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Kinder-Diebesbande in Karlsruhe unterwegs - Alle Mitglieder sind unter 14!

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Kinder-Diebesbande in Karlsruhe unterwegs: Sie klauen Fahrräder, Autos und sind alle unter 14

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    In Karlsruhe begeht eine Gruppe von unter 14-Jährigen regelmäßig Diebstahl von Fahrrädern und Autos (Symbolbild).
    In Karlsruhe begeht eine Gruppe von unter 14-Jährigen regelmäßig Diebstahl von Fahrrädern und Autos (Symbolbild). Foto: Axel Heimken/dpa

    Die Kriminalität unter Jugendlichen und Kindern steigt. Doch gibt es in Karlsruhe und Umgebung sogar eine Diebesbande, die ausschließlich aus Kindern besteht? Welche - genau weil sie wissen, dass sie nicht strafmündig sind - Fahrräder und sogar Autos klauen? Was nach einem schlechten Scherz klingt, ist in der Fächerstadt wohl schon länger Realität. Doch der Reihe nach. 

    Anwohnerin aus Eggenstein postet Fall auf Facebook

    In einer Facebook-Gruppe berichtet eine Anwohnerin aus Eggenstein-Leopoldshafen, dass sie am Mittwochabend, 21. Juni, gegen 17 Uhr zwei Kinder im Alter von ungefähr elf bis 13 Jahren beobachtet hätte, die jeden Hof und jedes Grundstück genauer beobachtet hätten. Sie war gerade vom Einkaufen zurückgekommen und wurde von den Kindern auch angesprochen. Diese hätten gefragt, wie viel ihr Auto gekostet hätte. 

    Eine Bürgerin aus Leopoldshafen schildert den Fall.
    Eine Bürgerin aus Leopoldshafen schildert den Fall. Foto: Screenshot: Facebook

    Mit einem mulmigen Gefühl blieb die Bürgerin etwas länger an ihrer Haustür stehen und beobachtete, wie eines der Kinder von einem Nachbargrundstück mit einem Fahrrad gefahren kam. Das Kind auf dem Fahrrad wurde dann aufgefordert, dieses wieder zurückzustellen, was es auch tat. Danach machten sich die beiden auf in Richtung Straßenbahnhaltestelle. 

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    Foto: Screenshot: Facebook

    Die Bürgerin verständigte die Polizei und zeigte den Beamten ein Bild des "Fahrrad-Diebes." Die Reaktion der Polizisten "war eindeutig", wie sie in ihrer Facebook-Post schreibt. Eine Anzeige wurde erstattet und sie bekam den Hinweis, ihr Auto in der Garage zu parken und "die Augen offenzuhalten."

    Wie die Verfasserin weiter schreibt, habe sie die Info bekommen, dass es sich bei den Kindern um einen Teil einer ganzen Gruppe handelt "die klauen und sogar einbrechen. Auch in Autos."

    Polizei bestätigt: Gruppe treibt schon länger ihr Unwesen in Karlsruhe

    Die Gruppe soll aus Karlsruhe kommen und nun auch in Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim unterwegs sein. Die Kinder sollen sich dessen bewusst sein, dass sie mit unter 14 noch strafunmündig sind und würden deshalb die Straftaten begehen. 

    Gegen die Tatverdächtigen aus Leopoldshafen wird aktuell noch ermittelt (Symbolbild).
    Gegen die Tatverdächtigen aus Leopoldshafen wird aktuell noch ermittelt (Symbolbild). Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa

    Schwere Vorwürfe für Kinder, die gerade relativ frisch aus der Grundschule kommen. Auf Anfrage von ka-news.de bestätigt die Pressestelle des Polizeipräsidium Karlsruhe den von der Bürgerin aus Eggenstein-Leopoldshafen geschilderten Vorfall. Und auch, dass es sich um eine Gruppe von Kindern handle. 

