Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Prostituierte in Karlsruhe: Jetzt gibt's Hilfe auf dem Straßenstrich

Karlsruhe

Prostituierte in Karlsruhe: Jetzt gibt's Hilfe auf dem Straßenstrich

    • |
    • |
    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Tim Brakemeier/Archiv

    Straßenstrich, Laufhäuser, Wohnwagen oder Escortdienste: Schätzungsweise 250 bis 300 Frauen arbeiten in der Fächerstadt als Prostituierte. Im vergangen Jahr ging das Diakonische Hilfswerk sogar von 700 Frauen aus - meist aus den südöstlichen EU-Mitgliedsstaaten.

    Hilfe in allen Lebenslagen

    Seit dem ersten Juli vergangenen Jahres helfen zwei Sozialarbeiterinnen diesen Frauen - nach einer knappen Planungs- und Vorbereitungsphase, wie Beraterin Hanna Lindenfelser im Gespräch mit ka-news verrät. "Es wird schon seit über zwei Jahren gesagt, dass eine Beratungsstelle in Karlsruhe fehlt", schildert sie.

    In Mannheim, Freiburg, Friedrichshafen, Stuttgart und Heilbronngibt es solche Beratungsstellen bereits. Seit Freitag existiert dieses Angebot nun auch in der Südweststadt. Ziel der Beratung: "Wir versuchen, den betroffenen Frauen den Rücken zu stärken und einen alternativen Lebensweg aufzuzeigen", so Wolfgang Stoll, Direktor des Diakonischen Werks Karlsruhe. Und Bürgermeister Martin Lenz ergänzt: "Wir können das Problem nicht lösen, aber sicherlich lindern"

    In einem großen Büro und einem Gruppenraum beraten nun zwei Sozialarbeiterinnen Frauen zu rechtlichen, finanziellen oder gesundheitlichen Fragen und geben bei Bedarf auch Hilfestellung beim Ausstieg aus dem Sexgewerbe. Unterstützt wird das Hilfswerk bei seiner Arbeit von der Stadt, die 60.000 bis 70.000 Euro für eine Sozialarbeiterstelle bereit stellte. "Finanziert werden wir zudem durch 'Aktion Mensch' und die Diakonie", erklärt Sozialarbeiterin Hanna Lindenfelser, "die Stadt hat sehr viel dazu beigetragen, dass es uns gibt."

    Beraterinnen sprechen Frauen vor Ort an

    Seit die Beratungsstelle ihre Tätigkeit aufgenommen hat, hätten sich bereits 18 Frauen gemeldet. 12 davon kamen aus Bulgarien, zwei aus Rumänien und jeweils eine aus Ungarn, Nigeria und Italien. Eine von ihnen war nicht einmal 20 Jahre alt.

    Und wie können betroffene Frauen Kontakt aufnehmen? "Wir beraten in unserem Büro, aber betreiben auch aufsuchende Arbeit", erklärt Lindenfelser. Neben flexiblen persönlichen Terminen, die telefonisch vereinbart werden können, gehen die Mitarbeiterinnen auch auf die Straße oder in Bordelle und suchen dort Kontakt mit den Frauen. 

    Ein Drittel der insgesamt 60 Örtlichkeiten in Karlsruhe hätte die Beratungsstelle bereits angeschrieben. "Wir wollen die Frauen vor Ort informieren, dass eine solche Beratungsstelle auch in Karlsruhe existiert", berichtet Lindenfelser. Zusätzlich dazu sind die Beraterinnen in einem Beratungsbus unterwegs und verteilen dabei Informationsmaterial, Visitenkarten oder Feuerzeuge mit den Kontaktdaten. Eines ist für die Sozialarbeiterinnen bei ihrer Arbeit entscheidend: "Wir beraten, informieren und begleiten zu den Themen, die die Frauen beschäftigen und nicht zu Themen, die wir oder andere für wesentlich halten."

    Mehr zum Thema Prostitution in Karlsruhe:

    Neue Beratungsstelle für Prostituierte in Karlsruhe gestartet

    Prostitution in Karlsruhe: "Brauchen keine runden Tische - wir müssen handeln"

    Prostitution verbieten? Was wir vom Raucher-Gesetz lernen können

    Gemeinderat: Kein Runder Tisch "Prostitution" für Karlsruhe

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden