"Der Neubau des Finanzamtes ist ein besonders gut gelungenes Beispiel für drei Themen, die uns gerade sehr bewegen." So beginnt Oberbürgermeister Frank Mentrup seine Rede anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau des Finanzamtes Karlsruhe-Stadt. Zusammen mit der Staatssekretärin des Ministeriums für Finanzen Baden-Württemberg Gisela Splett und der Oberfinanzpräsidentin der Oberfinanzdirektion Karlsruhe Andrea Heck legt Mentrup am Freitag, 20. Juli, auch im Namen aller Verantwortlichen feierlich den Grundstein für den Neubau.
Beispiel für Zusammenarbeit von Stadt und Land
Der Bau stehe zum Einen beispielhaft für die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land, die nach Aussage des Oberbürgermeisters gerade in der letzten Zeit nicht immer reibungslos funktioniert hat. Zum Anderen zeige das Bauvorhaben, wie wichtig eine gute Nachverdichtung sei. "Durch den Umzug des Finanzamtes erschaffen wir neue Räume in der Stadt, die eine Entwicklung der Stadt selbst zur Folge hat", so der SPD-Politiker.

Zuletzt lobte Mentrup in einem "Plädoyer für den Wettbewerb" die Planung des Bauprojektes selbst. Der zuvor ausgerufene Architekturwettbewerb um die Auftragsvergabe habe ihn sehr beeindruckt: "Ich finde es wunderbar, dass hier so viel Arbeit und Qualität investiert wird."
Neubau soll 25 Millionen Euro kosten
Dass Arbeit und Qualität allein als Investition nicht reichen werden, macht Gisela Splett deutlich: "25 Millionen Euro soll der Neubau des Finanzamtes kosten. Eine Risikovorsorge von 1,8 Millionen Euro ist zusätzlich eingeplant."
Finanziert wird das Bauvorhaben durch den Verkauf des aktuellen Gebäudes am Karlsruher Schlossplatz. Der umfangreiche Sanierungsbedarf des Altbaus habt letztendlich zur Entscheidung für einen Umzug geführt, sagt Oberfinanzpräsidentin Andrea Heck. "Mit der Grundsteinlegung biegen wir nun auf die Zielgerade ein."

Raum für 300 Arbeitsplätze
Der Neubau an der Durlacher Allee befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Wohngebäuden sowie dem Karlsruher Polizeipräsidium. Wo jetzt 300 moderne Arbeitsplätze auf sechs Stockwerken entstehen, befand sich früher die Parfümerie- und Toilettenseifenfabrik Wolff & Sohn GmbH.
Die mit der Kosmetikmarke Kaloderma berühmt gewordene Firma stellte 1974 ihre Produktion ein. Bevor 2014 das Polizeipräsidium Karlsruhe in das ehemalige Fabrikgelände zog, beherbergte es die Landespolizeidirektion. Nun sollen hier in eineinhalb Jahren die ersten Mitarbeiter ihre Büros beziehen können. "Ein sehr ehrgeiziges Ziel", findet Ursula Orth, Leiterin des Amts Karlsruhe des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
"Verstaubte Amtsstuben wird es nicht mehr geben"

Mit dem Bauprojekt will die Stadt den Mitarbeitern des Finanzamts maßgeschneiderte Arbeitsplätze anbieten. "Dadurch soll ein perfektes Umfeld für ein freundliches Arbeitsklima geschaffen werden", erläutert Heck. Auch die Raumgestaltung wird sich deutlich von der im alten Gebäude unterscheiden. "Wir werden fast komplett akten- und papierlos arbeiten können", betont Heck. "Dadurch wird es das Klischee der verstaubten Amtsstuben künftig nicht mehr geben."
Heck hebt außerdem hervor, dass der Neubau auch das Aushängeschild des Finanzamts für kommende Auszubildende sein wird. Einen schönen Arbeitsplatz will schließlich jeder haben, so die Oberfinanzpräsidentin. "Es wäre ein Traum, wenn die Menschen bald hier vorbeikommen und sagen können: 'Hier will ich arbeiten!'"
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