Stau-Chaos und Verkehrskollaps - im April mussten die Autofahrer auf Teilen der Südtangente viel Geduld aufbringen: Die Belagserneuerung zwischen den Anschlussstellen Raffineriestraße und Rheinhafen brachte im April kilometerlange Staus mit sich. Nun steht auf der Südtangente eine weitere Großbaustelle an: Für rund vier Millionen Euro werden im Bereich Bulacher Kreuz und Ausfahrt Rheinhafen Brückenbauwerke saniert, Straßenentwässerungseinrichtungen und Asphalt erneuert sowie Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt.
Im Fokus stehen diesmal Albbrücke, Vogesenbrücke und die Unterführung am Kühlen Krug - dort sind dringende Sanierungsmaßnahmen notwendig. "Wer die Strecke fährt, wird diesen Bedarf auch erkennen", so Obert. Die größte Baumaßnahme besteht in der Instandsetzung der Unterführung am Kühlen Krug: Sie wird die Taktung für die restlichen Südtangenten-Baustellen vorgeben. "Bei der anstehenden Großbaustelle handelt es sich um viele Einzelbaustellen, die miteinander verschmolzen werden", erklärt Baustellenkoordiantor Jürgen Lohmeyer die anstehenden Maßnahmen.
Viele kleine Einzelbaustellen und ein Sorgenkind
Diese sehen im Gesamten folgendermaßen aus: In vier Bauabschnitten werden vom 6. Juli bis 31. August am Kühlen Krug 52 Bauwerkfugen ausgebessert und der Asphalt erneuert. Dem Verkehr wird in beide Richtungen zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Stadt und Tiefbauamt rechnen hier nur "in Spitzenstunden mit der ein oder anderen Behinderung".
Ebenfalls vom 6. Juli bis 31. August wird die Albbrücke zum Teil abgerissen werden, sodass im zweiten Schritt die Lärmschutzwand genügend Platz finden kann. Notwendig ist hier auch eine Ausbesserung der Abdichtung - denn Wassereintritte und Salzablagerung haben Schäden hinterlassen. Starten werden die Baumaßnahmen am 30. Juni an Ausfahrt 7: Hier wird das Brückenbauwerk teilweise abgerissen, um die Lärmschutzwand bauen zu können - die Baustelle ist bis zum 7. September angesetzt.
"Horrorvision Einstreifigkeit"
Hinzu kommt der Bauabschnitt Verbindungsrampe B36/B10 in Fahrtrichtung Zentrum vom 4. bis 31. August und die Sanierung der B36 über die Vogesenbrücke vom 28. Juli bis zum 30. August. Hier müssen die Pendler im August mit nur einer Spur auskommen. Mehr Sorgen bereitet der Stadt allerdings die Engstelle auf Höhe der Hardtschule - als einzige Baumaßnahme auf der B10 wird es stadteinwärts auf 250 Metern zu einer einstreifigen Fahrbahnführung kommen. Damit kommt es zu einer Horrorvision für viele Pendler: Einstreifig über die Südtangente.
Durch die Umleitung des stadtauswärts fließenden Verkehrs auf die Gegenfahrbahn, steht stadteinwärts für die Dauer der Baumaßnahme im August nach der Honsellbrücke nur ein Fahrtstreifen zur Verfügung. Mit der Zuleitung der B36 vom Rheinhafen wird die Verkehrsführung nach der Brücke in Richtung Zentrum wieder zweistreifig.
Tiefbauamt: "Wir hoffen, dass wir das Stück einigermaßen gut überstehen"
"Wir hoffen, dass wir dieses Stück einigermaßen gut überstehen", so Gerhard Schönbeck, der Leiter des Teifbauamtes. Einen vorgezogenen Vergleich zur Verkehrslage im April auf der Südtangente lässt sich laut ihm jedoch nicht ziehen: Zum Zeitpunkt der Baumaßnahme werden die Autobahnauffahrten Karlsruhe-Mitte und Karlsruhe-Durlach wieder zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu den April-Baumaßnahmen sind auch die Ausfahrten Rheinhafen und Knielingen nutzbar. Hinzu kommt die Verlegung der Baumaßnahmen in der lange Ferienzeit, in der erfahrungsgemäß weniger Verkehr auf den Karlsruher Straßen herrscht - günstig sind zudem die zeitgleichen Sommerferien in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Um die Situation auf der Südtangente zu entspannen, wird das Tiefbauamt die Arbeiten an konkurrierenden Baustellen einstellen. Eine Bauunterbrechung vom 1. bis 31. August wird es in der Daxlander Straße geben, sie ist derzeit aufgrund Kanalarbeiten noch vollgesperrt. Ebenfalls ruhen werden im August die Arbeiten an den Straßenbahnhaltestellen Lameyplatz und Entenfang. In Hinblick auf die Baustellen auf der A5 will sich die Stadt weiterhin eng mit dem Regierungspräsidium abstimmen.
Trotz aller Baumaßnahmen, ist sich Tiefbauamtsleiter Gerhard Schönbeck sicher: "Besser geht's nicht." Dem öffentlichen Vorwurf nach dem Verkehrschaos im April, man arbeite unkoordiniert, stellt man sich bei der Stadt entschieden entgegen: "Wir können die Baustellen nicht wegkoordinieren und auch nicht weginformieren", so Baubürgermeister Obert. "Wir können nur die Abfolge der einzelnen Baustellen vernünftig abstimmen." Viele Maßnahmen seien von der Stadt auch verschoben worden, beispielsweise die Sanierung der Kriegsstraße West.
Insgesamt hat man im Tiefbauamt 1,5 Jahre an der anstehenden Baustellenkoordination getüftelt - verschiebbar ist sie nicht. Schließlich muss die Südtangente spätestens für den 2015 anstehenden Umbau der Kriegsstraße gerüstet sein.
Download der Streckenpläne:
Die Baumaßnahmen im Überblick
Südtangente: Droht weiter das Stauchaos? Ab Juli gleich mehrere Baustellen
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Die einzelnen Bauabschnitte im Überblick