Einmal schnell zu dm und die wichtigsten Hygieneartikel besorgen, um nicht plötzlich ohne Zahnpasta, Toilettenpapier oder Waschmittel dazustehen. Für Bürger der Waldstadt wird der Gang zur Drogerie allerdings bald nicht mehr so einfach sein.
ka-Reporter ärgert sich über bevorstehende dm-Schließung
Denn wie dm auf Nachfrage von ka-news.de bestätigt, wird die Filiale im Waldstadtzentrum im Januar 2024 geschlossen. Der Bürgerverein des Karlsruher Stadtteils hatte dies auf seiner Website verkündet. Für einen ka-Reporter - der sich per Mail bei der Redaktion von ka-news.de meldet - ist die Entscheidung des Konzerns ein Unding.

"In der Waldstadt leben 13.000 Menschen und das ist die einzige dm-Filiale hier. Es wohnen auch sehr viele ältere Menschen in der Waldstadt, für die die Schließung eine Katastrophe ist. Diese müssen dann in die Stadt fahren, um den nächsten dm zu erreichen, was für ganz viele einfach nicht möglich ist", schreibt er.
Seiner Ansicht nach würde es bei der Schließung nur darum gehen "noch mehr Gewinn und Umsatz" zu machen. Die Begründung die Filiale sei zu klein und könne deswegen nicht das komplette dm Sortiment anbieten, hält er für fadenscheinig.
Bürgerverein kann dm-Entscheidung nicht folgen
"Es ist alles ausreichend da, was ein normaler Mensch für das tägliche Leben und darüber hinaus benötigt. Hier wurde vermutlich nicht ein Mensch vor Ort gefragt, ob er irgendwas im Geschäft vermisst", schreibt er weiter.

Ähnlich enttäuscht über die bevorstehende Schließung zeigt sich auch Hubert Keller, 1. Vorsitzender des Bürgervereins Waldstadt, im Gespräch mit ka-news.de. "Für uns ist die Entscheidung unerklärlich", sagt Keller deutlich.
"Die Filiale wird in der Waldstadt und in Hagsfeld gut angenommen, sie ist gut ausgelastet und wir hören von den Angestellten von vor Ort, dass die Filiale gut läuft", so der Vorsitzende weiter.
"Kommunikation von dm ist unterirdisch"
Der Verein hätte zu Ohren bekommen, dass dm die Schließung plane und auf Nachfrage des Vereins bei dm wurde mitgeteilt, dass die Filiale schließen wird. "Zunächst ohne jegliche Begründung."

Erst auf erneute Nachfrage hätte dm mitgeteilt, dass die Filiale zu klein und nicht mehr wirtschaftlich sei. Die Antwort, die der Bürgerverein von dm erhalten hat, ist auf dessen Website zu lesen.
"Die Kommunikation von dm ist unterirdisch", so Keller. Zwar könne der Vorsitzende verstehen, dass es sich um eine kleine Filiale handle, allerdings sei diese aus seiner Sicht völlig ausreichend. "Was heißt zu klein?", fragt er sich.
dm-Filiale im Waldstadtzentrum ist klein, aber...
"Ja, sie ist zu klein, um ein Gesamtsortiment wie in der Oststadt oder in Blankenloch unterzubringen. Aber die wesentlichen Dinge sind da, sonst würde sie von den Bürgern ja auch nicht so gut angenommen werden", sagt Keller, der selber in der Waldstadt wohnt.
Auch ein "zu klein" im Sinne der Wirtschaftlichkeit lässt Keller nicht zu. "Die Auslastung des Marktes ist hervorragend. Mit der Waldstadt und Hagsfeld schätze ich das Einzugsgebiet auf 20.000 Menschen." Darüber hinaus sei der dm wichtig für das Waldstadt-Zentrum, da so die Attraktivität des Zentrums erhöht werde. So würden auch die umliegenden Geschäfte von der Filiale profitieren.
Was sagt dm?
Auf Anfrage von ka-news.de, bestätigt Philipp Herz, dm-Gebietsverantwortlicher, die Ansicht des Konzerns, dass der dm-Markt im Waldstadtzentrum mittlerweile zu klein für das gewachsenes Sortiment und die angebotenen Dienstleistungen sei. Herz antwortete auch auf die Fragen des Bürgervereins.

"Gleichzeitig müssten in naher Zukunft kostenintensive Umbau- bzw. Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Diese Maßnahmen beträfen nicht nur die optische Erscheinung unserer Verkaufsfläche, sondern insbesondere die Haustechnik, wie Elektroinfrastruktur und Klimatisierung", so Herz in seiner schriftlichen Stellungnahme an ka-news.de.
Die letzten Monate hätte man intensiv genutzt um zu prüfen, ob eine Schließung im Sinne der Kunden abzuwenden ist. "Nach ausführlicher Prüfung aller Möglichkeiten, müssen wir leider anerkennen, dass wir diesen dm-Markt in Zukunft nicht wirtschaftlich betreiben können. Bis dahin möchten wir unsere Kundinnen und Kunden dennoch gerne weiterhin in unserem dm-Markt in der Waldstadt begrüßen", schreibt er weiter.
Kein neuer dm in der Waldstadt geplant
Alternativ stünden die dm-Märkte in er Käppelestraße und in Blankenloch zur Verfügung. In der Waldstadt sei nach "ausführlicher Prüfung" keine alternative Fläche verfügbar. Entsprechend sei in naher Zukunft kein neuer dm in der Waldstadt geplant.

Eine Lösung gefunden wurde aber für die Mitarbeiter des Marktes. Laut Herz werden alle Mitarbeiter nach der Schließung in einer anderen Filiale im Stadtkreis weiter beschäftigt bleiben.
Für Hubert Keller und den Bürgerverein der Waldstadt läuft derweil bereit die Suche nach alternativen Lösungen. Das Ziel: eine neue Drogerie in das Waldstadt-Zentrum holen. "Wir versuchen Kontakt zu Rossmann und Müller aufzubauen. Das gestaltet sich aktuell aber noch schwierig und leider zeigt das Wirtschaftsamt der Stadt Karlsruhe keine Aktivität, um uns zu unterstützen", meint Keller abschließend.
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