Es ist der 17. Oktober, um 7.30 Uhr am Morgen. Michaela Hofmann tritt ihren Dienst in der großen Fahrzeughalle der Hauptfeuerwache in Karlsruhe an. Immer zu Beginn des Dienstwechsels werden die Fahrzeugschlüssel an den neuen Einsatzleiter übergeben. Hier werden bereits die ersten Informationen ausgetauscht. Ein Dienst dauert bei der Feuerwehr 24 Stunden.

Ein Tag mit der Karlsruher Feuerwehr
Michaela Hofmann tritt ihren Dienst an. | Bild: Thomas Riedel

Überprüfung und Wartung der Technik ist das A und O

Gleich danach erfolgt der wohl wichtigste Punkt auf der Agenda: Die Überprüfung aller technischen Einrichtungen am Fahrzeug, der Ausrüstung und ihrer Funktionen. 

"Technische Ausrüstungen, Funkgeräte und Atemschutz müssen funktionieren - das ist unsere Lebensversicherung", erklärt Hofmann. Der Fahrer des Einsatzleitfahrzeugs - kurz: ELW - macht sich derweil mit den aktuellen Straßensperrungen und Umleitungen vertraut.

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Alles muss einsatzbereit sein. Dazu gehört auch die Ausrüstung der Feuerwehr. | Bild: Thomas Riedel

Danach erfolgt eine Dienstbesprechung im Foyer der Wache, um den Tagesablauf  beziehungsweise die nächsten Maßnahmen und Schritte der Kräfte zu besprechen. "Hier wird zum Beispiel besprochen, wer zum Sport geht oder wer die Ausbildung vorbereitet", so die Einsatzleiterin.

Anschließend geht es auch schon los. Die Frauen und Männer der Feuerwehr teilen sich in verschiedene Gruppen auf. Eine Gruppe geht in die Turnhalle zum Dienstsport, die andere in die Werkstätten, um zum Beispiel mit der Wartung der Geräte loszulegen. Trotzdem müssen die Kräfte stets flexibel bleiben. Denn: Es kann jederzeit ein Alarm losgehen. 

Hier gibt es die Reportage im Videoformat:

Video: nb-studio/Norbert Bartus

Weihnachtsgrußkarten mit neuem Fahrzeug

Neben dem "typischen Tagesgeschäft" stehen auch etwas (un)gewöhnlichere Dinge auf der "To-Do" Liste der Feuerwehr. In diesem Fall: Ein Fahrzeug-Fotoshooting der neuen Fahrzeuge vor dem Karlsruher Schloss. Hier soll sich Höhenretter Dominik Bader mit dem Schleifkorb voller Geschenke von der Drehleiter abseilen. Laut Mühldorfer ist die Aktion für die stadtinterne Weihnachtsgrußkarte gedacht.

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Für ein Grußkartenmotiv muss Dominik Bader in ein Nikolauskostüm steigen. | Bild: Thomas Riedel

Die Helden des Alltags planen zusätzlich am Nikolaustag einen Besuch in der Karlsruher Kinderklinik. Hier werden sich die Höhenretter von verschiedenen Stellen abseilen, um als Nikolaus mit einem großen Sack voller Geschenke den kranken Kindern eine Freude bereiten. Danach geht es zurück zur Hauptfeuerwache. 

Feuerwehr rückt zum Einsatz aus - in der Mittagspause

Im Gemeinschaftsraum findet gegen 12.30 Uhr dann das Mittagessen statt. Wer es vorzieht, kann sich bei den noch milden Temperaturen auf der Terrasse gemütlich machen. Viel Zeit zum Durchatmen jedoch bleibt nicht. Ein ein lauter Gong ertönt. Zuvor hat Thomas Mack als Disponent in der Integrierten Leitstelle einen Notruf entgegen genommen. Eine Person sei hilflos in der Wohnung und kann die Tür nicht eigenständig öffnen.

