Nach dem tragischen Unfall auf dem Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen herrscht Fassungslosigkeit in der Gemeinde nördlich von Karlsruhe. Fünf junge Menschen im Alter von 25 bis 29 Jahren kamen bei der Kollision in der Nacht auf Samstag ums Leben.
Passanten sind bestürzt
Wenige Tage nach dem Unfall haben Freunde und Angehörige der Toten zahlreiche Blumen, Bilder und Kerzen an der Unfallstelle niedergelegt. Vor Ort trifft ka-news.de einige Passanten und Autofahrer verlangsamen um einen Blick auf die Trauerstätte zu werfen. "So etwas kennt man eigentlich nur von der Autobahn", meint eine Dame vor Ort.

Auch ein Trikot des FC Alemannia Eggenstein mit der Rückennummer 93 liegt hier. Unter den Todesopfern befinden sich nämlich zwei Fußballer des FC Alemannia Eggenstein sowie die Physiotherapeutin der Herrenmannschaft.
"Der FC Alemannia 05 Eggenstein trauert in tiefer Betroffenheit um seine aktiven Fußballspieler Danny Zimmerer und Tim Paluschka, Physiotherapeutin Leonie Burkart sowie Philipp Dommer. Alle vier sind viel zu früh durch einen tragischen Unfall von uns gegangen. Wir werden sie sehr vermissen! ", schreibt der Verein auf seiner Website. Auch auf der Instagram-Seite des FC Eggenstein wird getrauert.
Als Folge des folgenschweren Unfalls wurde die Partie der Alemannia - aktuelle Tabellendritter in der Kreisklasse A1 des Fußballkreises Karlsruhe - am vergangenen Sonntag gegen den FV Linkenheim abgesetzt. Auf zahlreichen Amateur-Sportplätzen der Region gab es vor Anpfiff eine Schweigeminute.
Trauer im gesamten Fußballkreis Karlsruhe
Wann die Alemannia wieder in den Spielbetrieb eingreift, ist offen. Beim badischen Fußballverband möchte man dem Verein so viel Zeit geben wie nötig ist, erklärt Thomas Rößler, Kreisvorsitzender des Fußballkreises Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news.de.
"Es ist eine unfassbare Tragödie, auch wir sind fassungslos", sagt Rößler. Von dem Unfall und seinen Folgen erfahren, habe er am Samstagvormittag, als ihn Verantwortliche der Alemannia informierten. "Wir sind, in Gedanken bei allen Angehörigen und Freunden. Als Außenstehende können wir nur erahnen, wie schwer die aktuelle Situation ist."

Entsprechend stelle der aktuelle Spielbetrieb in der A1 ein "sehr kleines Problem dar. Andere Dinge sind jetzt wichtiger", so Rößler weiter. Verband und Verein stünden in Kontakt, wobei es vonseiten des Verbandes keine Vorgaben oder eine Frist in Sachen Fortsetzung gebe.
"Wir lassen dem Verein und seinen Verantwortlichen so viel Zeit wie sie benötigen", sagt Rößler. Wie der Kreisvorsitzende weiter erklärt, hätten andere Vereine, die von möglichen Spielabsagen betroffen wären, ihre Bereitschaft signalisiert, die Spiele entsprechend zu verlegen.
Vereine nehmen Abschied
Auch auf dem Fußballportal pfoschdeschuss.de gehen von mehreren Vereinen aus dem Fußballkreis Karlsruhe Beileidsbekundungen ein. "Der FV Linkenheim trauert mit den Sportfreunden des FC Alemannia Eggenstein, sowie den Familien und allen Angehörigen. Wir sind zutiefst erschüttert und in Gedanken bei euch!", heißt es unter anderem dort.

Neben dem unter Fußballern bekannten Portal nehmen auch auf Social Media Freunde Abschied und Karlsruher Vereine bekunden ihr Mitleid.
Wie konnte es zu dem Unfall kommen?
Während der Fußballkreis Karlsruhe zusammensteht und gemeinsam trauert, stellen sich viele die Frage nach dem warum. Wie konnten der BWM und das Großraumtaxi dermaßen kollidieren?
"Eine solche Dimension habe ich in meinen 25 Jahren als Feuerwehrmann bisher nicht erlebt", sagt Dominik Wolf, Kommandant und Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Eggenstein gegenüber ka-news.de. "Die Zerstörung war enorm und ein solcher Einsatz geht nicht spurlos an einem vorbei."

Wolf war in der Unfallnacht inklusive Nachbereitung und bis 7.30 Uhr im Einsatz. Über mögliche Gründe des Unfalls will er nicht sprechen. Fest steht bisher nur: Der Pkw mit den vier jungen Erwachsenen war gegen 1 Uhr am Samstag in Richtung L604 unterwegs. Das Taxi fuhr in Richtung Eggenstein. Warum der Fahrer des Autos die Kontrolle verlor, ist bislang unklar.
Keine Obduktion der Leichen
Auch das Polizeipräsidium Karlsruhe hält sich mit neuen Informationen zurück. Ein Sprecher erklärt lediglich, dass die Ermittlungen der Verkehrspolizeiinspektion Karlsruhe in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Karlsruhe geführt werden.
Die beiden Verletzten - die im Taxi saßen - werden in Krankenhäusern behandelt. Ein Gerücht, indem von einem sechsten Todesopfer die Rede ist, bewahrheitet sich damit nicht. Eine Obduktion der Leichen wurde von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe nicht angeordnet. Fragen nach der Geschwindigkeit der Fahrzeuge und ob eventuell Alkohol oder Drogen im Spiel waren, lässt die Polizei unbeantwortet.
20. März, 15.04 Uhr
Etwas mehr als eine Woche nach dem tragischen Unfall auf dem Ostring in Eggenstein hat die Polizei neue Details zum Unfallhergang veröffentlicht.
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