"Die Rauchwolke habe ich schon beim Verlassen meines Hauses erkennen können", meint Feuerwehrsprecher Andreas Bimmler, als der Notruf am Montagabend, 10. Juli, eingeht. Gegen kurz nach 21 Uhr entflammte offenbar ein Müllberg auf einem Recyclinghof in Oberderdingen-Flehingen. Die Ursache ist zunächst unklar.

Nach Angaben der Einsatzkräfte breitete sich der Brand wohl rasch aus und griff auf eine naheliegende Lagerhalle über, in welcher ebenfalls tonnenweise Müll gelagert wurde. Durch die Hitzeentwicklung war es den Feuerwehrleuten nicht möglich, das Lagerhaus selbst zu betreten. Ein Löschroboter muss übernehmen.

Aktualisierung: Dienstag, 11. Juli

Die Löscharbeiten dauern bis Dienstagmorgen, 11. Juli, an. Anwohner wurden bereits in der Nacht dazu angehalten, ihre Fenster und Türen wegen der massiven Rauchentwicklung geschlossen zu halten.

Laut Angaben der Polizei Karlsruhe gebe es bislang keine neuen Erkenntnisse zur möglichen Brandursache. Derzeit befinden sich knapp 400 Einsatzkräfte vor Ort, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und zu ermitteln. Bislang seien weder durch Brand noch durch die Rauchentwicklung Personen zu Schaden gekommen, so die Polizei auf Anfrage der Redaktion.

Schulausfall wegen Rauchgefahr

Wie Leser gegenüber der Redaktion mitteilen, hat der Großbrand bereits Auswirkungen auf den umliegenden Alltag. "Zum Teil haben Schulen aufgrund des Brandes den Unterricht kurzfristig abgesagt", meldet ein Leser.

Rauchentwicklung durch Großbrand in Oberderdingen-Flehingen
Bild: Jan Bratzel / EinsatzReport24

So steht beispielsweise auf der Internetseite der Hebelschule Bruchsal: "Liebe Eltern, aufgrund des Großbrandes mit giftiger Gasentwicklung müssen heute alles Fenster und Türen nach amtlicher Warnung geschlossen bleiben. Dies beinhaltet natürlich auch, dass besonders Kinder nicht nach draußen gehen sollen. Aus diesem Grund dürfen alle Schülerinnen und Schüler heute zu Hause bleiben."

Dienstag, 9.17 Uhr: Rauch 40 Kilometer weit zu sehen

Inzwischen ist vor Ort eine Pressestelle eingerichtet. Polizei-Pressesprecher Dennis Krull im Telefonat mit ka-news.de: "Seit gestern waren und sind inzwischen knapp 500 Kräfte im Einsatz. Die Feuerwehr befindet sich weiterhin mitten in der Brandbekämpfung." Die starke Rauchentwicklung habe seit Entstehung des Brands ebenfalls nicht nachgelassen. Bis in 40 Kilometer Entfernung sei der Rauch auch für umliegende Bewohner wahrnehmbar, so der Sprecher.

Polizei Verkehrsuntersuchung Wohnwagen 22.06.23
Bild: Jeremy Gob

Aufgrund der intensiven Löscharbeiten werde vonseiten der Feuerwehr das Löschwasser bereits anderweitig bezogen. Unter anderem sei das örtliche Klärwerk angezapft worden. Umliegende Freibäder könnten im weiteren Verlauf ebenfalls zur Bereitstellung von Löschwasser herangezogen werden, erklärt Krull. 

Großbrand breitet sich auf große Lagerhalle aus
Bild: Jan Bratzel / EinsatzReport24

In puncto Brandursache erweist sich der Einsatz weiterhin als schwierig. "Das Gebiet ist weiträumig gesperrt und wir kommen nicht nah genug an den Brandherd heran. Die Ermittlungen vor Ort sind daher nur schwerlich möglich", so der Sprecher der Polizei Karlsruhe. Erschwerend käme hinzu, dass die brennende Lagerhalle derzeit einsturzgefährdet ist. 

Auch weiterhin gibt die Feuerwehr die klare Vorgabe zur Hand, in umliegenden Gebäuden keine Fenster und Türen zu öffnen. Dieser Hinweis gilt auch für Schulen in der näheren Umgebung. Ob eine weitumgreifende Einstellung des Schulbetriebs bevorstehe, dazu könne derzeit keine Angabe gemacht werden, heißt es weiter.

