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Karlsruhe: Leihgabe Pavillon: Schön, dass wir darüber gesprochen haben!

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Leihgabe Pavillon: Schön, dass wir darüber gesprochen haben!

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: cob

    Der Aufreger im Theaterstück, das sich KA300-Pavillon nennt, ist nicht das Äußere - nicht die schiefen Holzstreben, der Ort im Schlossgarten oder das Material - nein, es ist eine Zahl: 1,2 Millionen. So viel ließ sich die Stadt ihr Festaktgebäude kosten.

    Ob nun "berechtigt" oder nicht, die Ausgabe erscheint in Relation zur Gesamtsumme des 300. Stadtgeburtstags gering: Der gesamte Stadtgeburtstag kostet die Stadt 15 Millionen, nur vier davon sind Sponsorengelder. Ja, über diese Summe darf man debattieren, aber siewurde vom Gemeinderat bewilligt - im Juli 2014 - und in diesem sitzen bekanntlich die Vertreter der Karlsruher Bevölkerung. Wir, Karlsruher, wollten es also so.

    Wiederverwertung zu teuer

    Nachdem sich die Bürger an den eigenen Willen gewöhnt hatten und den Holzpavillon akzeptierten, kam die Frage nach der Weiterverwertung auf. Das Holz für Parkbänke zu verwenden, lautete die Projektidee einer Juniorfirma das Bismarck-Gymnasiums. Auch die Stadträte Jürgen Wenzel und Stefan Schmitt sprachen sich dafür aus. Weitere Ideen waren, ihn dauerhaft im Schlossgarten zu lassen oder ihn in einen anderen Park zu versetzen. Das war im Juni.

    Im Juli folgte die Antwort der Stadtverwaltung  - ein klares Nein: Die Lebensdauer der Pavillons betrage maximal drei Jahre, zudem sei er nur in wenigen Monaten im Jahr bespielbar, heißt es in der entsprechenden Stellungnahme zum Antrag. Weitere Begründung: Die Kosten für den Ab- und Wiederbau belaufen sich auf mindestens 900.000 Euro, hinzu kommen Folge- beziehungsweise Unterhaltungskosten. Ganz zu schweigen von den Erwerbskosten des Pavillons - denn dieser ist nicht im Besitz des Stadtmarketings.

    Leihgabe - wann ist diese Information denn unter den Tisch gefallen?

    Wie - nur geliehen? "Schön, dass wir darüber gesprochen haben", mag sich nun der ein oder andere Bürger denken. Ok, zugegeben - so eine Randinfo kann in dem ganzen Jubiläums-Trubel zwischen Ideenwettbewerb, Stadtteilprojekten, klimafairer Veranstaltung, Suche nach Sponsoren und einer "Eröffnungsshow mit Signalcharakter" schon einmal untergehen. Kommuniziert wurde die zeitliche Begrenzung des Pavillons in der Ausschreibung 2012 - das Wörtchen "temporär" haben seitdem viele nicht mehr auf dem Schirm. Jetzt zum Ende des Festivalsommers, da die Frage nach den eigentlichen Kosten und der Vergänglichkeit des Schiefbaus erneut aufgegriffen wurde, scheint die Eingangsinfo wie vergessen, die Empörung umso größer.

    Das Feuer der Aufregung ist neu entfacht. Gerade in Zeiten, in denen Verschwörungs- und Verschweigungstheorien Hochkonjunktur haben, wäre es wünschenswert, wenn die Lokalpolitik von sich aus eine offenere Kommunikation betreiben würde, den Temporärbau von Anfang an als solchen beworben und die zeitliche Begrenzung nicht nur als Randinfo degradiert hätte. Vielleicht wäre dann die grundsätzliche Einstellung zum Pavillon heute eine andere. Der Bürger ist nicht immer in der Hol-Schuld - gelegentlich darf auch mal gebracht werden.

    Anmerkung der Redaktion: Dieser Meinungsbeitrag wurde nachträglich abgeändert.

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    Der Pavillon im Schlossgarten soll Ende September nach dem Stadtgeburtstag wieder abgebaut werden. Er ist eine Leihgabe und gehört nicht der Stadt Karlsruhe. Sollte er ein dauerhafter Teil der Stadtlandschaft werden, indem die Stadt ihn nachträglich erwirbt? Oder finden Sie, der Pavillon hat lange genug gestanden und wird nach dem Stadtgeburtstag nicht mehr benötigt? Teilen Sie Ihre Meinung unter diesem Debatten-Artikel!

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