Die aktuellste Planung des Liniennetzes stammt aus dem Jahr 2004 - er wurde für die Genehmigungsanträge der Fördertöpfe für die Kombilösung entwickelt. Schon damals wurde festgehalten, dass es sich lediglich um einen möglichen Endzustand der Linien handelt. Der Plan soll neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Gegebenheiten wie die "neue" Südost-Trasse (derzeit: Linie 6 zwischen Hirtenweg und Daxlanden), die 2012 eingeweiht wurde. Mit der zusätzlichen Straßenbahntrasse könnte die Linie 6 auf die Trasse der neuen Kriegsstraße geführt werden und statt im Westen der Stadt am Hauptbahnhof enden.

Die Linie 2 (heute von Wolfartsweier zur Siemensallee) könnte die Fahrten bis nach Daxlanden und Rappenwört übernehmen. Somit würden sechs Linien durch den Tunnel im Südabzweig fahren, durch den östlichen Abschnitt unter der Kaiserstraße ebenfalls sechs Linien, durch den westlichen Teil lediglich fünf Linien.

Die Planung des endgültigen Konzepts ist schwierig, es müssen Prioritäten gesetzt werden. Welche, das verrät Ralf Borndörfer vom Zuse-Institut Berlin im Gespräch mit ka-news.de. Borndörfer war an der Neugestaltung des Netzplans beteiligt.

Was bereits verraten wurde: Die Linie S52, welche derzeit zwischen Germersheim und Tullastraße verkehrt, soll nach Inbetriebnahme der Kombilösung über den Südabzweig fahren und am Marktplatz enden. Die neue Route wurde Anfang Dezember veröffentlicht.

Anlass für ka-news.de bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) nachzufragen, wie es um die aktuelle Linien-Planung bestellt ist. Zu viel will man noch nicht preisgeben - außer: Der Plan war jüngst Thema in der Aufsichtsratssitzung.
Die Bürgerschaft will man im Verlauf der kommenden Monate über den neuen Plan informieren - vermutlich im ersten Quartal soll es Details zur neuen Straßenbahn-Linienführung in Karlsruhe geben.
ka-news-Hintergrund: Die Kombilösung
Die Karlsruher Kombilösung besteht aus dem Bau eines Bahntunnels in der Innenstadt und eines Autotunnels in der Kriegsstraße. Seit 2010 wird an der Kombilösung gebaut. Eigentlich sollte sie 2016 eröffnet werden.
Ist sie fertig gestellt, werden die Bahnen in der Karlsruher Innenstadt zukünftig in einem T-förmigen Tunnelsystem fahren: Vom Mühlburger Tor bis zum Durlacher Tor entsteht ein Ost-West Tunnel, ab dem Marktplatz zusätzlich ein Südabzweig bis zur Höhe Augartenstraße. Die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels ist für Sommer 2021 geplant.
Veranschlagt war die Kombilösung im Jahr 2002 mit 530 Millionen Euro, im Rathaus rechnet man inzwischen mit über 1,3 Milliarden Euro.
Unter der Kriegsstraße entsteht ein 1,6 Kilometer langer Autotunnel: Vom Karlstor bis zur Ludwig-Erhard-Allee. Darüber sollen eine begrünte Bahntrasse und breite Fußgänger und Radwege angelegt werden. Nach aktuellen Stand werden die oberirdischen Gleise im Juni 2021 startklar sein, der darunter liegende Autotunnel soll Dezember 2021 in Betrieb genommen werden.