Dienstag: 10.39 Uhr - auch in Bruchsal und Bretten sollen Fenster geschlossen bleiben

Mittlerweile hat sich auch über den nördlichen östlichen Landkreis Karlsruhe eine Rauchwolke ausgebreitet. In einem Instagram-Post appelliert der Landkreis die Bewohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Klimaanlagen und Lüftungen abzuschalten. Auch Leser melden zum Beispiel bei Hambrücken einen üblen Geruch nach verbranntem Plastik. Der Karlsruher Stadtkreis ist nicht betroffen.

Feuer Oberderdingen
Bild: Screenhot@warnung.bund.de

B293 bei Flehingen voll gesperrt

In einer Pressemitteilung wird außerdem darüber informiert, dass die Bundesstraße B293 zwischen Flehingen und dem Abzweig Bauerbach in beide Richtungen voll gesperrt werden musste.

Dienstag, 11.54 Uhr: Löschwasser wird von überall gebracht

Wie Polizeisprecher Dennis Krull telefonisch gegenüber ka-news.de berichtet, ist der Brand weiterhin im Gange und die Löscharbeiten laufen weiterhin auf Hochtouren. Nach aktueller Einschätzung könnten sich die Löscharbeiten noch über den gesamten Dienstag oder sogar bis Mittwochmorgen erstrecken.

Im Zuge der Rauchentwicklung bleibt die B293 weiterhin voll gesperrt. Allerdings bestehe aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung. "Die Feuerwehr hat Messungen durchgeführt und es wurden keine Grenzwerte überschritten", so Krull. 

Bisher waren in Summe über 550 Einsatzkräfte vor Ort. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Feuerwehren und anderen Hilfskräften wie dem THW klappe laut Krull gut. Dennoch werde das Löschwasser knapp und auch aus anderen Quellen bezogen. So würden Landwirte und Winzer ihr Wasser zum Löschen des Feuers zur Verfügung stellten, statt es auf dem Feld zu verwenden. 

Angaben zur Brandursache können aufgrund des weiterhin andauernden Feuers nicht gemacht werden.

Dienstag: 12.30 Uhr: Freibäder bleiben geschlossen

Infolge des Brandes bleiben die beiden Freibäder am Dienstag geschlossen. Andere Geschäfte in unmittelbarer Nähe sind aber trotzdem weiterhin geöffnet. Unter anderem die Oil Tankstelle und Der Edeka Supermarkt Faber an der Kreuzgartenallee. Allerdings ist die Straße komplett gesperrt. "Wir haben offen, aber man kommt hier gar nicht durch", sagt eine Edeka-Mitarbeiterin im Gespräch mit ka-news.de.

Brand Oberderdingen
Bild: Screenshot@Instagram

Dienstag, 14.52 Uhr: Einsatz läuft weiterhin

Der Löscheinsatz der Feuerwehr ist gegen 14.52 weiterhin in vollem Gange, es bleibt laut Polizei schwer vorhersehbar wann das Feuer gelöscht ist. 

Dienstag, 16.46 Uhr: Entwarnung 

Der Bevölkerungsschutz hat bezüglich der Rauchwolke im Karlsruher Landkreis und bezüglich des Großbrands am Robert-Bosch-Ring Entwarnung gegeben. Die Feuerwehr konnte mittlerweile den Brand löschen. Jetzt stehen noch die Nachlöscharbeiten an.

Dienstag, 19.39 Uhr: Einsatz beendet

Um 19.39 Uhr sind die Nachlöscharbeiten erledigt und die Feuerwehr baut ab. Die Absperrungen um den Einsatzort werden sukzessive aufgehoben. Zur anschließenden Brandwache bleibt die Feuerwehr weiter vor Ort, wie ein Sprecher der Polizei Karlsruhe am Mittwochmorgen gegenüber der Redaktion berichtet.

Entwarnung Oberderdingen
Bild: Screenshot@warnung.bund.de

Freitag, 14 Uhr: 500 Kubikmeter Wasser benötigt.

Wie der Feuerwehr-Kommandant Thomas Meffle im Gespräch mit ka-news.de mitteilt, wurden für die Löschung 500 Kubikmeter Wasser benötigt. Außerdem sei es einer der größten Brände in seiner bisherigen Karrierelaufbahn gewesen. Darüber hinaus verendete eine Vielzahl an Fischen an den Folgen des Löschwassers, das währenddessen in den Kraichbach flossen. 

Die Ermittlungen zur Brandursache dauern laut Polizei aktuell noch an. Es gibt Vermutungen darüber, dass ein falsch entsorgter Akku den Brand ausgelöst habe (Quelle: Badische Neueste Nachrichten (BNN)). Bestätigt wurde das allerdings nicht.

Weitere Informationen folgen, sobald sie der Redaktion vorliegen