"Aufgrund der trockenen Witterung ist derzeit bereits Vorsicht im Wald geboten. In der Oberrheinebene besteht die Waldbrandstufe 4, in den übrigen Bereichen des Landkreises die Waldbrandstufe 3 des Deutschen Wetterdienstes", erläutert Martin Moosmayer, Leiter des Forstamtes im Landratsamt Karlsruhe die aktuelle Waldbrandgefahrenlage.
Aktuelle Waldbrandgefahr in Karlsruhe
Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) beschreibt dabei das meteorologische Potential für die Gefährdung durch Waldbrand. Er zeigt die Waldbrandgefahr in fünf Stufen an: 1 bedeutet eine geringe Gefahr bis 5 eine sehr hohe Gefahr. Grundsätzlich dient der WBI zur Einschätzung der Waldbrandgefahr und zur Herausgabe von Warnungen.

Derzeit sei die Situation in den Hardtwäldern der Oberrheinebene vergleichbar mit denen in Norddeutschland, wo es in Brandenburg schon die ersten Waldbrände gebe, so Moosmayer.
Wodurch steigt die Waldbrandgefahr?
Im Zuständigkeitsbereich der Branddirektion Karlsruhe sei es indes in diesem Jahr noch zu keinem Waldbrand gekommen. "Wir hatten ein paar kleinere Vegetationsbrände, aber nichts Außergewöhnliches und nichts großes und nichts, was im Wald gewesen wäre", so Michaela Hofmann, Pressesprecherin der Branddirektion Karlsruhe auf Nachfrage der Redaktion.

Grundsätzlich sei die Waldbrandgefahr allerdings von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Darunter Wetterbedingungen, Niederschlagsmuster, Temperaturen und menschliches Verhalten. Starke Dürreperioden oder Hitzewellen könnten das Risiko von Waldbränden entsprechend erhöhen. "Es wird also von der weiteren Wetterentwicklung abhängen, wie sich die Waldbrandgefahr entwickelt", so Hofmann weiter.
Die meisten Waldbrände seien allerdings "durch Unachtsamkeit von uns Menschen im Umgang mit Feuer verursacht", meint Moosmayer. "Alles was brennt oder glimmt hat in der jetzigen Situation in der Natur nichts verloren. Das fängt bei der Zigarettenkippe an und endet beim offenen Feuer im mitgebrachten Grill", so Moosmayer.

"Natürliche Ursachen sind extrem selten. Hier gäbe es nur den Blitzeinschlag, da dieser in der Regel mit ergiebigen Regenfällen einhergeht, entstehen hierdurch wirklich in ganz seltenen Fällen Waldbrände", erläutert auch Arne Glückstein, welcher im Forstbezirk Hardtwald zuständig für die Leitung der Geschäftsbereiche Waldnaturschutz, Öffentlichkeitsarbeit, Waldpädagogik und Zertifizierung ist.
Was entfacht die Waldbrandgefahr zusätzlich?
Die meisten Waldbrände seien demnach sogenannte Bodenfeuer. Diese würden, laut Glückstein, außerdem besonders gefördert durch:
- Gräser und eine trockene, also braune Bodenvegetation,
- viel trockenes Astmaterial am Boden,
- sowie Wind
Doch auch die Baumart spiele eine Rolle bei der Waldbrandgefahr. So würden Nadelbäume durch ihren Harzgehalt im Holz und die ätherischen Öle in den Nadeln leichter Feuer fangen als Laubbäume. "Besonders waldbrandgefährlich sind daher Nadelbaumbestände in besonders trockenen Regionen. Dies sind bei uns im Landkreis vor allem die Kiefernwälder in der Oberrheinebene", erklärt Moosmayer.
Was wird in Karlsruhe unternommen um die Waldbrandgefahr einzudämmen?
Das Forstamt und die Branddirektion arbeiten beim Thema Waldbrand eng zusammen. So setze sich die Branddirektion bereits im Bereich Ausbildung intensiv mit dem Thema Waldbrand auseinander.

