Am 25. Oktober fiel die Entscheidung. Trotz höheren Energiekosten und einem deutlichen Rückgang beim Sponsoring wird das Lichterfest 2023 in den Zoo von Karlsruhe zurückkehren. Die Stadtverwaltung hatte zuvor in einer Beschlussvorlage die Verschiebung des Festes gefordert.

Lichterfest verbraucht mehr Strom als Schlosslichtspiele
"Wir werden nächstes Jahr in eine noch größere Notlage kommen: Ein Lichterfest im nächsten Jahr ist so nicht darstellbar. Da müssen wir ein energiepolitisches Zeichen setzen", fordert Oberbürgermeister Mentrup während der Gemeinderatssitzung.
Bereits beim vergangenen Lichterfest im Jahr 2018 seien die Kosten von rund 220.000 nicht abgedeckt worden. Die Stadt musste mit rund 54.000 Euro aushelfen. Darüber hinaus wurden rund 32.000 Kilowattstunden für zwei Tage verbraucht, unter anderem wegen der alten Lichtanlage. Das entspricht etwa dem Verbrauch von zehn Familien. Zum Vergleich: Die Schlosslichtspiele 2022 verbrauchten für die gesamte Spielzeit zwischen 3.000 und 4.000 Kilowattstunden.

Der Gemeinderat hat für das Jahr 2023 Mittel in Höhe von 150.000 Euro zur Organisation und Durchführung des Lichterfestes im Zoologischen Stadtgarten beschlossen. Doch das wird nicht ausreichen. "Für das kommende Jahr würden dann noch mehr Kosten anfallen", so der OB weiter. Für viele Stadträte trotzdem kein Grund, das Lichterfest erneut ausfallen zu lassen oder gar auf das Jahr 2024 zu verschieben. Dass das Fest dabei energieschonender werden soll, steht aber außer Frage.
Verwaltung will kein Lichterfest
"Wir haben den Eindruck, dass das Lichterfest nicht gewollt ist und die Verwaltung Gründe findet, um das Fest auch nächstes Jahr ausfallen zu lassen", kritisiert Lüppo Cramer von der Fraktion Karlsruher Liste/ die Partei (KAL) und fügt hinzu: "Wir hatten seit zwei Jahren kein Lichterfest mehr. Da kann man doch erwarten, dass die Verwaltung vorausdenkt und die Glühbirnen auf LED auswechselt."

Dem stimmt auch Thomas Hock von der FDP zu: "Die Verwaltung hat häufig genug gesagt, sie wollen das Lichterfest nicht. Aber trotzdem hätte die Verwaltung auf die Idee kommen können, die Lampen auszutauschen - wenn man es denn gewollt hätte."
Wieso wurden die Glühbirnen nicht auf LED umgerüstet?
Widerspruch kommt von Stadtrat Friedemann Kalmbach aus der Fraktion Freie Wähler / Für Karlsruhe. "Ganz so einfach ist es wahrscheinlich nicht. Die Verwaltung wird uns wahrscheinlich sagen, dass sie die Lampen schon lange ausgetauscht hätten, wenn der Gemeinderat das Geld dafür gegeben hätte."

Am Ende der Debatte übernimmt Oberbürgermeister Frank Mentrup das Wort. Er gibt zu "Es ist in der Tat so, dass ich das Lichterfest gerne abschaffen würde." Ob das Auswechseln der Birnen darum extra aufgeschoben wurde oder einfach vergessen wurde, dazu äußert sich Mentrup nicht.