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Karlsruhe: Kombilösung am Europaplatz: Gleis sackt ab - Untergrund stabilisiert

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Kombilösung am Europaplatz: Gleis sackt ab - Untergrund stabilisiert

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    Ein spezielles Bohrgerät stabilisiert die Baugrube am Europaplatz.
    Ein spezielles Bohrgerät stabilisiert die Baugrube am Europaplatz. Foto: (mda)

    Bei regelmäßigen Messungen an der Baugrube am Europaplatz hatte die Kasig festgestellt, dass das direkt an der Baugrube vorbeiführende Gleis an einer Stelle um etwa zehn Milimeter abgesackt war. Insgesamt wurden bei den Überprüfungen an drei Bereichen Veränderungen des Untergrunds gemessen.

    Grund hierfür sei eine Auflockerung des Erdreichs, größere Hohlräume seien jedoch keine festgestellt worden, so Kasig-Prokurist Uwe Konrath am Dienstag. "Von diesen nicht vorhersehbaren Ereignissen geht aber keinerlei Gefahr für die Bevölkerung aus", beruhigte Konrath.

    24 Bohrungen für die Stabilität

    Um den Untergrund zu stabilisieren sei das Erdreich umgehend mit Beton gefüllt und gesichert worden, erklärte der Oberbauleiter der Arge Stadtbahntunnel, Gregor Fleischmann. Innerhalb der nächsten Woche soll zudem der Untergrund an den drei betroffenen Stellen mit Zementmörtel weiter stabilisiert werden. Hierfür wird mit einem speziellen Bohrgerät durch ein 2,5 Meter langes Rohr spezieller Mörtel mit hohem Druck von der Baugrube aus horizontal in das Erdreich gepresst. Pro Bohrung seien das etwa 300 Kilogramm, so Fleischmann.

    An 24 Stellen soll so die spezielle Masse das Erdreich stabilisieren. Die Ursache für die Nachsackungen seien bisher unklar und könnten erst festgestellt werden, wenn der nördliche Teil des Europaplatzes wie geplant in einem zweiten Bauabschnitt aufgerissen werde. Diese Bauarbeiten sollen im Herbst 2011 beginnen.

    Keine Störungen im Bahnverkehr

    Die zusätzlichen Maßnahmen hätten bisher zu keinen Betriebsstörungen beim Bahnverkehr geführt, betonte Ralf Messerschmidt, Betriebsleiter der Karlsruher Verkehrsbetriebe (VBK). Neben den technischen Messungen begutachte zudem jeden Tag ein Streckenläufer die Gleise. Mit geschultem Auge ließen sich so schon kleine Veränderungen bei Pflastersteinen oder Risse erkennen, sagte Messerschmidt. Auch fahren die Bahnen während der Bauphase entlang der Baustelle mit geringerer Geschwindigkeit. "Wir gehen keinerlei Risiko ein."

    Die Kasig geht nicht davon aus, dass durch die zusätzlichen Stabilisierungs-Maßnhamen eine weitere Verzögerungen an der Europaplatz Baustelle entstehe. Auch für die Stabilität der späteren unterirdischen Haltestelle habe der Zwischenfall keine Konsequenz, heißt es weiter.

    Aufgrund der Nachsackungen hat die Kasig neben den betroffenen Bereichen auch an den anderen geplanten unterirdischen Haltestellen umfangreiche Erkundungsmaßnahmen durchführen lassen. Damit soll die Dichte des Bodens festgestellt werden. Zur weiteren Beobachtung werden sowohl technische Kontrollen als auch Überwachungen von Mitarbeitern der Kasig durchgeführt.

    Bald kommt der Deckel

    Der zukünftige unterirdische Haltestellenbereich am Europaplatz wird in sogenannter "Deckelbauweise" errichtet. Hier entsteht unterirdisch eine Schachtel aus Beton, die noch mit Erde gefüllt ist. Die Schachtel wird in einer späteren Bauphase von einer Tunnelbohrmaschine durchbohrt. Die Seitenwände und der Boden der Haltestelle sind bereits fertig gestellt. Daher wird auch von einem "Trog" gesprochen, der sich im Karlsruher Erdreich vor den Augen der Bürger versteckt.

    Nachdem dieser "Trog" kürzlich mit Gewindestäben in den Boden "gedübelt" wurde, wird in einem nächsten Arbeitsschritt überprüft, ob das unterirdische Konstrukt dicht ist. Sollte dies der Fall sein, wird der sichtbare Baustellenboden plan gemacht. Der zwei Meter dicke Deckel - dem das Verfahren den Namen "Deckelbauweise" verdankt - wird im Juli auf die teilweise sichtbaren Wände des Trogs gebaut. Dann wird die Baugrube zugeschüttet und die Straßenoberfläche wieder hergestellt. Letztlich fräst sich die Tunnelmaschine wie ein Maulwurf durch das Innere der Schachtel und höhlt diese aus.

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