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Karlsruhe: Nächtlicher Baulärm in Karlsruhe: Ruhestörung oder Notwendigkeit?

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Nächtlicher Baulärm in Karlsruhe: Ruhestörung oder Notwendigkeit?

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    So idyllisch ruhig wie am Marktplatz, ist es abends nicht an jeder Baustelle.
    So idyllisch ruhig wie am Marktplatz, ist es abends nicht an jeder Baustelle. Foto: cob

    Dem ein oder anderen Karlsruher dürfte es bekannt vorkommen: 22 Uhr - Schlafenszeit, vielleicht noch ein gutes Buch oder eine Runde TV und dann ab ins Bett. Doch dann beginnt der Lärm: Es wird gehämmert, gebohrt oder geschliffen. Gerade für Anwohner sind Nachtbaustellen laut und unangenehm. "Schlaflose Nächte und müde Augen am Morgen, das Alles müssen wir in Kauf nehmen", schreibt uns ein ka-reporter, "doch wer denkt an die Menschen, die morgens früh raus müssen?"

    In Karlsruhe kennt man den nächtlichen Lärm: Im Zuge der Kombilösung müsse auf den Baustellen auch mal 24 Stunden gearbeitet werden, stellenweise auch nachts. Das bestätigt Jürgen Lohmeyer, Baustellenkoordinator, beim Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe im Gespräch mit ka-news. "Allerdings sieht man von der Abwicklung in der Nacht normalerweise ab", so der Baustellenmanager, "Wenn es irgendwie geht, vermeidet man Nachbaustellen."

    Bald nächtlicher Baulärm auf der Südtangente?

    Im Bahnbereich ist das allerdings nicht immer möglich. Dort existiere laut Lohmeyer nur ein kurzes Zeitfenster für Wartung oder Baumaßnahmen. Gleichzeitig habe die Öffentlichkeit aber ein Interesse daran, dass der Bahnverkehr störungsfrei läuft. Daher werden Gleisbauarbeiten von den Verkehrsbetrieben häufig auch in die Nachtstunden verlegt.  

    Und auch auf der Südtangente ist nächtlicher Baulärm in naher Zukunft möglich: Bis Mitte Oktober wird diese erneut zur Großbaustelle.  "Wenn wir zeitlich in Bedrängnis kommen, sind Nachtbaustellen durchaus im Bereich des Möglichen", so Lohmeyer. Aufgeteilt werden die Arbeiten in vier große Bauabschnitte, wobei jeder etwa zwei Wochen dauert. Immer sonntags werde dann von einer Phase zur anderen umgestellt. "Wenn dies witterungsbedingt nicht möglich ist, dann müssen wir unter der Woche in die Nachstunden ausweichen.", erklärt der Baustellenmanager. 

    Wer darf nachts lärmen?

    Doch nicht nur im öffentlichen Bereich wird nachts gebaut. "Beantragen kann so etwas prinzipiell jeder", meint Lohmeyer, "Allerdings werden die Hürden immer höher." Unter welchen Umständen Nachtbaustellen überhaupt erlaubt sind, sei gesetzlich geregelt. 

    Die erste Hürde stellt der Lärmschutz dar. "Ab 21 Uhr werden die Daumenschrauben angezogen", so Lohmeyer, "Nach 22 Uhr sind nämlich nur noch 45 Dezibel erlaubt. Das entspricht der Lautstärke einer normalen Unterhaltung und ist mit Baugeräten gar nicht einhaltbar."

    Nur, wenn man ein öffentliches Interesse oder eine dringende Notwendigkeit nachweisen kann, würde diese Bestimmung ausgehebelt werden. Dennoch müsse man dann im Vorfeld die entstehende Lärmbelästigung messen, alle möglichen Schallschutzmaßnahmen ergreifen und Anwohner sowie die Polizei über das Vorhaben informieren. 

    "Nachts ist es wesentlich gefährlicher für Arbeiter"

    Gleichzeitig wirft eine Nachtbaustelle auch Probleme mit dem Arbeitszeitgesetz auf. Dieses verbiete zum Beispiel das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen. Auch hier gelte: Nur wenn ein öffentliches Interesse oder Dringlichkeit besteht, kann von dieser Regelung abgewichen werden. 

    Gleichzeitig legt es zudem Schutzvorschriften für die Nachtarbeit fest. Diese sind auch bitter nötigt: "Auf der Autobahn beispielsweise ist es nachts wesentlich gefährlicher für die Arbeiter", erklärt Lohmeyer. Darüber hinaus sei Nachtarbeit "nicht ergebnisfördernd", da die Arbeiter nachts nicht die gleichen Leistungen erbringen könnten wie tagsüber. Unterm Strich gilt laut Lohmeyer daher: "Nachtbaustellen - nur wenns nicht anders geht."

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