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Karlsruhe: Kombilösung: Schlitzen, buddeln, betonieren am Kronenplatz

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Kombilösung: Schlitzen, buddeln, betonieren am Kronenplatz

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    Die Stützflüssigkeit Bentonit stabilisiert die ausgehobenen "Schlitze".
    Die Stützflüssigkeit Bentonit stabilisiert die ausgehobenen "Schlitze". Foto: mda

    "Durchblick" nennt die Initiative die Baustellenbesuche, die Karlsruhern die Möglichkeit geben soll, hinter die Bauzäune zu blicken. Trotz schlechten Wetters nahmen etwa 50 Baustellenbesucher dreckige Schuhe und schmutzige Kleidung in Kauf und stapften durch den grauen Bauschlamm, um sich ein Bild von der Kombilösungs-Baustelle am Kronenplatz zu machen. Aufgeteilt in zwei Gruppenwurden die Besucher vom Fachpersonal über die Baustelle geführt.

    In Karlsruhe wird das Großprojekt Kombilösung in Deckelbauweise erstellt. Hierfür werden zuerst Wände, Boden und Deckel des Tunnels in die Karlsruher Erde gebaut, bevor sich eine spezielle Tunnelfräsmaschine durch die so entstandene unterirdische Betonschachtel nagt und das Innere des Tunnels freischaufelt. Zum Bau dieser Schachtel werden in Karlsruhe zwei verschiedene Verfahren angewendet. Die zukünftigen Seitenwände des Tunnels werden einerseits als"Bohrpfahlwänden", so praktiziert am Europaplatz, und andererseits als "Schlitzwänden" gebaut. Dieses Verfahren wird am Kronenplatz angewendet. Aber wie entstehen diese Schlitzwände?

    Stützflüssigkeit sorgt für Sicherheit

    Für die Schlitzwände hebt ein Kettenbagger mit seiner Baggerschaufel, Schlitzwandgreifer genannt, einen Schlitz von 20 Meter Tiefe und 1,20 Meter Breite aus. Damit die Baggerschaufel diesen Spalt für die spätere Tunnelwand an der richtigen Stelle aushebt, wurde zuvor eine Führung aus Beton errichtet. Diese Vorrichtung ist im Boden verankertund ragt etwa einen Meter aus der Erde. Durch diese Führungsschiene bewegt sich die 20 Tonnen schwere Baggerschaufel und arbeitet sich in das Erdreich vor.

    Da eine 20 Meter tiefe Öffnung instabil würde und seitlich Erde abrutschen könnte, wird permanent eine Stützflüssigkeit, eine sogenannte Bentonitsuspension, in den Hohlraum gelassen, erklärt Gregor Fleischmann, Oberbauleiter der Spezialtiefbau-Firma GSB, den Besuchern der Baustelle am Kronenplatz. Bentonit ist schwerer als Wasser und stabilisiert so den Hohlraum.

    Mit dem Pilgerschrittverfahren ans Ziel

    Die Baggerschaufel gleitet durch diese Stützflüssigkeit und gräbt sich in die Tiefe. Der Spalt wird mit 20 Meter langen Trennwänden in Lamellen unterteilt. Nachdem eine solche Lamelle vollständig ausgehoben ist - was etwa drei bis vier Stunden dauert - werden Fugenelemente und ein Stahlkorsett in die Tiefe gelassen. Anschließen wird mit einem langen Schlauch, Beton in den Hohlraum gepumpt. Dieser Beton verdrängt dabei die Stützflüssigkeit, welche zuvor von Sand gereinigt wurde. Ist der Schlitz komplett mit Beton gefüllt, muss er etwa vier Tage aushärten. Dann ist das unterirdische Mauer-Element fertig.

    Da mit dem betonieren der nächsten Lamelle erst nach vollständiger Aushärtung begonnen werden kann, wird in sogenannten Pilgerschrittverfahren gearbeitet, sagt Philip Banschbach, Bauleiter der KASIG. Während eine Lamelle aushärtet, wird nicht der nächste, sondern der übernächste Abschnitt vorbereitet. Erst wenn die beiden "Nachbar"-Lamellen ausgehärtet sind, kann der mittlere Abschnitt fertiggestellt werden.

    Insgesamt wird am Kronenplatz eine Fläche von etwa 2.400 Quadratmetern Wand betoniert, das entspricht etwa der Größe zweier Schwimmbecken. Die Wände sollen im Frühjahr fertiggestellt sein, damit dann mit dem Bau des Bodens und Deckels begonnen werden kann. Die Bauarbeiter graben und betonieren bis dahin von Montag bis Samstag in der Zeit von 7 bis 20 Uhr.

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