Der Prozess um die Geiselnahme in einer Karlsruher Apotheke beginnt voraussichtlich im Februar kommenden Jahres. Die Anklagepunkte gegenüber dem 21 Jahre alten Mann wiegen schwer: Ihm wird unter anderem erpresserischer Menschenraub in Tateinheit mit Geiselnahme und Freiheitsberaubung sowie versuchte, besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen. Die genauen Prozesstermine müssten noch mit den Verfahrensbeteiligten abgesprochen werden, sagte ein Gerichtssprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die Tat: Geiselnahme am 10. März
Bis 21.45 Uhr hält Karlsruhe am 10. März den Atem an - dann kommt die Entwarnung: "Die Geiselnahme in der Apotheke auf der Ettlinger Straße gilt offiziell als beendet", so die Polizei vor Ort. Im Nachgang zur Tat bleiben allerdings zunächst viele Fragen offen.

Der Mann hatte im März in der Apotheke in der Innenstadt drei Menschen mit einer Schreckschusswaffe bedroht und als Geiseln genommen. Weitere Personen hatten sich im hinteren Bereich der Apotheke verstecken können. Unter anderem hatte der 21-Jährige sieben Millionen Euro Lösegeld gefordert. Schließlich stürmte die Polizei das Ladengebäude und befreite die Geiseln unverletzt. Ende Juli hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den vorbestraften Beschuldigten erhoben.
Bereits hinter Gittern
Er sitzt derzeit wegen eines schon vor der Geiselnahme begangenen Raubdelikts erneut im Gefängnis. Einen Teil davon hatte er schon abgesessen; die Reststrafe war dann zur Bewährung ausgesetzt worden. Diese sogenannte Reststrafenaussetzung wurde nach Worten des Gerichtssprechers inzwischen widerrufen.

Da der Mann zur Tatzeit 20 war, gilt er als Heranwachsender. Der Prozess wird daher vor der Jugendkammer verhandelt. Ob der Angeklagte dann nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird, hängt aber von der Einschätzung des Gerichts ab.
(Mit Informationen der dpa)