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In der Halle der Feuerwehrwache in Karlsruhe. | Bild: Thomas Riedel

Damit der Rettunsgdienst zur Versorgung einen Zugang zum Patienten hat, wird auch die Feuerwehr alarmiert. Alarmstichwort: "Person in Wohnung". Parallel ertönt auf der Hauptwache eine Stimme durch das Mikrofon, welche die zum Einsatz benötigten Fahrzeuge sowie den Einsatzort und die Notlage beschreibt. Die Mannschaft springt auf. Zwei Stockwerke gilt es, im strammen Schritt zur Fahrzeughalle zu überwinden. Manche nehmen die Rutschstange, andere die Treppe.

Person kann sich selbst befreien

Michaela Hofmann erhält das Einsatzfax, in welchem alle notwendigen Daten zum Einsatz hinterlegt sind. Außerhalb der Feuerwache springen die Ampeln auf Rot - die Schranken am Fuß-und Fahrradweg schließen, während sich das große Tor öffnet. Mit Blaulicht und Martinshorn fahren die Fahrzeuge über den Ostring in Richtung Grötzingen davon.

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Der Einsatz bei Grötzingen hat sich inzwischen erledigt. | Bild: Thomas Riedel

Vor Ort macht sich der Gruppenführer gemeinsam mit Einsatzleiterin Hofmann ein Bild der Lage. Auch die Freiwillige Feuerwehr Grötzingen ist zur Unterstützung herangeeilt. Polizei und Rettungsdienst stehen vor dem Haus. Aber wie kommt die Feuerwehr nun in die Wohnung?

"Normalerweise wird zuerst an der Rückseite geschaut, ob es einen Balkon oder so gibt. Auch ein gekipptes Fenster lässt sich leicht von uns öffnen", erläutert Hofmann. Da es an dem Wohnhaus jedoch kein gekipptes Fenster gibt, muss der Zugang über die Tür erfolgen. Dann die plötzlich Entwarnung. Die Person konnte doch noch selbständig die Wohnungstür von innen öffnen. Ende des Einsatzes für die Feuerwehr.

Ein Einsatz jagt den Nächsten

Nach dem Einsatz möchte sich Michaela Hofmann einen Überblick über die im Rathaus West verbliebenen Feldbetten des Katastrophenschutzes machen. Die Betten waren für ukrainische Flüchtlinge bereitgestellt. Weit kommen wir mit dem Einsatzleitbus jedoch nicht. Auf Höhe der Kriegsstraße erreicht uns der nächste Einsatzauftrag. Alarm einer Brandmeldeanlage im Durlacher Industriegebiet.

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Weiter geht es zum nächsten Einsatz. | Bild: Thomas Riedel

Wir drehen am Karlstor um und fahren mit Sondersignal in Richtung Durlach. Doch vor Ort gibt es keine Auffälligkeiten. Die Anlage, an welcher die Feuerwehr ablesen kann, welcher Melder genau den Alarm auslöst, wird von der Einsatzleiterin durch einen Schlüssel zurückgesetzt. "Hier war jetzt nichts, das haben wir kontrolliert. Höchstwahrscheinlich ein technischer Defekt", erklärt Hofmann im Gespräch mit ka-news.de.

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Sobald eine solche Anlage Alarm schlägt, rückt die Feuerwehr mit ihren Löschfahrzeugen an. | Bild: Thomas Riedel

Dass jemand die Anlage vielleicht manipuliert hat, hält Hofmann für ausgeschlossen. Der Grund: Der eben erwähnte Schlüssel muss aus einem gesicherten Schlüsseldepot herausgenommen und wieder hineingelegt werden. Nur so wird die Anlage ordnungsgemäß zurückgesetzt. "An solche Anlagen kommt außer der Feuerwehr keiner ran", sagt Hofmann.

Danach geht es dann auch für die Feuerwehr wieder etwas ruhiger zu - und zu den Feldbetten in die Karlsruher Weststadt. Die haben ihren Zweck bis zu ihrem nächsten Einsatz erfüllt und können nun in Ruhe abgebaut werden. Teil zwei der Reportage folgt bald.

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