"In der letzten Führungskräftefortbildung wurde ein Schwerpunkt auf das Thema Vegetationsbrandbekämpfung gelegt und auf den Wachschichten und bei der Freiwilligen Feuerwehr wird das Vorgehen beim Waldbrand regelmäßig geübt", so Hofmann.
Auch die Mitarbeitenden des Forstamts würden das Thema sehr ernst nehmen. So seien Löschrucksäcke beschafft worden, Mitarbeitende geschult und die Zusammenarbeit mit der Branddirektion weiter intensiviert worden.

Auch würde das aufklärende Gespräch mit den Bürgern gesucht und auf das Rauchverbot und die Gefahrenpotentiale hingewiesen. Zudem würden verstärkt Informationsschilder aufgehängt werden und bei anhaltender, trockener Witterung die Grillplätze im Wald gesperrt werden.
Zudem sei die Förderung der Laub-Mischwälder eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen, so Moosmayer.
Wodurch wird die Arbeit der Feuerwehr bei Waldbränden erschwert?
Dennoch kann die Arbeit der Feuerwehr bei Waldbränden nach wie vor durch verschiedene Faktoren erschwert werden. Michaela Hofmann hat diese gemeinsam mit Stefan Wilhelm, Leiter des Forstamts für ka-news.de einmal wie folgt aufgelistet:
- Schwieriges Gelände: Waldbrände treten oft in abgelegenen Gebieten mit schwierigem Gelände auf. Steile Hänge, unzugängliche Gebiete, Schluchten und dichtes Unterholz können die Brandbekämpfung erschweren und die Bewegung der Feuerwehrleute behindern. Da es im Wald keine Hausnummern gibt, ist es manchmal schwierig, die Brandstelle zu finden. Hier kann das Forstamt die Branddirektion häufig durch ihre Ortskenntnis unterstützen. Auch Drohnen werden bei Bedarf inzwischen eingesetzt, um von oben nach dem Brand zu suchen.
- Begrenzte Wasserressourcen: Bei der Brandbekämpfung sind ausreichende Wasserressourcen von entscheidender Bedeutung. In abgelegenen Waldgebieten kann es schwierig sein, ausreichende Wassermengen zu finden. Für den Wassertransport stehen der Feuerwehr Karlsruhe mehrere Tanklöschfahrzeuge sowie ein Abrollbehälter mit neun Kubikmetern Fassungsvolumen zur Verfügung, um einen so genannten Pendelverkehr einzurichten. Es gibt auch Einsatzpläne für die Wasserversorgung über lange Wegstrecken. Falls eine Wasserversorgung über lange Wegstrecken erforderlich wird, gibt es ebenfalls einen Abrollbehälter, den AB Wasserförderung, der bei der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe, Abteilung Neureut, stationiert ist.
- Umweltbedingungen: Extreme Hitze, hohe Temperaturen und starke Winde können die Ausbreitung von Waldbränden begünstigen und die Brandbekämpfung erschweren. Diese Bedingungen erhöhen das Risiko für Feuerwehrleute und erschweren ihre Arbeit. Waldbrände erfordern oft den Einsatz einer erheblichen Anzahl von Feuerwehrleuten, Fahrzeugen und Ausrüstung. Wenn mehrere Brände gleichzeitig auftreten, können die Ressourcen knapp werden. Stadt und Landkreis Karlsruhe unterstützen sich in solchen Fällen gegenseitig im Rahmen der überörtlichen Hilfe.
Was können Waldbesucher tun, um Waldbrände zu verhindern?
Laut Martin Moosmayer und Arne Glückstein sollten folgende Regeln bekannt sein und eingehalten werden:
- vom 31. März bis 31. Oktober gilt im Wald ein grundsätzliches Rauchverbot.
- Feuer machen ist ganzjährig nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt. Nicht gestattet ist das Grillen im Wald auf mitgebrachten Grillgeräten.
- Auch an den erlaubten Stellen muss das Feuer immer beaufsichtigt und vor dem Verlassen unbedingt vollständig gelöscht werden. "Die Asche darf klatschnass sein", so Glückstein.
- Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss grundsätzlich mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein.
- Auch klein erscheinende Feuer mit möglichst genauer Ortsangabe (Wege, Koordinaten) direkt an den Notruf melden.
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