Die Kraichgaukommune Sinsheim in der benachbarten Region Rhein-Neckar möchte in ihren leerstehenden Messehallen ein Fabrikverkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 10.000 Quadratmeter realisieren. "Außer der eindeutigen Verletzung geltender Kernziele der Raumordnung, wäre das DOC in Sinsheim eine Entwicklung gegen den Trend", betonte Verbandsdirektor Gerd Hager in einer Pressemitteilung.
"Sinsheim darf kein Sonderfall werden"
"In unserer Region kehrt der großflächige Einzelhandel in die Innenstädte zurück, und das mit Erfolg für die Investoren, Handelsunternehmen und die Städte. Die Märkte müssen zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt", so Hager. Damit lasse sich nicht nur jede Menge Verkehr vermeiden, der unnötige Belastungen für die Menschen und ihre Umwelt mit sich bringe. Die Ansiedlung von Einkaufsmagneten in den großen Innenstädten stärke auch die verbliebenen inhabergeführten Fachgeschäfte. "Die Städte bleiben damit lebendige und attraktive Einkaufsziele."
"Ein solches Vorhaben wäre in seiner Größenordnung höchstens in einem Oberzentren wie Mannheim, Heilbronn oder Karlsruhe denkbar", erklärt Hager. Ein Drittel des zu erwartenden Umsatzes von rund 76 Millionen Euro soll mit Kunden erzielt werden, die mehr als eine Stunde Fahrtzeit von Sinsheim entfernt wohnen. Großprojekte anonymer Finanzinvestoren würden per Saldo Arbeitsplätze vernichten und der kleinteilige Einzelhandel würde verschwinden, so der Regionalverband. "Sinsheim darf kein Sonderfall werden", mahnt Gerd Hager. "Das würde sämtliche Bemühungen zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels und unseren jahrelangen Einsatz für lebendige Innenstädte untergraben."
Erst im April hat im elsässischen Roppenheim ein neues Design Outlet Center (DOC) eröffnet. Angesiedelt in einem Einzugsgebiet von 8,5 Millionen potenziellen Konsumenten, liegt das Center nahe den Städten Straßburg, Basel, Karlsruhe, Baden-Baden und Mannheim. Die Betreiber erwarten etwa 80 Prozent des dortigen Umsatzes aus Deutschland. Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein kritisiert das Einkaufszentrum als "Kulissendorf, wie in einem Western".Es sei kein Modell für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Gleichzeitig warb der Verband für denb Karlsruher Einzelhandel.
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