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Karlsruhe: Speed-Dating mal anders - Studentenbude statt Flirt

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Speed-Dating mal anders - Studentenbude statt Flirt

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    In der Mensa des KIT fand am Dienstag das erste Mieter-Vermieter Speed-Dating statt.
    In der Mensa des KIT fand am Dienstag das erste Mieter-Vermieter Speed-Dating statt. Foto: (feb)

    Für Lizzy kommt es hart auf hart: Nicht nur, dass sie derzeit keine Wohnung in Karlsruhe hat - auch für das Speed-Dating in der Mensa am Adenauerring bekam sie keinen Startplatz. Doch damit nicht genug: Derzeit wohnt die 21-jährige Studentin aus Neuss in einem Zelt auf dem Campingplatz in Durlach - ganz alleine. "Ich habe mich bei mindestens 50 Wohnungen beworben, doch das bringt alles nichts", beklagt sich Lizzy im Gespräch mit ka-news.

    Fragen über Fragen beim Speed-Dating der Mieter und Vermieter

    Das ist nichts Neues, wie auch Stadtmarketing Karlsruhe und Studentenwerk wissen: Deshalb läuft seit Juni die Kampagne "Wo?hnraum für Studenten", durch die potentielle Vermieter auf die Wonungssituation in der Fächerstadt aufmerksam gemacht werden sollen. Dafür zogen Studenten schon in ein Schaufenster auf der Kaiserstraße. Andere legten sich auf dem Marktplatz schlafen und auf den Bauzäunen prangert in großen Ziffern die Telefonnummer, bei der man freie Zimmer melden kann. "Nun sollen auch die Vermieter zu Wort kommen", erklärt Norbert Käthler, Geschäftsführer des Stadtmarketings.

    Carina aus Fulda hatte am Mittwoch mehr Erfolg: Sie ergatterte einen der beliebten Startplätze beim Speed-Dating und lernte Vermieter aus Karlsruhe und der Region kennen. Zwar suche sie erst seit Ende August intensiv nach einer Wohnung in Karlsruhe, aber die Tücken des hiesigen Wohnungsmarkts hat die 23-jährige Studentin schon kennengelernt: "Man hat hier fast keine Chance, es gibt einfach zu viele Bewerber." Deshalb muss es nun unkonventioneller klappen: In jeweils fünfminütigen Gesprächen mit möglichen Vermietern will sie am Ende des Abends ein konkretes Angebot eingeholt haben - tatsächlich sollen es sogar drei werden, wie sie ka-news verrät.

    Speed-Dating kommt bei Studenten und Vermietern gut an

    Wie hoch ist die Miete? - Wo liegt die Wohnung? - WG oder Einzelzimmer? Darf ich mein Instrument spielen? - Sind Tiere erlaubt? Die Gespräche beim Speed-Dating der anderen Art verlaufen meist identisch. Sind die fünf Minuten vorbei, wechseln die Studenten zum nächsten Vermieter. Eine Glocke beendet das Gespräch - das Spiel beginnt von vorne: "Wie hoch ist die Miete?" Doch wie von den Veranstaltern gewünscht, kommen auch die Vermieter zu Wort. Und so kann Angelika Knobloch aus Leopoldshafen Carina erzählen, wieviel Miete sie für die umgebaute Wohnung in Rheinnähe verlangen will: "500 Euro plus 250 Euro Nebenkosten. 100 Quadratmeter ist die Wohnung groß", erzählt sie Carina. "Die Wohnung ist für eine WG geeignet."

    Carina und Frau Knoblauch werden zwar nicht zusammenfinden, wie Carina im Gespräch mit ka-news erzählt. Aber beide sehen in der ungewöhnlichen Art der Mieterfindung positives - zumal Angelika Knobloch gar nicht gedacht hätte, dass die Situation so prekär sei. "Das Speed-Dating ist ein gute Sache, auch um einen ersten Eindruck zu gewinnen", sind sich die beiden Frauen einig. Stimmt der Eindruck, können die Vermieter den Namen der Studenten auf einem Zettel vermerken. Die Auserwählten erhalten am Ende der Veranstaltung einen Umschlag mit den Kontaktdaten der Vermieter.

    Bis Ende Oktober kann Lizzy auf dem Campingplatz bleiben

    Auch wenn einige der Vermieter kurzfristig und teilweise unentschuldigt abgesprungen sind, zeigen sich die Veranstalter von der Aktion und der Kampagne "Wohnraum gesucht" mehr als zufrieden: "Wir hatten nicht mit so viel Resonanz aus ganz Deutschland gerechnet", so Käthler gegenüber ka-news. Wie angespannt die Situation in Karlsruhe ist, zeige die große Anzahl der Studenten, die - teilweise vergeblich - den Weg in die Mensa fanden. Während Carina mit hoffnungsvollen Erwartungen die drei Wohnungen besichtigen wird, muss Lizzy weiter bangen. "Am 31. Oktober schließt der Zeltplatz in Durlach. Bis dahin sollte ich lieber eine Wohnung gefunden haben." Bis es soweit ist, wohnt die 21-Jährige weiterhin in ihrem Zelt - ganz alleine auf dem großen Campingplatz. 

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