Der Antrag der Stadträte wurde zuletzt am 27. Juni 2023 im Gemeinderat diskutiert, dann aber auf eine Besprechung im Planungsausschuss vertagt worden. Dieser berät am Donnerstag, 5. Oktober, erneut über das Vorhaben .
Wie soll die Sophienstraße aussehen?
Konkret stellen sich die Gemeinderatsfraktionen die künftige Sophienstraße folgendermaßen vor: Auf Höhe des Gutenbergplatzes wird die Straße zur Fußgängerzone (Radfahren frei) oder zur Fahrradstraße ohne Autoverkehr. Der Mittelstreifen soll in eine Aufenthaltsfläche verwandelt werden, so der Plan der Antragsteller.

Dem Lieferverkehr werde der Zugang zu den Wochenmärkten auf dem Gutenbergplatz weiter offen stehen. Auf Höhe des Fichtegymnasiums soll die Stadtverwaltung ebenfalls prüfen, ob eine Verkehrsberuhigung möglich wäre.

Weiter wird die Stadt dazu angehalten, eine Diagonal-Sperre an einer Kreuzung zwischen der Reinhold-Frank Straße und Scheffelstraße zu prüfen, erklären die Gemeinderatsfraktionen in ihrem Antrag. Der Durchgangsverkehr per Auto wäre somit tabu.
Nur das Nötigste soll gemacht werden
Um trotz der aktuellen Haushaltslage eine schnelle Umsetzung zu erreichen, soll sich der Umbau der Sophienstraße auf das rechtlich unbedingt Notwendige beschränken. Für eine Umsetzung soll unter anderem ein Reallabor bis spätestens Sommer 2024 die nötigen Erkenntnisse liefern, so der Antrag.

Die Stadtverwaltung will eine Umsetzung prüfen: "Der Antrag zielt darauf ab, den vermuteten Kfz-Durchgangsverkehr in der Sophienstraße durch einen sogenannten 'Modalen Filter' zu verhindern", erklärt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme zu dem Antrag. Dazu seien zahlreiche Verkehrsuntersuchungen erforderlich - schließlich dürfte eine Umsetzung nicht im Widerspruch zur begonnenen Einrichtung der "Fahrradstraße 2.0" in der Sophienstraße stehen.

Ein geeignetes Konzept zur Verkehrsuntersuchung soll dem Gemeinderat im Frühjahr 2024 vorgestellt werden, so die Stadt. "Die Verwaltung empfiehlt dem Planungsausschuss, den Antrag als erledigt zu betrachten."
Planungsausschuss diskutiert
Wegfallende Parkplätze, ungehörte Schülerstimmen und vernachlässigte Fußgänger. Im Planungsausschuss herrscht am 5. Oktober große Uneinigkeit zum Antrag.
Stadtrat Johannes Honné von den Grünen kann die Umsetzung gar nicht schnell genug gehen. Statt umfassender Verkehrsuntersuchungen, wie von der Stadt für 2024 vorgeschlagen, will er auf ein Reallabor setzen.

Tilman Pfannkuch von der CDU sieht in einer umfassenden Analyse und exakter Planung das einzig mögliche Erfolgsrezept. Sowohl für Radfahrende als auch Autofahrer und Anwohner. Letztere sollen in einer Befragung zu Wort kommen können.

Stadtrat Jürgen Wenzel von FW/FÜR sieht in einem langsamen Vorgehen ebenfalls die Lösung. "Wenn es erst 2025 oder 2026 zur Fahrradstraße kommt, dann ist das auch recht. Hauptsache, wir brechen nichts übers Knie.

Darum ginge es mit einer zeitigen Umsetzung nicht, erwidert Stadträtin Mathilde Göttel von der Karlsruher Linke. Vielmehr ginge es um eine Wertschätzung der Anliegen von Schülerinnen und Schülern des Lessing- und Fichte Gymnasiums, welche den Antrag angetreten hätten. Dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen würden, sei ein wichtiges Signal.

Diskussion bestärkt Haltung der Stadt
"Die Diskussion zeigt, dass es notwendig ist, ein umfassendes Konzept zu erarbeiten", sagt Baubürgermeister Daniel Fluhrer. Genau das habe die Stadt Karlsruhe in diesem Punkt vor.

"Gehe langsam, dann gehst du schnell", meint Fluhrer. Bevor übereilt in ein Projekt gestartet werde, soll die Integration in die gesamte Verkehrsstruktur geprüft werden. Die Verkehrsuntersuchung müsse einem möglichen Verkehrsversuch vorangehen.
Ob bereits im Sommer 2024 mit einem Reallabor begonnen werden könne, werde sich daraus ergeben, heißt es. Die Stadt hält demnach an ihrer Stellungnahme fest. Der Antrag wird in den Gemeinderat gehen.