"Wir haben uns bereits in der Vergangenheit die Frage stellen müssen, welche Qualität des ÖPNV wir uns über 2025 hinaus überhaupt noch leisten können", erklärte Mentrup damals. Die Stadt könne das Defizit von fast 100 Millionen pro Jahr nur noch bis 2025 ausgleichen. Darum müsse bis spätestens zum Ende des Jahres neue Wege gefunden werden.

Mentrup sprach damals schon klar Kürzungen im Fahrplan an: Nur noch alle 15 Minuten könnten künftig die Bahnen fahren. Karlsruhe müsse sich klar um eine Qualitätserhaltung bemühen, doch Gelder vom Land stünden laut Mentrup keine zur Verfügung.

Land will ÖPNV fördern - Karlsruhe müsse dazu Kürzungen vornehmen
Zwar werde im Landtag über ein neues Landesmobilitätsgesetz diskutiert, doch das Gesetz sei nur noch auf die Qualitätssteigerung und die Qualitätserweiterung ausgerichtet, nicht auf den Qualitätserhalt.
"Wir könnten uns in der fast schon perversen Lage befinden, die Qualität des ÖPNV erst einmal senken zu müssen, damit wir sie dann wieder mit Geldern des Landes steigern können", gab Mentrup bekannt.
Auf Anfrage von ka-news.de bestätigen dies nun auch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). VBK-Chef Pischon sieht wie Oberbürgermeister Frank Mentrup Bund und Land in der Pflicht.

Pischon erklärt, dass im Bundeshaushalt durch Umverteilung Fördermittel für einen nachhaltigen ÖPNV in Deutschland und auch in Karlsruhe entstehen könnten. "Ohne diese Mittel sind harte Einschnitte perspektivisch erforderlich", so der VBK-Chef.

VBK-Aufsichtsrat: "Wir stehen am Beginn einer Diskussion"
"Wir möchten gerne das bestehende Angebot beibehalten, es ist noch nichts entschieden", heißt es weiter. Nichtsdestotrotz habe die Stadt die VBK gebeten ein Sparkonzept zu erarbeiten, um verschiedene Optionen durchzuspielen: "Derzeit sind viele Dinge noch nicht spruchreif. Wir stehen am Beginn einer Diskussion."
Kommen auch Kürzungen beim Personal in Betracht?
Der härteste Sparplan würde das innerstädtische Fahrplanangebot um 30 Prozent bei den Bahnen und 20 Prozent bei den Bussen reduzieren. Das geht aus einem Bericht des SWR hervor. Aber auch 100 Vollzeitstellen müssten nach diesem Plan gestrichen werden, um 15,7 Millionen Euro einzusparen.

Doch auch bei diesem radikalen Sparplan würde eine Finanzlücke von über vier Millionen Euro bestehen bleiben.