Der Jungeisbär im Karlsruher Zoo entwickelt sich prächtig und erkundet sorgenfrei und verspielt sein Gehege. Das freut natürlich auch Matthias Reinschmidt. Doch für den Zoodirektor gibt es noch einige Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor die Öffentlichkeit das Eisbärenbaby zum ersten Mal zu Gesicht bekommen kann. Vor allem eine Frage treibt den Karlsruher Zoo-Chef um: Wie reagieren Mutter und Sohn auf den Besucheransturm vor ihrem Gehege?

Zu Gast im eigenen Zoo
Um diese Frage zu beantworten, wagte der Zoo ein Experiment: Die Mitarbeiter sollten in einer Art "Generalprobe" die Besuchermassen spielen, um zu testen, ob das Einlasskonzept aufgeht. Viele von ihnen sahen das Baby bei der Übung zum ersten Mal – entsprechend groß war auch die Vorfreude.

Der SWR begleitete für die Landesschau die Übung und sprach auch mit den Mitarbeitern, die den eigenen Arbeitsplatz mal aus der Sicht eines Besuchers erlebten: "Super, ich freue mich schon lange darauf, endlich das kleine Baby sehen zu können", erklärt ein Mitarbeiter dem Kamerateam.
50 Personen und 3 Minuten Zeit
Das Konzept des Zoos ist klar: Mutter und Kind sollen nicht unnötig gestresst werden. Dafür sollen nur 50 Besucher auf einmal vor das Eisbärengehege gelassen werden. Vor dem Gehege werden die Besucher in Gruppen zu je 50 Personen in einen separaten Wartebereich geleitet, von dort geht es dann vor das Eisbärengehege.

Lediglich drei bis fünf Minuten hat jede Gruppe dann Zeit, den kleinen Eisbären zu bestaunen. Der Anblick des spielenden Eisbären treibt einer Mitarbeiterin die Tränen in die Augen. Doch dann sind die drei Minuten Eisbärenglück auch schon vorbei, und der Zoodirektor muss den Spielverderber spielen: "Gehen Sie bitte weiter, damit die nächste Gruppe reinkommen kann", fordert Reinschmidt seine Mitarbeiter auf.
Eisbärbaby zeigt sich unbeeindruckt von den Zuschauern
Das Einlasskonzept funktioniert, resümiert Reinschmidt: "50 Personen sind das Maximum, damit jeder auch die Chance hat, den Kleinen zu sehen", erklärt der Zoodirektor in die Kamera. Man sei aber sehr zufrieden mit dem Testlauf, müsse aber noch viele Erfahrungen mit echten Besuchern sammeln.

Der Star der Generalprobe, der kleine Eisbär, hat den ersten Testlauf auch sehr gut gemeistert. Der Revierleiter der Eisbären erklärt: "Er blieb ruhig und hat weiter gespielt und seine Mutter geärgert. Das ist das Verhalten, das wir uns gewünscht haben." Dem "Ernstfall" am 12. März steht also nichts mehr im Wege, denn dann soll das Eisbärengehege zum ersten Mal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
"Eisbären-Bonbon" als Belohnung für die Hauptdarsteller
Zur Belohnung für Mutter und Kind gab es nach der Probe noch eine besondere Leckerei: Ein "Eisbären-Bonbon" – eine Eisbombe aus Fleisch, Trockenfutter, Obst und Gemüse.

Muttertier Nuka freute sich vor allem über den frischen Fenchel: "Den frisst sie besonders gerne", verriet ein Tierpfleger gegenüber dem SWR-Kamerateam.