"In Sachen Modellprojekte und alternative Ansätze zur Prävention und Kontrolle von Drogenkonsum hat Karlsruhe schon immer eine Vorreiterrolle eingenommen", meint Gabriel Ristea, Geschäftsführer von Lexamed in Karlsruhe. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Handel mit medizinischem Cannabis - beliefern zur medizinischen Behandlung, also beispielsweise Apotheken und Ärzte.

Schrittweise Öffnung des Marktes
"Als regionaler Akteur im Cannabis-Geschäft unterstützen wir das im Antrag dargelegte Vorgehen sehr - und würden es auch mittragen", so Ristea. Da es sich um einen komplett neuen Geschäftsbereich handle und die Legalisierung weiter in den Kinderschuhen stecke, sei eine schrittweise Öffnung des Marktes eine angemessene Vorgehensweise.

"Wir halten es deshalb für richtig, da durch eine kontrollierte Öffnung über Modellprojekte Erfahrungswerte gesammelt werden, welche wiederum in die Gesetzgebung miteinfließen können", erklärt der Geschäftsführer. Der Antrag für solch eine modellartige Umsetzung liegt derzeit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat vor.
Was besagt der Antrag?
Aufgrund des Antrags der Karlsruhe Grünen soll derzeit geprüft werden, inwiefern eine Beteiligung bei den Cannabis-Modellprojekten des Bundes für die Fächerstadt vorstellbar wäre. Wäre dieser erste Schritt getan, könnte im Modell dann beispielsweise der lizenzierte Verkauf in Fachgeschäften geprobt werden.

Von dem gestellten Antrag erfährt Ristea erst über die ka-news.de-Redaktion. Vonseiten der Antragsteller kam wohl vorerst kein Kontakt zustande. Sollte der Antrag beschlossen werden, könnte sich das jedoch bald ändern.
Partner müssen her
Um eine Teilnahme an besagtem Modellprojekt zu realisieren, wird die Stadt Karlsruhe im Antrag dazu angehalten, potenzielle Projektpartner zu ermittelt - und auf deren Unterstützung zu bauen. "Aus diesem Grund sind wir proaktiv auf alle Akteure zugegangen und haben unsere Gesprächsbereitschaft bekundet", meint Ristea.

Die Positionierung von Lexamed mit seinen niederländischen Partnern könnte für die Stadt ein klarer Vorteil werden. "Sie sind sowohl beratend tätig im Sinne der Legalisierung weltweit (UN, Thailand, Niederlande, etc) und können aus ihren langjährigen Erfahrungswerten im Aufbau und Betrieb von solchen Abgabestellen schnell und professionell unterstützen", sagt Ristea. Hierfür seien bereits die nötigen Strukturen aufgebaut - was fehlt? Der Startschuss.
Anforderungen und Risiken erörtern
Auf dem Weg zur Cannabis-Legalisierung sei eine Zusammenarbeit zwischen Behörden, Unternehmen und Einrichtungen unabdingbar. "Außerdem muss eine enge Verbindung mit dem Regierungspräsidium, der Gesundheitsbehörde und den regionalen Drogenbeauftragten implementiert werden", so der Lexamed-Chef.

Nur so könnten die Anforderungen und Risiken erörtert und die notwendigen Parameter für die Stadt gesetzt werden. "So wäre Karlsruhe in einer sehr guten Ausgangsposition für weitere Legalisierungsschritte", meint Ristea. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre ein zeitnahes Agieren ebenfalls ratsam, denn: "So können wir Karlsruhe und die Region zu einer führenden Region im Cannabis-Geschäftsfeld machen", sagt der Unternehmer.
Dienstag, 18. Juli, 20.38 Uhr: Ohne Abstimmung
Cannabis-Freunde müssen sich wohl noch ein wenig gedulden müssen. Denn das Thema wurde am Dienstagabend zur Vorberatung in den Ausschuss verschoben. Eine Entscheidung steht damit noch aus.