Während der Pressekonferenz zum Jahresbauprogramm 2023 in Karlsruhe ließen Bürgermeister Daniel Fluhrer und die Vertreter des Tiefbauamtes fast im wahrsten Sinne des Wortes die Bombe platzen: Beim Schwarzwaldkreuz wurde im Rahmen einer Vorerkundung ein Objekt gefunden, das vielleicht eine alte Weltkriegsbombe sein könnte.

"Von einer Badewanne, bis zu einem rostigen Fahrrad oder eben eine Bombe. Das kann alles sein. Da wird heruntergegraben, bis das Objekt freigelegt ist", heißt es. Ende Juni sollen die Grabungen durchgeführt werden. Aber warum so lange warten?
Keine Gefahr für die Bevölkerung
Die Antwort steckt unter anderem in der Organisation der Bauabläufe. Verschiedene Baustellen entlang der Südtangente, B3 und der Ettlinger Straße sorgen dafür, dass genau zu diesem Zeitpunkt sowieso Umleitungsmaßnahmen auf der Südtangente notwendig sind. Um doppelte Sperrungen und zusätzliche Verkehrsbelastungen zu verhindern, wird die Freilegung Ende Juni stattfinden.

Gefahr bestehe für die Bevölkerung jedoch keine, wie das Karlsruher Ordnungsamt und der Kampfmittelbeseitigungsdienst von Baden-Württemberg auf Nachfrage der Redaktion bestätigen.
"Da der vermeintliche Blindgänger bis zur Öffnung keiner zusätzlichen mechanischen oder chemischen Einwirkung (Zufuhr von Luftsauerstoff) ausgesetzt ist, ist eine vorgezogene Öffnung nicht notwendig", erläutert Bomben-Experte Mathias Peterle. Er ist stellvertretender Dienststellenleiter vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg.
Blindgänger und Blindgängerverdacht
Grundsätzlich müsse zwischen dem konkreten Fund eines Blindgängers und einem Blindgängerverdachtspunkt unterschieden werden. Wird im Rahmen von Baggerarbeiten zufällig ein Blindgänger angegraben, erfolgen sofort Absperr- und Evakuierungsmaßnahmen.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst von Baden-Württemberg führt anschließend die Entschärfung durch. Bei dem Fund am Schwarzwaldkreuz handelt es sich also zum jetzigen Zeitpunkt nur um einen Verdachtspunkt.

"Im Gegensatz zu konkreten Blindgängerfunden besteht bei reinen Verdachtspunkten keine Notwendigkeit von Sofortmaßnahmen, solange die auffälligen Strukturen noch sicher im Boden liegen", bestätigt das Ordnungsamt gegenüber ka-news.de.
Bomben zuletzt in Karlsruhe und Rastatt
Bombenfunde sind in der Region nicht unbedingt eine Seltenheit. Zuletzt wurde Anfang Februar bei Rastatt ein Blindgänger freigelegt. Infolge mussten rund 5.000 Personen evakuiert und die Autobahn gesperrt werden. Auch Züge fuhren nicht mehr. Die letzte Bombenentschärfung in Karlsruhe wurde im November 2022 durchgeführt.
Blindgängerverdacht am Schwarzwaldkreuz:
Im Rahmen von geplanten Bauarbeiten finden auch Erkundungen des Bodenbereichs statt. Dabei werden Suchverfahren verwendet, die den Experten einen Blick bis zu zirka 4,50 Meter unter die Erde ermöglichen. Wird so ein Objekt entdeckt, erfolgt die endgültige Freilegung dann in Abstimmung mit Kampfmittelbeseitigungsdienst, Polizei, Ordnungsamt, Tiefbauamt und Rettungsdiensten.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, muss eine Evakuierung mit einem Radius von 300 bis 500 Metern durchgeführt werden. Bislang ist die Vollsperrung der Südtangente für den 30. Juni geplant. Weitere Details werden durch Informationsveranstaltungen rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben.