Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Zwischen Schulhof und Knast? In Karlsruhe steigt Kriminalität unter 18 deutlich an

Karlsruhe

Zwischen Schulhof und Knast? In Karlsruhe steigt Kriminalität unter 18 deutlich an

    • |
    • |
    In Baden-Württemberg: 10490 Kinder machten sich im Jahr 2022 tatverdächtig.
    In Baden-Württemberg: 10490 Kinder machten sich im Jahr 2022 tatverdächtig. Foto: Armin Weigel/dpa

    Der Fall Luise bewegt auch die Politik. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl und Justizministerin Marion Gentges gedenken, die Altersgrenze für Minderjährige im Strafrecht zu untersuchen. Laut Angaben der Deutschen Presse Agentur am 24. März schrieben die beiden CDU-Politiker einen entsprechenden Brief an ihre Amtskollegen in der Bundesregierung. 

    Mehr junge Kriminelle

    Das Bestreben ist unter anderem auch ein Resultat der stark zunehmenden Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die sich im Jahr 2022 etwaiger Straftaten schuldig gemacht haben. Baden-Württemberg und Karlsruhe sind in dieser Hinsicht keine Ausnahme - wie die Kriminalstatistik verrät.

    Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU).
    Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

    "Bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist im Jahr 2022 ein Anstieg von 16,4 Prozent auf 4.056 (2021: 3.485) zu verzeichnen", heißt es in der Polizeilichen Kriminalstatistik. Die Zahlen beziehen sich auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Karlsruher Präsidiums. 

    undefined
    Foto: Polizeipräsidium Karlsruhe/Landeskriminalamt Baden-Württemberg

    Die Steigerung zeigt sich besonders eindrücklich bei den Kindern (0-14 Jahre). "Hier stieg 2022 die Zahl der Tatverdächtigen um 29,3 Prozent auf insgesamt 587 (2021: 454)", erklärt die Polizei. Bei den Jugendlichen (14-18 Jahre) habe sich ein Anstieg von 21,8 Prozent abgezeichnet.

    Mittäter, Anstifter und Gehilfen

    Damit liegt Karlsruhe nur knapp unter dem am 23. März 2023 im Sicherheitsbericht für Baden-Württemberg veröffentlichten Landesdurchschnitt. Laut dem sei die Anzahl der Tatverdächtigen in der Altersgruppe 0-14 Jahre um ganze 33,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. 10490 Kinder machten sich im Jahr 2022 tatverdächtig,

    Gegen die Tatverdächtigen aus Leopoldshafen wird aktuell noch ermittelt (Symbolbild).
    Gegen die Tatverdächtigen aus Leopoldshafen wird aktuell noch ermittelt (Symbolbild). Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa

    "Tatverdächtig ist jede Person, die nach dem polizeilichen Ermittlungsergebnis aufgrund zureichender tatsächlicher Anhaltspunkte verdächtig ist, eine rechtswidrige (Straf-) Tat begangen zu haben", erklärt die Polizei Karlsruhe. Dazu zählten auch Mittäter, Anstifter und Gehilfen.

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: üixabay.com @ kirahoffmann

    Insofern werden Kinder die beispielsweise Erwachsene oder Jugendliche bei etwaigen Straftaten unterstützen ebenfalls als Tatverdächtige in der Statistik erfasst. Doch nicht nur eine Zunahme der Tatverdächtigen lässt sich für Karlsruhe und Umgebung beobachten, sondern auch der Anstieg spezifischer Delikte.

    Ladendiebstahl und Gewalt

    Mit Blick auf Straftaten, die Jugendliche im Jahr 2022 zunehmend ausübten, lasse sich feststellen, dass beispielsweise die Fälle von Ladendiebstahl rapide zunehmen, erklärt die Polizei Karlsruhe. "Beim Ladendiebstahl stieg die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen um 131 deutlich auf 376. Der Anteil jugendlicher an der Gesamtzahl stieg auf 20,6 Prozent!"

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: industrieblick / fotolia.com

    Die Anzahl der vermerkten Körperverletzungen habe im Bezug auf jugendliche Tatverdächtige ebenfalls stark zugenommen. So berichtet die Polizei: "Die Zahl stieg um 97 auf 306 Tatverdächtige." Unter den registrierten Fällen sind 20 Vorkommnisse von Gewalt gegenüber Polizeibeamten zuzuordnen - durch Jugendliche. Weiter wurden 2022 vier Fälle von Körperverletzung an Polizisten durch Kinder verzeichnet.

    Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 Karlsruhe: Die bekannt gewordenen Fälle werden nach dem Tatortprinzip erfasst, d. h. der Handlungsort des Tatverdächtigen ist grundsätzlich maßgebend, unabhängig von den sachbearbeitenden Dienststellen oder vom Wohnort der Tatverdächtigen. Die Erfassung erfolgt prinzipiell nach Bekanntwerden der Straftat, abschließend nach Beendigung der polizeilichen Ermittlungen, vor Abgabe der Akten an die Staatsanwaltschaft bzw. an das Gericht. Der Erfassung liegt ein unter teils strafrechtlichen, teils kriminologischen Aspekten aufgebauter Straftatenkatalog zugrunde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden