Es war eine etwas "ungemütliche Inbetriebnahme einer tollen, neuen Institution" so Oberbürgermeister Frank Mentrup in seiner Ansprache. Pünktlich zu Einweihung der neuen Wasserspiele kamen auch von oben Wassertropfen. Um 15.30 Uhr wurden am Mittwoch die Wasserdüsen für die neue Marktplatz-Attraktion gezündet.

Auf 250 Quadratmetern werden täglich von 10 bis 22 Uhr Wasserfontänen aus den im Boden eingelassen Düsen emporsprudeln. Das Wasser wird am nördlichen Ende durch eine Schlitzrinne in eine unterirdisches Wiederaufbereitungssystem geleitet und gereinigt erneut in die Düsen eingespeist.

Verloren geht nur, was an Wasser verdunstet. 345.000 Euro hat die gesamte Anlage - inklusive Betontragschichten, Pumpen, Steuerung, Wassertechniken und Leitungen - gekostet.
31 Düsen lassen das Wasser in verschiedenen Variationen in die Höhe sprudeln. Auf dem Marktplatz werden keine Bäume stehen, der Platz zwischen dem Bauwerk der unterirdischen Haltestelle und der Oberfläche ist für das Wurzelwerk für Bäume zu gering. Große Oleander-Kübel werden das einzige Grün bleiben.

Zu Beginn der Planungen im Zuge der Kombilösung hat man sich gegen Bäume auf dem Marktplatz entschieden - so wurde es dann auch Architektenbüro Mettler aus Berlin umgesetzt. Daher soll das Wasserspiel im Sommer für Abkühlung sorgen.
Hat man Angst vor Vandalismus? Im neuen Citypark-See wurden die Fontänen-Düsen nach der Einweihung 2017 immer wieder beschädigt. Ein Szenario, mit welchem man bei der Stadt Karlsruhe auf dem Marktplatz nicht rechnet: Die Düsen sind im Boden eingelassen und lassen sich nicht verbiegen wie es im Citypark-See der Fall war.

"Das System ist so ausgelegt, dass wenig passieren kann", so Gartenbauamtsleiter Klaus Weindel im Gespräch mit ka-news.de. Es sei sehr robust, so Weindel, schließlich müsse es auch anfahrende Lkws aushalten, die im Rahmen des Marktbetriebs und Events über die Fläche anliefern. Zusätzlich hofft man auf das Prinzip der sozialen Kontrolle am belebten und von allen Seiten gut einsehbaren Marktplatz.

Angekündigt wurde die Premiere der Wasserspiele nicht, man wollte eine Menschenansammlung vermeiden. "Coronabedingt gibt es keine feierliche Eröffnungsveranstaltung", so Mentrup, "still und heimlich wollten wir es aber auch nicht machen."

So waren am Mittwochnachmittag zur Einweihung neben Oberbürgermeister Frank Mentrup, das Gartenbauamt, Architektenbüro, Projektverantwortliche und Planer sowie die Presse vor Ort.

"Die Arbeiten am Marktplatz gehen in die Zielgerade", so Mentrup, "mit der Inbetriebnahme der Wasserspiele schließen wir eine wesentliche Etappe erfolgreich ab." Derzeit rollen noch auf der südlichen Hälfte die Bagger: Hier wird am Wiederaufbau des Ludwigsbrunnen gearbeitet.

Er soll zur Einweihung des Marktplatzes in Betrieb gehen. Das soll nach aktuellem Zeitplan zum Stadtfest im Oktober der Fall sein. Dann will man den neu gestalteten Marktplatz laut Mentrup an die Bürger übergeben.
Seit 2013 ist der Stadt-Mittelpunkt eine Baustelle: Umgebaut wird für die unterirdische Straßenbahn. Rund fünf Jahre später, im Mai 2018, war der Marktplatz beinahe baustellenfrei, im Oktober erhielten die Karlsruher pünktlich zum Stadtfest "ihre" Pyramide ohne Baustellenverkleidung zurück und im Winter 2018 konnten die Karlsruher für einige Wochen Marktplatz-Luft auf der provisorischen Fläche schnuppern: Ein Teil der Weihnachtsstadt wurde zusammen mit einem Riesenrad auf der asphaltierten Fläche aufgebaut.
Im April wurde der städtische Platz erneut für den Umbau gesperrt: Für 1,5 Jahre rollen in der "guten Stube" erneut die Bagger. Umgestaltet wird nach einem Entwurf der Architektengemeinschaft "Mettler und AV1" - ihr Entwurf setzte sich in einem Wettbewerb 2010 durch. Ihre Idee: Mit dem Bodenbelag sollen Marktplatz und Kaiserstraße ein einheitliches Bild abgeben. Diese Idee wird seit April 2019 umgesetzt. Im Herbst 2020 soll die Umgestaltung abgeschlossen sein.
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