel: Was tun gegen Hochwasser, Mückenstiche und Hitze?

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    Bürgermeister Klaus Stapf, wissenschaftlicher Leiter KABS Norbert Becker und Martin Kissel vom städtischen Tiefbauamt (v.l.) informieren über Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels in Karlsruhe.
    Bürgermeister Klaus Stapf, wissenschaftlicher Leiter KABS Norbert Becker und Martin Kissel vom städtischen Tiefbauamt (v.l.) informieren über Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels in Karlsruhe. Foto: (mw)

    Eine stadtinterne Arbeitsgruppe wurde vor zwei Jahren auserkoren, um sich intensiv mit möglichen Auswirkungen des Klimawandels in Karlsruhe zu beschäftigen. Eine erste Arbeitsstrategie, die sowohl Themen wie Gesundheitsrisiken und städtebauliche Maßnahmen als auch Energieversorgung und Hochwasserschutz umfasst, steht nun fest. Etwa 155 Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels will die Stadt gemeinsam mit Partnern wie dem Energiekonzern EnBW und dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) umsetzen.

    Flächennutzungspläne: Begrünung in der Stadt schützt vor Hitze

    Im groben Vergleich könne es gegen Ende des Jahrhunderts im Oberrheingraben ähnlich warm sein, wie heute an der französischen Mittelmeerküste. Besonders betroffen sei laut Umweltbürgermeister Klaus Stapf die dicht bebaute Karlsruher Innenstadt: Gerade hier fände nachts keine richtige Abkühlung mehr statt, sodass bereits heute knapp 14 Prozent der Siedlungsfläche in hochsommerlichen Wärmeperioden als bioklimatisch hoch belastet gelten. Bis 2055 werde sich dieser Wert vermutlich auf knapp ein Drittel erhöhen. "Den Klimawandel vermeiden können wir nicht", betont Stapf. Schadensminderung soll jedoch ab 2014 der von der Stadt Karlsruhe ins Leben gerufene "Städtebauliche Rahmenplan Klimaanpassung" schaffen.

    "Wir müssen in Zukunft alles mögliche tun, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Karlsruhe in einem annehmbaren Rahmen zu halten", so Stapf weiter. Dabei setze man vor allem auch auf Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsgespräche mit Grundstücksbesitzern. Durch die richtige, klimafreundliche Klimatisierung von Wohnräumen, Entsiegelung und innerstädtischer Begrünung könne der Hitze vorgebeugt werden. Derzeit teste man diverse Flächennutzungspläne, die auf solchen Maßnahmen aufbauen, in der Karlsruher Oststadt. 

    Karlsruhe muss mit Hochwassergefahr und Stechmückenplage rechnen

    Mit der Hitze kommt aber auch die Flut: "Mit dem Klimawandel verhärtet sich auch die Hoch- und Niedrigwasserproblematik", erklärt Martin Kissel vom städtischen Tiefbauamt. Gerade arbeite man verstärkt an Lösungen für die Pfinz und die Alb. In sommerlichen Trockenperioden könnte beispielsweise der Schatten hoher Uferpflanzen das Gewässer vorm Austrocknen schützen. Im Winter muss auf lange Sicht mit zunehmendem Niederschlag und vermehrter Hochwassergefahr gerechnet werden.

    "Zur Überflutungsvorsorge zählen unter anderem kommunale Anpassungsmaßnahmen und Risikoabschätzung - aber auch Privathaushalte können sich durch verschiedene bauliche Maßnahmen wie erhöhten Kellerfenstervorsprüngen vor eindringendem Wasser schützen", so Kissel. Des Weiteren schützten künftig eine moderne Straßengestaltung mit Querneigung und einer hohen Gehwegkante sowie unter anderem die Versickerungsanlage im Koversionsgebiet Knielingen vor akutem Hochwasser.

     Hochwasser und tropische Tage und Nächte bedeuten auch ein vermehrtes Aufkommen von Stechmücken, dies bestätigte am Montag Norbert Becker, wissenschaftlicher Leiter der Karlsruher Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) . "In Karlsruhe haben wir durch den Klimawandel mit einer großen Anzahl von Überschwemmungsmücken zu rechnen", sagt er. Derzeit würden im Oberrheingebiet jährlich 12 Millionen Euro für die Bekämpfung der Insekten ausgegeben. In Zukunft müsse man jedoch mit deutlich mehr Aufwand und Mitteln rechnen.

    Da die Stechmücken auch vermehrt aus anderen Kontinenten und südlichen europäischen Ländern durch Touristen in die Region kämen, nehme die Gefahr von Virus- sowie Malaria-Erkrankungen auf Dauer zu. So habe sich beispielsweise schon der japanische Buschmosquito in der Fächerstadt angesiedelt, erläutert Becker. Doch nicht nur juckende Stiche könnten in Zukunft für gesundheitliche Probleme sorgen: "Besonders in urbanen Gegenden kann der klimatische Wandel immer mehr Allergien, Hautkrebs und Kreislaufprobleme hervorrufen", so Bürgermeister Stapf. Eine Studie, die unter anderem die Tauglichkeit von Hitzewarnsystemen testen soll, sei derzeit in Arbeit. Auch seien Trinkwasserspender für sämtliche Schulen und öffentliche Einrichtungen in Karlsruhe geplant.

    Siehe auch:

    Prima fürs Klima: Karlsruher Doktorant gewinnt Klimapreis

    Klimaschutz in Karlsruhe: Im Rathaus wird gespart

    Schnakenplage in Karlsruhe: Kampf gegen die kleinen Blutsauger

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