"Viele Einzelbaustellen, die miteinander verschmolzen werden", betitelte Baustellenkoordinator Jürgen Lohmeyer die anstehenden Baumaßnahmen auf der Südtangente und B36. Doch was ab Ende Juni und bis Mitte Oktober auf die Autofahrer zukommt, ist nicht anderes als - ja, eine Großbaustelle. Doch vor diesem Wortgebrauch scheint man sich bei der Stadt wohlweislich zu hüten.
Großbaustelle - ein Wort, das die Karlsruher seit Beginn der Kombilösung zusammenzucken lässt. Ein Wort, das zu negativen Assoziationen verleitet: große Stau-Probleme, große Umleitungen, große Sperrungen. Man ist empfindlicher geworden. Klar, bei Einzelbaustellen klingt irgendwie immer alles "kleiner" - ohne große Auswirkungen. Dennoch dürfte allen Verantwortlichen klar sein, was mit den Baustellen auf die Pendler zukommt: eine große Geduldsprobe.
Die paar Einzelbaustellen - na, und?
Doch bei der Stadt zeigt man sich generell gelassen und fürchtet bei den anstehenden Baumaßnahmen nur eine Engstelle: Kurz nach der Überführung über die Honsellstraße muss der Verkehr auf einigen hundert Metern in Richtung Karlsruhe einstreifig geführt werden. Es wird von der Hoffnung gesprochen, "das Stück einigermaßen gut zu überstehen" und von der "Horrorvision Einstreifigkeit". Man setzt auf die Routine der Pendler, die ihre Umgehungsstrecken kennen - und auch auf deren Verständnis. Schließlich wüssten genau sie am besten, dass die anstehenden Sanierungsmaßnahmen unumgänglich sind - sie müssten die Schäden Tag für Tag sehen.
Unrecht hat die Stadt mit ihrer Grundgelassenheit nicht. Nicht, weil ihnen die Auswirkungen auf die Pendler egal sind, sondern weil etwas getan werden muss - der Vorwurf, die Baustellen auf dem Rücken der Pendler auszutragen, erscheint ungerechtfertigt. Sind doch die Pendler der Hauptgrund, dass gerade diese Baustellen entstehen.
Ja, vielleicht hätte die Beseitigung der Verschleißerscheinungen auch einige Jahre zuvor in Angriff genommen werden können, bevor sich Karlsruhe mit der Kombilösung in eine Großbaustelle verwandelte. Aber Fakt ist, genau diesem Vorwurf der Nachlässigkeit stellt sich die Stadt gerade jetzt entgegen - die Südtangente muss bis zum kommenden Jahr dem Verkehr gewachsen sein, der mit dem Umbau der Kriegsstraße auf sie zukommt.