Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Neuigkeiten! Wie fühlen Sie sich?
Ich habe mich natürlich wahnsinnig gefreut, als ich das erfahren habe, die Nachricht kam auch unerwartet! Das ist eine unglaubliche Wertschätzung für mich und wenn man seinen Namen da so liest, frage ich mich schon: Wie kann man da mithalten? Das ist auch ein starker Ansporn für mich, in Zukunft weiterhin wirksam zu sein.
Die Auszeichnung ist ja speziell dafür da, um Frauen in Führungspositionen zu ehren. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation dieser in Deutschland ein?
Was gut läuft, ist, dass das Thema deutlicher auf der öffentlichen Agenda steht als je zuvor. Frauen wurden in der Öffentlichkeit lange genug unterrepräsentiert und sind jetzt sichtbarer gemacht worden.
Die Bildungschancen hierzulande für Frauen sind top. Der Anteil weiblicher Absolventen an Universitäten ist ja bereits größer als bei Männern. Es gibt auch jede Menge tolle Möglichkeiten, schöne Karrieren zu starten.

Auf der anderen Seite bemerke ich, dass die klassischen Rollenbilder in unserer Gesellschaft leider an vielen Stellen noch zu sehr verankert sind. Nehmen wir zum Beispiel die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere, die Pflege bedürftiger Eltern.
Hier stecken Frauen häufig noch zurück und übernehmen die Verantwortung und gehen beispielsweise in Teilzeit. Das ist für mich Karriere-Killer Nummer Eins, welcher Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt. Care-Arbeit ist essent´ziell für unsere Gesellschaft und darf nicht auf dem Rücken der Frauen ausgetragen werden.

Ich würde mir wünschen, dass es in dieser Hinsicht eine fairere Aufteilung zwischen den Geschlechtern gibt. Hierbei sollten natürlich dann auch die Männer honoriert werden – und nicht belächelt, wenn sie Aufgaben in diesem Bereich übernehmen."
Nun zu Ihrer Arbeit: Seit wann sind Sie bei dm und wie kam es dazu?
Ich bin im August 2016 zu dm gekommen, beziehungsweise ist dm auf mich zugegangen, da ein Nachfolger für den damaligen Geschäftsführer gesucht wurde – genauer gesagt wurde nach einer Frau gesucht. Im Laufe meiner Karriere habe ich bereits bei Firmen wie Schwarzkopf oder Johnson & Johnson im Marketing gearbeitet.

Meine Verantwortung ist mit jedem neuen Job gewachsen, ebenso wie mein Produkt- und Markenwissen. Dies war ein großer Vorteil für die Stelle bei dm, da das Unternehmen ein breit gefächertes Sortiment anbietet. Außerdem habe ich mich immer wieder gefragt: Was will ich im Leben, was sind meine Werte? Und hier stand dm ganz oben auf der Liste, was sich schließlich wunderbar vereinbaren ließ – ein perfektes Match sozusagen.
Wie leistet dm einen Beitrag für die Umwelt?
Wir versuchen in erster Linie, es den Kunden im Alltag zu ermöglichen, umweltfreundlicher zu konsumieren. Dazu arbeiten wir stetig daran, dass das Sortiment, aber auch die Prozesse so ressourcenschonend wie möglich gestaltet werden.
In jedem Glied der Wertschöpfungskette werden daher nicht nur ökonomische Faktoren, sondern auch die Ökologischen und auch Sozialen berücksichtigt. Bei dm steht nämlich der Mensch im Mittelpunkt, da ist es wichtig, dass alles fair abläuft.

Ganz konkret stecken wir sehr viel Energie in die Reduktion von Verpackungsmaterial und in das Umsetzen und Schließen von Kreisläufen, wie mit dem Recycling von Kunststoff. Aber auch unsere Rezepturen gestalten wir immer besser abbaubar, sodass möglichst wenig davon in der Umwelt zurückbleibt.
Welche Dinge wurden hierfür schon realisiert?
Gemeinsam mit der TU Berlin haben wir als Unternehmen die umweltneutrale Produktserie "Pro Climate" für unsere Marken entwickelt. Zudem gibt es einen Nachhaltigkeits-Kodex, in dem die Herstell-Partner sich dazu verpflichten, gemeinsam definierte ökologische und soziale Standards einzuhalten.
Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Unsere Zusammenhänge sind hochkomplex und müssen möglichst einfach kommuniziert werden, das ist wohl die größte Herausforderung. Nehmen wir als Beispiel unsere Nachfüll- bzw. Auffüllstationen, diese haben wir in einigen dm-Märkten als Pilotprojekte, beispielsweise mit Kosmetik, oder Wasch- und Putzmittel umgesetzt.

