Das Wetter-Karussell geht in die nächste Runde: Nach verregneten Tagen kommt der Sommer in dieser Woche mit aller Wucht zurück. Verantwortlich für die tropischen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke ist das Hoch "Annelie". Und das Thermometer wird auch in den kommenden Tagen stetig ansteigen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet.
Heiße Tage, schwüle Nächte - das erinnert an den Hitzesommer von 2003. Hier stöhnten die Karlsruher unter der bislang heißesten und längsten Hitzewelle. Sowohl in Freiburg als auch in der Fächerstadt wurde dabei der Hitzerekord von 40,2 Grad Celsius geknackt. Stellt "Annelie" am kommenden Wochenende den bisherigen Rekord in den Schatten?
"Werte nahe 40 Grad durchaus möglich"
Die Antwort kennt Diplommeteorologe Bernhard Mühr vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "In Karlsruhe wurden die 40,2 Grad am 9. und am 13. August 2003 an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in der Hertzstraße gemessen", schildert er auf Anfrage von ka-news, "dieser Standort zeichnete sich in der Vergangenheit immer mal wieder durch sehr hohe Temperaturen aus." Seit 2008 führe der DWD seine Messungen nun allerdings in Rheinstetten durch.
"Werte über 40 Grad erscheinen dort eher unwahrscheinlich, allerdings sind 38 oder 39 Grad am Wochenende drin", meint der Meteorologe. Damit schrammt die Fächerstadt knapp an ihrem eigenen Hitzerekord vorbei. "In Karlsruhe werden Höchsttemperaturen von Donnerstag bis Dienstag zwischen 35 und 39 Grad erwartet", so Mühr weiter.
Nichtsdestotrotz könne man nicht von einer Häufung von Hitzeperioden sprechen, meint Mühr. Längere Hitzeperioden seien in den letzten Jahren in Karlsruhe nicht aufgetreten. Nur an einzelnen wenigen Tagen habe das Thermometer stellenweise 35 Grad oder mehr erreicht. Ganz ausgeschlossen ist es dennoch nicht, dass der Hitzerekord gebrochen wird: "Werte nahe 40 Grad sind durchaus möglich. Die besten Chancen bestehen nach derzeitigem Stand der Prognosen am Samstag im Nordwesten Deutschlands."
Hier wird es in der Fächerstadt am wärmsten
Wie sehr man am kommenden Wochenende in Karlsruhe schwitzt, hängt auch davon ab, wo man sich aufhält. Vor allem nachts sind stellenweise erhebliche Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland zu beobachten, erklärte Jürgen Baumüller, Honorarprofessor der Universität Stuttgart und ehemaliger Leiter der Abteilung Stadtklimatologie des Amtes für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart bei der Vorstellung des Hitzemasterplans "Städtebaulicher Rahmenplan Klimaanpassung" im April.
Vergleiche man beispielsweise die Temperaturen der Innenstadt mit denen in der Umgebung, sei eine Differenz von bis zu acht Grad möglich. Gegenwärtig geht das Stadtplanungsamt davon aus, dass besonders betroffene Teilräume, die sogenannten Hot-Spots, in Karlsruhe einen Flächenanteil von etwa 14 Prozent einnehmen. Erfrischendes Lüften in den Nachtstunden wird da nur bedingt helfen: Für die Nächte erwartet der DWD im Südwesten Temperaturen nicht unter 20 Grad.

(Diese Grafik des Stadtplanungsamts zeigt das Temperaturfeld von Karlsruhe um 4 Uhr morgens in 2 Metern Höhe während einer hochsommerlichen Wetterlage. Eine Vergrößerung der Karte und den gesamten "Rahmenplan Klimaanpassung" finden Sie hier.)
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