Das neue Jahr 2025 startete für die Astronomie mit einer Seltenheit: Der Mond bedeckte den Saturn. Andreas Kammerer von der Astronomischen Vereinigung Karlsruhe sagt gegenüber ka-news.de, dass es sich dabei um ein seltenes Ereignis handele, welches aber nur mit dem Fernglas zu beobachten war.

Saturn zeigt Kante, Jupiter erstrahlt die ganze Nacht
Weiter wendet sich uns der Ring des Saturns 2025 mit seiner schmalen Kante zu. "Ein Ereignis, das nur alle 15 Jahre passiert", so Kammerer. Der Planet verschwindet zwar nach Januar über Karlsruhe, soll aber ab Sommer wieder die gesamte Nacht über zu beobachten sein.
Das gesamte Jahr über gut zu beobachten sei hingegen der Jupiter. "Bei ihm lohnt sich 2025 ein Blick durch das Teleskop", weiß Kammerer.
Zudem erwarten uns folgende Highlights im neuen Jahr:
16. Januar: Mars über Karlsruhe
Am 16. Januar wird der Mars am Nachthimmel besonders gut zu sehen sein, weil er in Opposition steht. Das heißt: Der Mars steht genau auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne, wenn man von der Erde aus schaut. Dadurch ist er die ganze Nacht über sichtbar, denn er geht auf, wenn die Sonne untergeht, und bleibt bis zum Sonnenaufgang am Himmel. Außerdem erscheint der Mars heller und größer, weil er der Erde während der Opposition relativ nahe ist.
In den folgenden Monaten wird der Planet "langsam wieder schwächer und unauffälliger und verschwindet schließlich im Frühsommer über dem abendlichen Westhorizont", so Kammerer.
Ab 21. Januar: Die Planetenparade
Ab dem 21. Januar, etwa ab 20.30 Uhr, sind Mars, Jupiter, Uranus, Neptun, Venus und Saturn in einer Reihe am Karlsruher Himmel zu sehen. Am 28. Februar soll sich der Planet Merkur ebenfalls zur Parade hinzugesellen.
20. Januar: Mond bedeckt mehrmals die Plejaden
Am 20. Januar wird der Mond zum ersten Mal im Jahr die Plejaden verdecken. Die Plejaden sind Sternhaufen in unserer Galaxis, der Milchstraße. Sie sind mit bloßen Augen am Nachthimmel zu erkennen. "Dass der Mond diese Sterne bedeckt kommt nur alle 18 Jahre vor, dann aber mehrfach", erklärt Kammerer. Sprich, neben dem 20. Januar werden die Plejaden auch am 1. April, am 23. Juni, am 12. September und 4. Dezember bedeckt sein. Das Himmelsphänomen soll an diesen Tagen über Karlsruhe mit dem Fernglas zu beobachten sein.

14. März: Totale Mondfinsternis und Blutmond
Am 14. März wird sich der Mond komplett verfinstern. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde genau zwischen Sonne und Mond. Dabei blockiert die Erde das Sonnenlicht, sodass es den Mond nicht direkt erreicht. Der Mond liegt dann im Schatten der Erde und wird dadurch verdunkelt.
Leider wird die totale Mondfinsternis von Karlsruhe nicht beobachtbar sein. "Der partiell verfinsterte Mond geht dann um 6 Uhr 44 unter", so Kammerer. Das Gute ist aber: Schon wenige Monate später, am 7. November kann eine erneute Mondfinsternis von Karlsruhe aus beobachtet werden. Dann auch die totale Finsternis.
23. März: Ringe des Saturns verschwinden
on der Erde aus betrachtet, scheint Saturns Ringsystem etwa alle 15 Jahre für eine gewisse Zeit zu verschwinden. Dieses Phänomen tritt auf, wenn unser Blick genau auf die Ringebene fällt. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine optische Täuschung: Die Ringe verschwinden nicht wirklich, sondern werden nur extrem schmal wahrgenommen, weil Saturn seine Position im All verändert.
Diese Zeit eignet sich jedoch besonders gut, um Saturn selbst und seine kleinen Monde zu beobachten. Ohne die hellen Ringe, die das Licht reflektieren, lassen sich selbst schwächere Trabanten leichter entdecken. Für Astronomen bietet sich dadurch eine seltene Gelegenheit, neue Monde zu identifizieren.
29. März: Partielle Sonnenfinsternis
Und passend zum Tag der Astronomie, soll es am 29. März zu einer partiellen Sonnenfinsternis kommen. "Der Mond steht hier zu 15% im Schatten der Sonne und das Phänomen wird ab 12.10 Uhr zu beobachten sein", sagt Kammerer.
12. August: "Enge Begegnung" von Venus und Jupiter
Am 12. August, früh am Morgen, werden die beiden hellsten Planeten, Venus und Jupiter, am Himmel sehr nahe beieinanderstehen. Diese scheinbare Nähe nennt man eine enge Begegnung. Obwohl die beiden Planeten in Wirklichkeit weit voneinander entfernt sind, sehen sie von der Erde aus fast wie ein Doppelstern aus.

7. November: Totale Mondfinsternis und Blutmond
Am Abend der Mondfinsternis geht der Mond um 19.57 Uhr auf – und zwar bereits verfinstert. Das liegt daran, dass die Mondfinsternis schon begonnen hat, bevor der Mond über dem Horizont erscheint. Das Maximum der totalen Mondfinsternis, also der Zeitpunkt, an dem der Mond vollständig im Kernschatten der Erde liegt, wird um 20.12 Uhr erreicht. Dieser Moment ist der Höhepunkt des Ereignisses.

Die totale Phase, in der der Mond komplett im Schatten der Erde ist, dauert bis 20.53 Uhr. Danach beginnt der Mond wieder langsam aus dem Schatten herauszutreten.
14. Dezember: Meteorschauer über Karlsruhe
Die Geminiden sind ein jährlich wiederkehrender Meteorstrom, der Mitte Dezember seinen Höhepunkt erreicht. Dabei sieht man viele Sternschnuppen, die scheinbar aus dem Sternbild Zwillinge (Gemini) kommen – daher der Name "Geminiden".

"Am 14. Dezember sind die Geminiden über Karlsruhe besonders gut zu sehen, das liegt daran, dass der Mond erst in den frühen Morgenstunden aufgeht", schließt Kammerer. Bis dahin bleibe nämlich der Himmel dunkel, was ideale Bedingungen bietet, um die Sternschnuppen zu beobachten.
Weitere detaillierte Informationen zu den aktuellen astronomischen Ereignissen sind zudem auf der Homepage der Astronomischen Vereinigung Karlsruhe zu finden: avka.de.
50 Jahre astronomische Vereinigung
Die Astronomische Vereinigung Karlsruhe feierte Ende 2024 ihr 50-jähriges Bestehen. Die größten Höhepunkte in der Vereinsgeschichte waren laut eigener Aussage: Die totale Sonnenfinsternis 1999, der Venustransit 2004, und der Bau einer Sternwarte im Schwarzwald.
Doch die Arbeit der Astronomen habe sich in den Jahrzehnten enorm erschwert. Der Grund: Die Lichtverschmutzung in Karlsruhe nehme stetig zu. Extrem helle Werbetafeln, Lampen die nach oben strahlen, auch nachtsüber hell beleuchtete Bürohäuser sollten der Vergangenheit angehören, heißt es in der Jubiläumsrede vom 8. Dezember 2024.