"Derzeit sind alle 70 Niederflurfahrzeuge, alle 59 Stadtbahnwagen und 112 der Zweisystemfahrzeuge, die im KVV-Gebiet unterwegs sind, mit Videokameras ausgestattet. Die restlichen zehn Zweisystemfahrzeuge werden zeitnah mit Videokameras bestückt", teilt eine KVV-Sprecherin auf ka-news-Anfrage mit. Rund 4.000 Euro koste die Ausrüstung mit Videokameras pro Bahn. Demnach dürfte der KVV bisher insgesamt etwa 964.000 Euro für die Video-Ausstattung der 241 Bahnen ausgegeben haben.
Schäden durch Vandalismus: Von 400.000 auf 236.000 Euro
Eine Investition, die sich laut KVV lohne. Denn seit im Jahr 2007 mit der Videoüberwachung in den Bahnen begonnen wurde, seien Beschädigungen in den Bahnen kontinuierlich gesunken. Zerkratzte Scheiben, aufgeschlitzte Sitze oder Graffiti: 2012 wurden 236.000 Euro für diese Reparaturen ausgegeben. In den Jahren vor 2007 entstand durch Vandalismus noch etwa 400.000 Euro Schaden pro Jahr.
Auch die Zahl der Schadensfälle ist laut KVV seit Beginn der Überwachung zurückgegangen. Während im Jahr 2007 noch 194 Delikte wie Diebstahl oder Sachbeschädigung in den Bahnen verzeichnet wurden, waren es 2008 noch 161 Vorfälle. 2012 wurden nur noch 119 Taten aufgezeichnet (2010: 130, 2011: 124).
Polizei: "Videoüberwachung ist ohne jeden Zweifel ein Element der Sicherheit"
"Der KVV trägt mit der Videoüberwachung zu einer Erhöhung des Sicherheitsgefühls bei seinen Fahrgästen bei", so eine Sprecherin auf ka-news-Anfrage. Die Bilder stehen befristet für 48 Stunden datenschutzkonform zur Verfügung. Wurde ein Vorfall aufgezeichnet, werden die Aufnahmen aus den Bahnen "so lange gespeichert, bis eine darauf ersichtliche Straftat aufgeklärt ist."
"Die Aufnahmen helfen bei der Aufklärung der unterschiedlichsten Straftaten wie Diebstählen oder Übergriffen auf Fahrgäste und Personal. Außerhalb der Bahn können mithilfe der Aufnahmen alle möglichen Straftäter gefunden werden, so auch Einbrecher oder Sexualstraftäter", so die Sprecherin weiter.
Das bestätigt auch die Polizei Karlsruhe. "Die Videoüberwachung in den Bahnen ist ohne jeden Zweifel ein Element der Sicherheit", so ein Polizeisprecher auf ka-news-Anfrage. Die Videoaufzeichnungen hätten schon häufiger zur Ergreifung eines Täter geführt. Die Kamera-Bilder seien zudem nicht nur eine Hilfe bei der Aufklärung von Taten, die in den Bahnen stattfänden, sondern auch dann, wenn mutmaßliche Täter in eine Bahn ein- oder aussteigen.
Mehr Kriminalität an den Haltestellen
2010 kam es laut Polizeistatistik in Karlsruher Bahnen zu 38 Körperverletzungen , 2011 waren es 48 - meist jedoch eher harmlos. Für das Jahr 2012 liegen bisher nur vorläufige Zahlen vor. Demnach verzeichnet die Polizei für das vergangene Jahr 40 Körperverletzungen. Bei jährlich 177 Millionen Fahrgästen im gesamten Verbund handle es sich um eine relativ geringe Zahl.
Bei Raubüberfällen gibt es indes eine leichte Steigerung. 2008 und 2009 verzeichnete die Polizei noch jeweils einen Raub in Bahnen. Für 2012 sind indes bisher 5 Raubüberfälle vermerkt. Die Polizei weist darauf hin, dass nicht jeder Raub gleich schwer sei und nicht immer körperliche Gewalt angewendet werde.
Auffällig sei, dass die Straftaten in Haltebereichen zugenommen hätten. Dort waren es 2010 zehn Raubüberfälle, 2011 ging die Zahl wiederum auf acht zurück. Die vorläufige Zahl für 2012 liegt bei 20. Die Polizei begründet das mit den sogenannten Antänzern, die sich bewusst nachts alkoholisierte Personen an Haltestellen für ihre betrügerischen Touren rauspicken würden.
Siehe auch:
Kriminalität in Karlsruher Straßenbahnen: Angstraum ÖPNV?
KVV: Immer mehr Bahnen mit Videoüberwachung - Schadensfälle gehen zurück