Die Strecke am Gutenbergplatz soll eine Fußgängerzone oder eine reine Fahrradstraße werden. Das zumindest fordern einige Karlsruher Fraktionen. Sie argumentieren, dass die Umwandlung der Sophienstraße den Fahrradverkehr fördern und die Sicherheit für Fußgänger erhöhen würde. Gegner befürchten Beeinträchtigungen für den Autoverkehr und einen Verlust von Parkplätzen.
ADFC Karlsruhe unterstützt interfraktionellen Antrag zur Umgestaltung der Sophienstraße
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Karlsruhe hat sich in einer Stellungnahme zur Umgestaltung der Sophienstraße positioniert. Sie würde die Sophienstraße als reine Fahrradstraße bevorzugen, um so eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer in Karlsruhe schaffen.

Dieser Schritt würde den Autoverkehr in diesem Bereich deutlich reduzieren und die Sicherheit für Fußgänger erhöhen. Die Idee, die Sophienstraße zur Fußgängerzone mit Fahrradfreigabe umzugestalten, lehnt der ADFC hingegen ab.
Der Grund: Die Sophienstraße sei eine der Hauptradrouten in Karlsruhe, wo der Radverkehr bereits dominiere - oder dies in absehbarer Zeit tun werde. Ob diese Annahme tatsächlich stimmt, soll 2024 von einer Verkehrsuntersuchung geprüft werden. Auch ein Reallabor könnte 2024 zum Einsatz kommen.
Wie könnte die Sophienstraße zur Fahrradstraße werden?
Ungeachtet dessen sieht der ADFC den Schlüssel zur Verbesserung des Radverkehrs auf der Sophienstraße in einem "modalen Filter". "Diese Maßnahmen tragen nicht nur dazu bei, unerwünschten Durchgangsverkehr zu verhindern, sondern senken auch den Anteil des Kfz-Verkehrs in der Fahrradstraße", so der Verein.

Bei modalen Filtern handelt es sich um verkehrsplanerische und infrastrukturelle Elemente, um eine schnelle Verbesserung der Verkehrslage zu erzielen. Das können Poller, Straßensperren oder Verkehrszeichen sein.
"Insgesamt würden modale Filter den Radverkehr auf der Sophienstraße priorisieren und die Attraktivität des Fahrradfahrens steigern", so der ADFC.
Barrierefreie Hübschstraße bringt Veränderungen für Rad- und Autofahrer?
Ein wenig anders sieht der ADFC die Lage an der westlichen Kriegsstraße. Dort soll die Haltestelle "Hübschstraße" barrierefrei werden. Durch den Umbau würden auch 122 Parkplätze wegfallen und ein neuer Radweg entstehen.
Aber: Die Vorzugsvariante, die im Planungsausschuss behandelt wurde, sieht unter anderem einen schmaleren Radfahrstreifen vor, der nicht den geltenden Regelungen entspricht (1,85 Meter statt 2 Meter). "Besonders im Bereich der Haltestelle wird der Radweg voraussichtlich an einem Geländer entlangführen, ohne den erforderlichen Sicherheitsabstand", betont der ADFC.

Außerdem empfiehlt der Fahrrad-Club, den Radfahrstreifen als "Protected Bike Lane" außerhalb der Haltestelle anzulegen. "Geschützte Radfahrstreifen trennen Radfahrende durch physische Barrieren vom Autoverkehr und sorgen damit für objektive und subjektive Sicherheit", so der ADFC. Bei der Umsetzung müssten jedoch etwaige Ladezonen, sowie die Parkraumbewirtschaftung mit in die Betrachtung einfließen.
Doch auch die Wegfallenden Parkplätze könnten laut des ADFC zum Problem werden - vor allem für die Bewohnerzone K1. "Die Sicherung ausreichender Stellplätze ist entscheidend, um die Lebensqualität der Anwohner zu erhalten und den Verkehrsfluss zu entzerren."
Braucht es den Radweg überhaupt?
Die Fragen um die Zukunft der Parkflächen, sowie um die Gewährleistung des Anwohner- und Lieferverkehrs, lassen die Stadträte im Planungsausschuss an einem zukünftigen Radweg zweifeln. Der "Preis" für den Radweg sei unter Umständen zu hoch, meinen CDU, FDP und FW/Für.
Mit anderen Worten: ob ein Radweg in der Straße tatsächlich notwendig ist, oder ob es nicht schon genügend Alternativen für Radfahrer gibt, ist noch nicht geklärt.

Wie die Anliegen von Radfahrern, Autofahrern und Anwohnern am besten berücksichtigt werden können, hängen von den endgültigen Entscheidungen und der finalen Abstimmung im Gemeinderat ab. Ein Datum ist bislang nicht bekannt.