10. März: Der Tag der Geiselnahme
Am Freitagabend, 10. März, überschlagen sich die Ereignisse. Gegen 17.50 sind in der Karlsruher Innenstadt zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei und Co. unterwegs - dann wird kurz darauf die Ursache bekannt: "Es handelt sich um eine Geiselnahme", erklärt Kai Lampe, Pressesprecher der Polizei.

Bereits gegen 16.30 Uhr eilen die Polizeikräfte zum Einsatzort an einer Apotheke in der Ettlinger Straße. Genaue Angaben zur Anzahl der Geiseln, Täter oder Forderungen können zunächst keine gemacht werden, meinen die Beamten.
Das umfangreiche Polizeiaufgebot und die Straßensperrung haben zur Folge, dass sämtliche Veranstaltungen im Konzerthaus und der Schwarzwaldhalle abgesagt werden müssen - eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe jedoch nicht, so die Polizei.

Nach einer großräumigen Sicherung des Areals und der Kontaktaufnahme zum Geiselnehmer stürmt eine Spezialeinheit der Polizei gegen 21.10 Uhr das Gebäude - und nimmt einen männlichen Tatverdächtigen in Gewahrsam. Alle Geiseln scheinen wohlauf zu sein, erklären die Einsatzkräfte vor Ort.
Die Tage danach: Dem Haftrichter vorgeführt
Am Samstag, 11. März, kommen weitere Informationen zu den Hintergründen der Tat ans Licht: "Der Beschuldigte soll drei Personen unter Vorhalt einer geladenen Schreckschusswaffe aus dem Verkaufsraum in einen Nebenraum der Apotheke beordert und dort festgehalten haben. Weitere acht Personen befanden sich im hinteren Bereich der Apotheke", so die Polizei in einer Mitteilung.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wird der 20-jährige Tatverdächtige, der am Freitagabend festgenommen wurde, dem Haftrichter beim zuständigen Amtsgericht vorgeführt. Laut Angaben der Beamten wird ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der Geiselnahme erlassen - final könnte der Straftatbestand mit über fünf Jahren Freiheitsstrafe gesühnt werden.
In der Apotheke kehrt am Montag, 13. März, bereits der gewohnte Alltag ein. Über das Erlebnis vom Freitag, 10. März, wollen weder Mitarbeiter noch Inhaber mit ka-news.de sprechen - auch die Polizei hält sich über Reaktionen zur Tat bedeckt.
Ermittlungen laufen weiter
Auch wenn der Tatverdächtige bereits festgenommen und sein Motiv - nämlich 7 Millionen Euro zu erpressen - bekannt geworden ist, so stehen für die Ermittler noch einige Fragen offen. Das zuständige Ermittlerteam wird auf 18 Personen erweitert und der Pflichtverteidiger befragt.
In einem Bericht der Badische Neuste Nachrichten (BNN) erklärt der Anwalt des Geiselnehmers: "Das Ding war von Anfang bis Ende Quatsch" und die Tat an vielen Stellen "wenig überlegt" gewesen. Nach Angaben des Anwalts habe der 20-Jährige von Beginn an gewusst, dass seine Tat keine Aussicht auf Erfolg habe. Allerdings gehe der Rechtsexperte davon aus, dass sein Mandant nicht psychisch krank sei.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!