Einbahnstraßen sind in Weiherfeld-Dammerstock nicht unbedingt selten. Künftig könnte den Autofahrern dort allerdings der ein oder andere Radfahrer entgegen kommen. Sind dort etwa Geisterradler unterwegs? Nicht zwangsläufig: In manchen Einbahnstraßen hat das Ganze durchaus seine Richtigkeit.
Öffnung in Süd- und Oststadt verläuft bereits positiv
Die Stadt Karlsruhe hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, den Radverkehr zu fördern. Mit ihrer neuesten Maßnahme will sie auf die Bedürfnisse der Radler reagieren: Das Stadtplanungsamt habe unter Beteiligung des Bürgervereins ein Konzept für das komplexe Netz aus Einbahnstraßen erarbeitet. Das Ziel: Für den Radverkehr wird die Gegenrichtung von Einbahnstraßen freigegeben. Das heißt: Radler dürfen dort künftig in beiden Richtungen unterwegs sein.
Laut Bürgermeister Michael Obert ist diese Idee keinesfalls neu: In anderen Städten sei es bereits normal, dass Radfahrer in Einbahnstraßen in beide Richtungen fahren dürften. Und auch in der Karlsruher Süd- und Oststadt habe man bereits einige Straßen für den Radverkehr geöffnet. Vor allem in der Südstadt habe die Stadt dabei erste positive Erfahrungen sammeln können.
"Radfahrer sind umwegsempfindlich", erklärt der Bürgermeister das Vorgehen. Einbahnstraßen finde man immer dort, wo die Fahrbahn nicht breit genug für zwei Autos sei. "Wenn die Straße allerdings breit genug ist, dass Fahrrad und Auto problemlos aneinander vorbeikommen, dann ist für einen Radfahrer nicht vermittelbar, warum er nicht in beide Richtungen fahren darf.", so Obert.
Welche Einbahnstraßen können überhaupt freigegeben werden?
Die Straßenverkehrsordnung hatte ihm zufolge eine solche Freigabe bis zum September 2009 nur in Straßen mit einer Breite von 3,50 Metern und mehr erlaubt. Diese strikten Regelungen hätten sich nun allerdings gelockert. Daher prüfe die Stadt nun, welche Einbahnstraßen sie für Radler öffnen könne. Die einzige Bedingung: Die Straße muss gut einsehbar sein, damit Auto- und Radfahrer aneinander vorbei kommen. Daher dürfe die Straße nicht kurvig sein.
Gleichzeitig seien immer beide Parteien gefordert: "Radler und Autofahrer müssen Rücksicht aufeinander nehmen", erklärt Obert, "Als Autofahrer muss ich mich drauf einstellen, dass mir ein Fahrradfahrer ganz legal entgegenkommt. Gleichzeitig kann ich als Radfahrer nicht in der Straßenmitte fahren, sondern muss auch Platz machen." Die Besorgnis mancher Autofahrer könne er an sich durchaus verstehen. "Allerdings ist mir kein Unfall bekannt, der mit einer Einbahnstraßenfreigabe zusammenhängt", meint Obert.
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