    Die Tat ereignete sich laut Polizei im Ortsteil Leopoldshafen. Die Ermittlungen in dem Fall laufen aktuell noch - gegen zwei strafunmündige Kinder. Heißt: Die Kinder sind unter 14 Jahre alt.

    Gruppe ist polizeibekannt

    Nach Abschluss der Ermittlungen wird der Vorgang der Staatsanwaltschaft Karlsruhe vorgelegt, wie es heißt. Auch das Jugendamt der Stadt Karlsruhe wurde bereits informiert.

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    Foto: Thomas Riedel

    Weiterhin meint die Polizei: "Die beiden tatverdächtigen Kinder und darüber hinaus auch weitere Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren sind der Polizei, den Ordnungs-, Sozial- und Jugendbehörden sowie der Staatsanwaltschaft bekannt."

    In wechselnder Besetzung seien sie bereits mit Eigentums- und Gewaltdelikten sowie Straftaten im Straßenverkehr wie dem Fahren ohne Führerschein mit entwendeten Autos und Zweirädern aufgefallen. In einigen Fällen waren laut Polizei auch weitere Kinder und Jugendliche an den Tatausführungen beteiligt.

    Überwiegend trat die Gruppe im Stadtgebiet Karlsruhe auf, fiel zuletzt aber auch vermehr mit Taten außerhalb der Innenstadt auf. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe führte auch schon Ermittlungen, diese mussten allerdings aufgrund der Schuldunfähigkeit (§19 StGB) der Verdächtigen eingestellt werden. 

    Was kann die Polizei machen? 

    Untätig war die Polizei allerdings nicht. Wie sie erklärt wurden - insbesondere mit dem Haus des Jugendrechts - bereits "zahlreiche erzieherische Gespräche geführt und die im Hinblick auf eine Gefahrenabwehr möglichen Maßnahmen getroffen."

    Auch die Stadt Karlsruhe arbeitet mit den betroffenen Jugendlichen.
    Auch die Stadt Karlsruhe arbeitet mit den betroffenen Jugendlichen. Foto: Theresa Thiem

    Darüber hinaus stünden Jugendsachbearbeiter auch mit den Erziehungsberechtigten der Kinder regelmäßig in Kontakt und auch die Jugendhilfe der Stadt Karlsruhe "setzt aktuell auf eine intensive ambulante sozialpädagogische Einzelbetreuung."

    "Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen auf der Beziehungsebene anzusprechen, um eine Verhaltensänderung zu erwirken. Die Konzepte beinhalten sozialpädagogische Einzelbetreuung, eine intensive Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen sowie Unterstützung des unmittelbaren Umfelds. In der Koordination von Unterstützung und Begrenzung für die Kinder und Jugendlichen stehen die Stadt, die Polizei und die Kinder- und Jugendpsychiatrie in einem sehr engen Austausch", heißt es vom Polizeipräsidium. 

    Seit Bekanntwerden der Häufung strafrechtlich relevanter Vorkommnisse werden regelmäßig behördenübergreifende Fallkonferenzen durchgeführt. Ziel aller Mitwirkenden und Maßnahmen sei es, wirksame Impulse zu initiieren, um die Kinder von der Begehung weiterer Straftaten abzuhalten.

    Warum die Polizei bei der Bande nicht an die Öffentlichkeit ging, beantwortet die Pressestellt folgendermaßen: "In Fällen von versuchtem Fahrraddiebstahl wird die Bevölkerung üblicherweise nicht gewarnt. Da es sich bei den Tatverdächtigen zudem um strafunmündige Kinder handelt, wurde zum Schutz dieser besonderen Persönlichkeitsspähren auch keine Pressenmitteilung oder Personenbeschreibung veröffentlicht."

    Da von der Polizei keine offizielle Fahndung mit Personenbeschreibung vorliegt, hat sich die Redaktion dazu entschiedenm, die Beschreibung der Kinder im Facebook-Post zu nicht wiederzugeben. 

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