Dasbar W. steht im Verdacht, einen Anschlag auf die Karlsruher Eiszeit geplant zu haben. Nach SWR-Informationen hatte der Terrorverdächtige Kontakt zu bekannten Hasspredigern: Er soll im Sommer 2016 ein entsprechendes Seminar in Hildesheim besucht haben. Der Anwalt von Dasbar W. bestätigt die Seminarteilnahme seines Mandanten gegenüber dem Südwestrundfunk.
Zur mehrtägigen Veranstaltung hatte der "Deutschsprachiger Islamkreis" (DIK) in Hildesheim eingeladen, so der SWR. Geleitet wurde er von Abu Walaa, der mit bürgerlichen Namen Ahmad Abdulaziz Abdulla A. heißt. Der Moschee-Verein ist inzwischen verboten, der Leiter des Hildesheimer Islamkreises muss sich derzeit in Celle vor dem Oberlandesgericht verantworten.
Abu Walaa soll IS-Kämpfer rekrutiert haben
Im September begann der Prozess gegen Abu Walaa, der im Netz als der "Prediger ohne Gesicht" bekannt wurde, weil er in seinen Videos meist nur von hinten im Umhang mit schwarzer Kapuze zu sehen ist. Er soll Kontakte bis in die oberste Führungsriege der Terrormiliz "Islamischer Staat" haben.
Laut "Zeit online" wird Abu Walaa von mehreren V-Leuten der Polizei sowie einem ehemaligen IS-Sympathisanten aus Gelsenkirchen belastet. Walaa soll bundesweit IS-Kämpfer rekrutiert haben - neben Dasbar W. soll sich auch Berliner-Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri und der 16-jährige Sprengstoff-Täter Yusuf T. aus Essen im Umfeld Abu Walaas aufgehalten haben.
Dasbar W. in Kontakt mit verbotener "Lies!"-Aktion
Erstmals sei Dasbar W. laut dpa-Informationen den Ermittlungsbehörden im Zusammenhang mit der islamistischen "Lies!"-Aktion aufgefallen. Die Verteilung in Innenstädten war die größte und aufwendigste Werbeaktion von Salafisten in Deutschland. Dahinter stand die 2005 gegründete Organisation "Die wahre Religion", die zuletzt mehrere hundert Mitglieder gehabt haben soll.
Das Bundesinnenministerium hatte die Organisation 2016 verboten. Bundesweit seien rund 140 junge Islamisten nach einer Radikalisierung durch "Lies!" in die Kampfgebiete der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gereist.

Ausreise in den Irak
Auch Dasbar W. reiste zweimal für mehrere Monate in den Irak: Laut Bundesanwaltschaft zunächst im Juni 2015, dann erneut im Juli 2016. Dort schloss er sich dem "Islamischen Staat" an. Er wurde laut Generalbundesanwaltschaft an Schusswaffen ausgebildet und spionierte für die Vereinigung in der irakischen Stadt Erbil mögliche Anschlagsziele aus.
Ab Juli 2017 hielt sich Dasbar W. wieder in Deutschland auf. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft hat er erwogen, unter anderem mit einem Kraftfahrzeug einen Anschlag auf die Stände rund um die Eisfläche auf dem Karlsruher Schlossplatz zu begehen.
Dasbar W. wurde am 20. Dezember im Karlsruher Stadtteil Rüppurr festgenommen, kurz darauf wurde der Haftbefehl erlassen. Zuvor wurde er mehrere Monate intensiv observiert. Nach ka-news-Informationen investierte das Landeskriminalamt in Stuttgart seit Juli 2017 über 83.000 Personenstunden in den Fall des verdächtigen Dasbar W. - die Festnahme mit einem über 70-köpfigen Einsatzteam nicht eingerechnet.

Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR wird der Karlsruher Terrorverdächtige Dasbar W. vor allem durch die Aussagen eines V-Mannes des Landeskriminalamtes belastet. Dasbar W. zeigt aber genau diesen V-Mann vor seiner Festnahme bei der Polizei an.
Ermittler vermuten ein Täuschungsmanöver, der Anwalt des Festgenommenen zweifelt an der Glaubwürdigkeit des V-Mannes. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung habe man beim LKA vorsichtige Zweifel am eigenen V-Mann notiert - er habe schon einmal Informationen verschwiegen.
Aktuell arbeitet die Generalbundesanwaltschaft an der Erhebung der Anklage gegen Dasbar W.. Wo die Verhandlung bei erfolgreicher Anklage geführt wird, steht noch nicht fest. Kann ein hinreichender Tatverdacht zu einem geplanten Terroranschlag in Karlsruhe nachgewiesen werden, wird die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart stattfinden. Dieses ist für Verhandlungen, die den Staatsschutz in Baden-Württemberg betreffen, zuständig.