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Karlsruhe: Lüpertz-Kunst in der Kombilösung: Fällt der Startschuss Ende des Jahres?

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Lüpertz-Kunst in der Kombilösung: Fällt der Startschuss Ende des Jahres?

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    Anton Goll ist Initiator des Lüpertz-Projekts. Er ist von der Idee überzeugt.
    Anton Goll ist Initiator des Lüpertz-Projekts. Er ist von der Idee überzeugt. Foto: Ramona Holdenried

    Anton Goll ist davon überzeugt: Sein Projekt ist für Karlsruhe eine einmalige Gelegenheit. Der ehemalige Leiter der Majolika hatte die Idee, die unterirdischen Haltestellen mit Motiven aus der Schöpfungsgeschichte verschönern zu lassen - und zwar von niemand geringerem als dem weltweit bekannten Künstler Markus Lüpertz. Am Dienstagabend machte der Karlsruher Gemeinderat den Weg für das Projekt frei. 

    Bei Goll ist die Erleichterung groß: "Ich danke der Stadt Karlsruhe und beglückwünsche sie zu dieser Entscheidung", so der Initiator des Lüpertz-Projekts bei einer offiziellen Presserunde am Freitag in der Karlsruher Oststadt. Goll erhofft sich von seiner Idee nicht nur eine gute Werbung für Karlsruhe, sondern auch Werbekontakte in Millionenhöhe und positive Auswirkungen auf den baustellengeplagten Einzelhandel. 

    "Weibels Kritik hat mich überrascht" 

    Daran konnten auch die Debatten der vergangenen Wochen nichts ändern. Im Vorfeld hatten sich Kunst- und Kulturschaffende zur "Aktion Anti Lüpertz" zusammengetan, und auch so mancher Stadtrat fand durchaus kritische Worte für das Vorhaben. Für Goll wird hier eine "Neiddebatte" geführt. Wirklich überrascht habe ihn nur die Kritik von Peter Weibel, Direktor des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM). 

    Weibel hatte vor der Sitzung des Karlsruher Gemeinderats den religiösen Charakter des Werks als auch die fehlende Ausschreibung kritisiert. "Das hat mich schon überrascht", meint Goll beim Pressetermin, "mein erster Kulturkontakt war Herrn Weibel - und er war damals begeistert." Wie beim Initiator des Lüpertz-Projekts dieser Eindruck entstanden ist, kann sich der ZKM-Chef auf Nachfrage von ka-news nicht erklären. Er betont, sich nie begeistert über das Vorhaben gezeigt zu haben. 

    Peter Weibel, Leiter des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM). Foto: Uli Deck/Archiv
    Peter Weibel, Leiter des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM). Foto: Uli Deck/Archiv

    Auch die Kritik an ausbleibenden Werbeeinnahmen für die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) kann Goll nicht nachvollziehen. Die Lüpertz-Werke werden auf Flächen gezeigt, die die Verkehrsbetriebe eigentlich für Werbung vorgesehen hatten. Insgesamt gehen den VBK in den sechs Jahren Ausstellungszeit 180.000 Euro an Werbeeinnahmen verloren. Goll hält die 30.000 Euro jährlich für "lächerlich". Lüpertz würde immerhin auf einen Großteil seines Honorars verzichten, erklärt er weiter. 

    Dass der Künstler mit der Majolika zusammenarbeiten wolle, habe auch nichts mit Golls damaligen Tätigkeit bei dem Karlsruher Traditionsunternehmen zu tun, führt der Initiator weiter an. "Lüpertz selbst hat das Material ausgewählt." Für die Wände einer Haltestelle würde sich dieses Material anbieten. 

    Werke sollen erst 2021 enthüllt werden 

    Nach dem grünen Licht aus dem Karlsruher Gemeinderat will Goll nun seine Suche nach weiteren Sponsoren fortsetzen. Insgesamt eine Million Euro muss er von privaten Geldgebern sammeln, aktuell habe er hiervon bereits 600.000 Euro zusammen. Die Stadt selbst hat angekündigt, keine finanziellen Mittel bereitstellen zu wollen. Bis Ende des Jahres will Goll die restlichen 400.000 Euro zusammen haben.

    Darüber hinaus will Goll zeitnah einen gemeinnützigen Verein gründen, der die Kunst auf den Flächen zunächst organisieren soll. Gleiches gilt auch für die Finanziers: Wer genau seine Sponsoren sind, wollte der ehemalige Majolika-Chef am Freitag nicht verraten. Er habe feste Zusagen, Geld sei bislang aber noch nicht geflossen. Goll macht sich allerdings keine Sorgen, dass die Finanzierung nicht aufgehen könnte. "Ich habe keine Bedenken, dass sich Sponsoren wieder zurückziehen könnten. Erst wenn der Verein gegründet ist, will Goll ein detailliertes Spendenkonzept vorstellen. Wenn die Finanzierung steht, soll Lüpertz mit der Gestaltung beginnen. 

    Noch immer unklar ist aber, wie die Werke am Ende aussehen sollen. Die Öffentlichkeit wird sich hier bis zur Eröffnung gedulden müssen. Nach der Fertigstellung sollen die Kunstwerke unter Verschluss bei der Majolika eingelagert werden. Erst bei der Inbetriebnahme der Haltestellen sollen sie dann zugänglich gemacht werden. 

    Eine grobe Planung hinsichtlich der Themen finden Sie hier: 

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