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Stillgelegter Nahverkehr: Verdi-Streik startet in Karlsruhe, Baden-Baden und Pforzheim

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Nach Karlsruher ÖPNV: Warnstreiks im Städtischen Klinikum geplant

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    Nach Karlsruher ÖPNV:  Warnstreiks im Städtischen Klinikum geplant
    Nach Karlsruher ÖPNV: Warnstreiks im Städtischen Klinikum geplant Foto: Archiv/Uli Deck

    Verdi fordert Verbesserungen für die 2,14 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen. Die konkreten Forderungen: eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat, die Abschaffung von sachgrundlosen Befristungen und eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von zwölf Monaten.

    Droht Karlsruhe der totale Bahnkollaps?

    Um diesen Forderungen Gewicht zu verleihen, hat die Gewerkschaft vergangene Woche zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Die Folgen bekommen Pendler in Karlsruhe, Pforzheim und Baden-Baden aller Voraussicht nach am Dienstag zu spüren: Hier hat Verdi ganztägige Warnstreiks in Nahverkehr angekündigt.

    Davon betroffen sind in Karlsruhe auch die Linien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Die Verkehrsbetriebe haben wiederum mit einem Ersatzfahrplan auf den angekündigten Streik reagiert. "Aus diesem Grund kommt es zu massiven Einschränkungen im Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe und Baden-Baden", teilt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) auf seiner Homepage mit. Sämtliche Straßenbahnlinien sowie die Stadtbahnlinie S2 (inklusive Nightliner) verkehren nicht, heißt es in einer aktuellen Meldung. Vom Ausfall betroffen sind damit Fahrten auf den Linien 1 bis 8.

    Der komplette Busverkehr der Linien 10 bis 76 wird eingestellt, mit folgenden Ausnahmen:

    BuslinieÄnderung
    Buslinien 44 und 47Die Buslinien 44 (Hohenwettersbach – Bergwald – Zündhütle mit Anschluss auf die Linie 47) und 47 verkehren im 20-Minuten-Takt mit Anbindung an den Hauptbahnhof als Angebot für die Höhenstadtteile.
    Linie 62Die Buslinie 62 verkehrt im 20-Minuten-Takt als Anbindung an die Haltestellen Entenfang und Hauptbahnhof. Hierbei handelt es sich um ein Angebot für Bulach, Oberreut und Grünwinkel.
    Linie 30Die Buslinie 30 verkehrt im 30-Minuten-Takt mit Anbindung am Durlacher Tor als Angebot für die Waldstadt.
    Linie 31Die Buslinie 31 verkehrt im 20-Minuten-Takt als Anbindung an den Bahnhof Durlach. Hierbei handelt es sich um ein Angebot für die Waldstadt sowie für Hagsfeld.
    Linie 73Die Buslinie 73 verkehrt im 20-Minuten-Takt als Anbindung an den Europaplatz. Hierbei handelt es sich um ein Angebot für die Nordstadt.

    Die Buslinien 107, 125 und 222 verkehren in Karlsruhe regulär. "Die elektronische Fahrplanauskunft des KVV wurde entsprechend aktualisiert und kann für Fahrtberechnungen am Streiktag herangezogen werden", so der Verkehrsverbund auf seiner Homepage. Die Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) sind von dem Streik nicht betroffen.

    Streiks legen auch Pforzheim und Baden-Baden lahm

    Betroffen ist nach Aussage von Verdi auch der Busverkehr in Pforzheim. Hier rief die Gewerkschaft in den vergangenen Wochen wiederholt zu Warnstreiks im Busverkehr auf. Mit dem Streik wehren sich die Beschäftigten gegen ihren drohenden Arbeitsplatzverlust, weil das Regierungspräsidium für die Stadt Pforzheim in einem Vergabeverfahren der Bahn-Tochter RVS künftig den Zuschlag für die Durchführung des öffentlichen Nahverkehrs erteilt hat.

    In Pforzheim findet am Dienstag eine Kundgebung der Streikenden mit der Verdi-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier statt, heißt es in der Pressemitteilung. Weitere Warnstreiks in allen Regionen des Landes würden folgen, auch in allen anderen von den Verhandlungen betroffenen Bereichen.

    Aber auch in Baden-Baden müssen sich die Pendler auf massive Einschränkungen einstellen. Sämtliche Buslinien der Stadtwerke Baden-Baden verkehren nicht, die Ausnahme bildet die Linie 209, die regulär verkehrt, so die Information des KVV. Ebenfalls vom Streik betroffen ist die Merkur-Bahn. Alle Fahrten, die von Südwestbus durchgeführt werden, verkehren normal durch Baden-Baden.

    Vom Streik außerdem betroffen sind in Baden-Baden die Versorgungsbetriebe. Die Versorgung aller Kunden mit Energie und Wasser ist vom Streik jedoch nicht betroffen und jederzeit gewährleistet. Ob neben dem Nahverkehr in Karlsruhe weitere Streiks vonseiten Verdis geplant sind, ist derzeit unklar.

    Aktualisierung, 7.40 Uhr:

    In Karlsruhe fahren heute  im gesamten Stadtgebiet bis Mittwoch um 3.30 Uhr, keine Straßenbahnen und Busse der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Für einige Buslinien gibt es einen Ersatzfahrplan, der den Anschluss an die Karlsruher Innenstadt herstellt.

    Die S-Bahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) verkehren weiterhin nach Fahrplan und sind nicht von dem Streik betroffen. Die Buslinien 31, 44, 47, 62, 73 fahren nach einem Ersatzfahrplan im 20-Minuten-Takt, die Linie 30 im 30-Minuten-Takt. Achtung: Am Streiktag dürfen in den Bussen keine Fahrräder mitgenommen werden.

    Aktualisierung, 9.30 Uhr:

    Auf Nachfrage von ka-news bestätigt ein Sprecher der VBK, dass die Stadtbahnlinien in Karlsruhe in vollem Umfang bestreikt werden - und zwar den ganzen Tag. 'Mit einer Entspannung können Pendler daher auch in den Mittags- und Abendstunden nicht rechnen.

    Von Chaos will man bei den VBK allerdings nichts wissen. "Das Konzept greift so, wie es geplant war", so ein Pressesprecher gegenüber ka-news. Über die Hinweistafeln könnten sich die Kunden über Ausfälle informieren. Andere hätten bereits am Vortag des Warnstreiks die VBK kontaktiert. "Es kamen gestern sehr viele Anfragen zum Streik", so der Pressesprecher. Er betont, dass die Bahnen der AVG nicht betroffen sind.

    Zu einer vergleichbaren Streikaktion kam es im Karlsruher Nahverkehr zuletzt 2014. Hier legten die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ebenfalls die Arbeit nieder. Von der landesweiten Streikaktion waren auch die VBK ganztägig betroffen.

    Im vergangenen Jahr streikten auch die Lokführer der Lokführergewerkschaft GDL mehrfach. Betroffen waren bei diesen Streiks die Linien der AVG wie die S31, S32, S4, S5, S41 Nord und Süd, S42, S51, S52 sowie die Linien S6 und S9. Die Schwerpunkte lagen dabei meist auf den Linien S4 und S5. Die Tram-Linien 1 bis 8 sowie die VBK-Stadtbahnlinie S2 waren bei den Streiks im vergangenen Jahr nicht betroffen.

    Aktualisierung, 10 Uhr:

    Eine gute Nachricht für die Karlsruher: Obgleich Verdi zu Warnstreiks im gesamten öffentlichen Dienst aufgerufen hat, sind derzeit keine städtischen Einrichtungen wie beispielsweise Kitas von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Das bestätigt eine Pressesprecherin der Stadt Karlsruhe auf Nachfrage von ka-news.

    Grundsätzlich müssten Arbeitnehmer, die ihre Arbeit im Zuge einer Streikwelle niederlegen, dies erst am Streiktag selbst mitteilen, erklärt die Pressesprecherin. "Eine Informationspflicht im Vorfeld gibt es nicht", so die Pressesprecherin. In der Vergangenheit habe man die Eltern allerdings immer vorab über Streiks informiert.

    Aktualisierung, 13.30 Uhr:

    Seit Beginn der Frühschicht streiken über 800 Beschäftigte im kommunalen Nahverkehr von Karlsruhe, Pforzheim und Baden-Baden (dort inklusive Stadtwerke). Der Fahrbetrieb wird erst am Mittwoch früh wieder aufgenommen. In einer aktuellen Pressemeldung kündigt die Gewerkschaft Verdi noch vor Ablauf des ganztätigen Warnstreiks im Nahverkehr weitere Arbeitsniederlegungen an.

    Am Donnerstag wird Verdi bundesweit den Schwerpunkt der Warnstreiks auf die kommunalen Kliniken legen. Auch in Baden-Württemberg wird es an über ausgewählten 20 Kliniken zu Arbeitsniederlegungen oder Aktionen kommen - so auch in Karlsruhe. Am Donnerstag wird es einen Warnstreik in Karlsruhe, Pforzheim und Rastatt (ohne Nahverkehr) bei den Kliniken, den Stadtverwaltungen und den Stadtwerken geben. Für die betroffenen Kitas soll es Notgruppen geben.

    Verdi legt mit einem Warnstreik den öffentlichen Nahverkehr lahm. Haben Sie Verständnis für die Beschäftigten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen unter diesem Artikel und diskutieren Sie mit!

    Aktualisierung, 20. April, 9.30 Uhr:

    Ebenso wie in anderen kommunalen Betrieben werden die Auswirkungen des morgigen Warnstreiks auch im Klinikum spürbar sein. Zur Durchsetzung ihrer Forderungen in der laufenden Tarifrunde hat die Gewerkschaft ver.di auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Klinikums für Donnerstag, den 21. April, zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Mit Beginn der Frühschicht um 6 Uhr werden einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen, was zu Einschränkungen im Krankenhausbetrieb führen wird, dies geht aus einer Pressemeldung des Städtischen Klinikums hervor. Die Geschäftsführung trifft derzeit Vorkehrungen zur Sicherstellung der Patientenversorgung, eine entsprechende Notdienstvereinbarung ist mit der Gewerkschaft ver.di bereits vereinbart worden. Die Notdienstvereinbarung regelt vor allem die personelle Besetzung in den OP-Bereichen. Es ist davon auszugehen, dass Behandlungen und Operationen, die aus medizinischer Sicht aufschiebbar sind, verschoben werden müssen. "Alle lebensnotwendigen Operationen werden durchgeführt, alle Notfälle aufgenommen und versorgt", so Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes, Ärztlicher Geschäftsführer des Klinikums.

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