Sechs Jahre ist es inzwischen her, dass der Kommunale Ordnungsdienst erstmals zur Streife auf die Straßen der Fächerstadt geschickt wurde. In seinen Aufgabenbereich fallen der Jugendschutz, Radverkehrskontrollen und Lärmbelästigungen. Das Fazit der Kontrolleure für das Jahr 2015 fiel noch gemischt aus: Vor allem Straßenprostitution, die Kontrollen von Asyl-Unterkünften und Unterbesetzung stellten die Ordnungshüter vor Herausforderungen. 2016 hat sich die Situation für den KOD nun wieder etwas entspannt.
Weniger Gewalt, aber mehr Drogen-Delikte
Basierend auf den Zahlen der polizeilichen Kriminalitätsstatistik konstatiert das Ordnungs- und Bürgeramt (OA) für 2016 eine positivere Entwicklung als noch im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2015 ging die Zahl der von der Polizei erfassten Straftaten auf insgesamt 31.821 Delikte zurück (2015: 33.313).
Vor allem die Zahl der Ladendiebstähle (- 21,8 Prozent), einfachem Diebstahl (-18,77 Prozent), der Straßenkriminalität (- 11,4 Prozent) und Gewaltdelikte (-11,3 Prozent) war 2016 laut Polizeistatistik rückläufig. Der einzige Ausreißer: Die Polizei verzeichnete einen deutlichen Anstieg bei der Rauschgiftkriminalität (+ 18,8 Prozent).
Auch beim KOD macht sich diese insgesamt positive Entwicklung bemerkbar - zumindest ein wenig. Der Ordnungsdienst wurde in 10.282 Fällen tätig, und verzeichnete damit mehr als 300 Einsätze weniger als 2015. Haupteinsatzschwerpunkt des KOD: die Innenstadt-Ost, die Innenstadt-West, die West- sowie die Südstadt.

KOD muss Streifen am Werderplatz erhöhen
In der Innenstadt wiederum fallen vor allem zwei Plätze ins Gewicht: der Vorplatz des Hauptbahnhofs und der Werderplatz. Damit haben sich die Einsatzschwerpunkte des KOD verlagert. In der Vergangenheit lagen sie beispielsweise am Kronen- oder dem Marktplatz. Das OA erklärt den "Rückgang der szenetypischen Probleme" an diesen Stellen unter anderem mit den Baustellen in der Innenstadt.
Stattdessen müssen die Ordnungshüter öfter am Hauptbahnhof und dem Werderplatz eingreifen. "Von 3.310 Einsätzen in der Innenstadt Ost und West entfielen fast die Hälfte der Einsätze auf den Werderplatz und das Umfeld des Hauptbahnhofs", heißt es im Sicherheitsbericht. Am Werderplatz hatte der KOD im Jahr 2015 aufgrund der hohen Arbeitsbelastung weniger Präsenz gezeigt. Nun rückt der Platz in der Südstadt wieder mehr in den Fokus der Kontrolleure.
Anwohner und Gewerbetreibende fühlen sich laut Sicherheitsbericht hier immer unsicherer. Teilweise lassen sich am Indianerbrunnen nach Aussage des OA bis zu 60 Personen nieder, die durch übermäßigen Alkoholkonsum, Drogen, oder durch Verschmutzungen und körperliche Auseinandersetzungen negativ auffallen.
Das Ordnungsamt kündigt an, Maßnahmen gegen diese Entwicklung ergreifen zu wollen. So habe man beispielsweise die Streifendichte am Werderplatz auf bis zu sieben Kontrollen täglich erhöht. Des Weiteren wurde eigens für den Werderplatz eine Hotline für das Melden von Ordnungsstörungen eingerichtet. Darüber hinaus haben Stadtverwaltung, Polizei, Diakonisches Werk, AWO und Bürgergesellschaft Südstadt Vorschläge entwickelt, wie die Situation verbessert werden kann. Am 8. Juli werden diese öffentlich vorgestellt.
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) wurde in Karlsruhe im Jahr 2011 ins Leben gerufen. Seine Aufgabe: Er sollte die objektive Sicherheitslage in der Fächerstadt verbessern und so auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Karlsruher erhöhen. Typische Aufgaben sind Kontrollen in Fußgängerzonen, Grünanlagen und auf Spielplätzen, aber auch in Gaststätten - dort zum Beispiel die Einhaltung von Sperrzeitenregelungen und des Nichtraucherschutzes.
Die Mitarbeiter des KOD erfüllen polizeiliche Aufgaben. Zuständig sind sie aber in erster Linie für Ordnungswidrigkeiten. Die Verfolgung von Straftaten obliegt allein der Karlsruher Polizei. Seit 2015 ist der KOD auch mit Fahrradstreifen im Einsatz. Immer wieder sorgt die Personalstärke des Ordnungsdienstes für Diskussionen. Eine Aufstockung des KOD wurde im Gemeinderat im November 2016 allerdings abgeschmettert.
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