Dass die Kombilösung ihre Skeptiker  hatte, war seit ihrer Gründung kaum ein Geheimnis. Entsprechend hagelte es einiges an Unmut, als bereits drei Tage nach der Eröffnung am 14. Dezember der Strom innerhalb des Tunnels ausfiel und als drei Tage später ein Fehlalarm zu einem Feuerwehr Großeinsatz führte.

Alexander Pischon, kaufmännischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe VBK und des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV).
Alexander Pischon, kaufmännischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV). | Bild: Lars Notararigo

Nichtsdestotrotz erklärt der kaufmännische Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) die ersten Wochen seit der Eröffnung als gelungen und die Probleme für gut zu bewältigen. Eine weniger optimistische Grundhaltung vertritt  dabei der Fahrgastverbund Pro Bahn, wie er in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Ein kurzer aber folgenreicher Stromausfall

Bei Pro Bahn sorgt man sich um die Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrsnetzes in Karlsruhe, sollte es im Tunnel mal zu einem größeren Zwischenfall kommen. "Der Stromausfall am 14. Dezember im Karlsruher Stadtbahntunnel war zwar nur kurz, dafür aber die Probleme beim Umleitungsverkehr gewaltig. Es musste festgestellt werden, dass die Ampeln am Kreuz Karlstraße/Amalienstraße den Straßenbahnverkehr, auch bei Normalbetrieb, ausbremst. Bei der Umleitung kam es zu längeren Staus und Bahnausfällen", sagt Gerhard Stolz, Vertreter des Fahrgastverbandes Pro Bahn.

Eröffnung am 11.12.2021 in Karlsruhe (Innenstadt), Germany
Bild: Carmele/ TMC-Fotografie

Weiter erklärt er: "Zwar sei es seitdem bislang zu keinen weiteren größeren Problemen beim Tunnelbetrieb gekommen. Dennoch könnten solche Fälle auch bei größter Sorgfalt nicht ausgeschlossen werden. Auch seien Bahnverspätungen um wenige Minuten in derartigen Situationen sicherlich nicht zu vermeiden. Zu einem vollständigen Kollaps dürfe es aber nicht wieder kommen. Der Stadtbahnbetrieb muss auch bei Tunnelsperrung funktionieren."

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Mit den Vorwürfen konfrontiert ka-news.de den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV). Wir wollen wissen, wie der KVV einen Stillstand des öffentlichen Verkehrs bei einer Tunnelsperrung zuvorkommen möchte.

"Umleitungskonzepte" falls der Tunnel blockiert ist

Falls es im Tunnel zu einem größeren Zwischenfall kommen würden, gebe es hierfür entsprechende Umleitungskonzepte. "Wie im Übrigen auch für andere Abschnitte im Schienennetz, wenn diese temporär nicht passierbar sind. Genauso nutzen wir Einsatzkonzepte für eine schnellstmögliche Behebung der Störung. Die Umleitungskonzepte sind bei den bisherigen Störungen bereits erfolgreich zur Anwendung gekommen", teilt ein Sprecher des KVV gegenüber ka-news.de mit.

Alles für den Fahrgast: Genau betrachtet wurde bei ausgefahrenem Schiebetritt Abstand und Höhe zur Bahnsteigkante.
(Symbolbild). | Bild: Kasig

Zusätzlich bliebe in einigen Fällen noch immer die Option, zumindest Teile des Tunnels zu nutzen, sollten einzelne unterirdische Streckenabschnitte kompromittiert sein. "Das hängt natürlich vom genauen Ort, der Ursache und Umfang der Blockierung ab, aber grundsätzlich ist es möglich", sagt der Sprecher.

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"Die kürzliche Weichenstörung am Mühlburger Tor ist hierfür ein gutes Beispiel. Während die Tunneleinfahrt von Westen zeitweise nicht möglich war, waren andere Bereiche des Tunnels ganz normal nutzbar."

Diese Aussage gelte ebenso für die oberirdische Abschnitte, da der KVV jederzeit Umleitungsstrategien einleiten könne. "Natürlich ist der erste Schritt dafür zu sorgen, dass der Tunnel gar nicht erst blockiert wird, wie eben durch diesen Stromausfall im Dezember", so der Sprecher.

"Der Stromausfall war keine Störung der Oberleitung"

"Nach aktuellem Wissenstand rührte der Stromausfall nämlich nicht von einer Störung der Oberleitung, sondern daher, dass eine der Bahnen den Kontakt zu den Schienen verloren hat", erklärt der Sprecher. "Mit der Infrastruktur und der Energieversorgung selbst war im Gesamten also alles in Ordnung. Es war das punktuelle Problem einer einzelnen Bahn in der Gesamtheit von vielen Hundert Fahrzeugen."

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Aus diesem Ereignis habe man auch entsprechende Konsequenzen ziehen müssen. "Zukünftig möchten wir alle Aspekte im Blick behalten - auch den Kontaktverlust eines einzelnen Fahrzeuges. Auf diese Weise möchten wir sicherstellen, dass sich ein Vorfall wie im Dezember nicht wiederholt und es gar nicht erst zu Tunnelblockaden kommt."

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