Hierbei muss man aber auch die Ökobilanz beachten: Ab wann rentiert sich das? Hier spielen viele Faktoren in Kombination eine Rolle, insbesondere auch die Kunden, die neue Konzepte verstehen, akzeptieren und annehmen müssen. Sonst funktioniert es nicht.
Es gibt kurz gesagt nicht die eine universelle Lösung. Tolle Ideen gibt es zuhauf, doch damit verbunden auch eine große Reihe an Voraussetzungen, die beachtet werden müssen.
Wie engagieren Sie sich selbst privat nachhaltig?
"Wir alle haben unseren ökologischen Fußabdruck, und dass dieser bei den Meisten weit über dem Pariser Abkommen liegt, ist auch kein Geheimnis. Um meine Lebensökobilanz zu verringern, habe ich angefangen, verschiedene Facetten meines Alltags genauer zu beobachten und zu reflektieren. Dabei konnte ich bestimmte Hotspots feststellen.
Mobilität, denn durch mein Berufsleben reise ich viel. Hier habe ich versucht, meine Gewohnheiten zu ändern, indem ich mir einen E-Wagen zugelegt habe und viele Strecken auch mit der Bahn zurücklege. Ein weiterer Punkt wäre das Wohnen, kürzlich haben wir in eine neue Heizung mit Wärmepumpe investiert und informieren uns gerade auch über Solarstrom.

Zuletzt versuche ich meine Ernährung umzustellen, und auch meine Familie davon zu überzeugen, bewusster zu konsumieren und beispielsweise weniger Fleisch zu essen. Sein Umfeld zu beeinflussen ist allgemein nicht verkehrt, solange man nicht dogmatisch unterwegs ist. Ich gebe für mich selbst und bei anderen mein Bestes.
Welchen Tipp können Sie anderen Menschen mit auf den Weg geben?
Ich denke, dass jeder Schritt in die richtige Richtung zu einem nachhaltigeren Leben zählt, die wichtigste Sache dabei ist das Loslaufen. Und je mehr wir sind, desto mehr können wir auch bewirken.
Welche Pläne gibt es bei dm im Hinblick auf die Zukunft, sind weitere nachhaltige Projekte geplant?
Es ist das Ziel, eines Tages ein umweltneutrales Unternehmen zu werden. Das bringt Herausforderungen, aber auch wunderbare Chancen mit sich. Man entwickelt immer wieder neue Dinge oder verbessert sie, wie zum Beispiel bei unseren Produkten, aber auch an unseren Standorten.

Bei unseren dm-Märkten überlegen wir uns derzeit, wie man im Bereich Bau die Kreislaufwirtschaft fördern kann, im Transport pilotieren wir neue Antriebssysteme gemeinsam mit unseren Partnern und so kommen ständig neue spannende Projekte hinzu. Am Ende des Tages geht es doch darum, dass unsere Kindeskinder noch dieselben Handlungsoptionen haben werden wie wir."
Was macht den Standort Karlsruhe für die dm-Zentrale besonders?
Die Stadt ist ein sehr dynamischer Standort, es tut sich viel. Die Leute sind jung, auch durch die vielen Hochschulen, und man arbeitet sehr innovationsorientiert. Mit der Nähe zur Natur und auch mit Frankreich zum internationalen Raum bringt Karlsruhe zudem eine tolle Lebensqualität mit sich. Es ist schön, dass wir hier in der Sonnenregion unseren Sitz haben, und es war die richtige Entscheidung, hierzubleiben!
"Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein"
Das 1973 gegründete Unternehmen dm-drogerie markt ist der umsatzstärkste Drogeriekonzern in Deutschland und hat europaweit mehr als 3.950 dm-Märkte und 71.600 Mitarbeiter.
Im Sortiment befinden sich Produkte von Industriemarken und Eigenmarken aus den Bereichen Gesichts- und Körperpflege, Kosmetik und Düften, Ernährung, Haushalt, Hygiene, Foto, Gesundheit, Babynahrung, -kleidung, -pflege, entwicklungsfördernde Spielwaren udn Accessoires sowie Tiernahrung.