Wird der Besuch auf dem Karlsruher Christkindlesmarkt, der Frühlings- und Herbstmess' oder dem Karlsruher Oktoberfest künftig teurer? Vier Euro für einen Glühwein oder um die sechs Euro für eine Bratwurst werden aktuell auf dem Marktplatz beim Karlsruher Weihnachtsmarkt fällig.
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Gebühren auf dem Karlsruher Christkindlesmarkt könnten um 30 Prozent steigen
Denn in der letzten Sitzung 2023 des Karlsruher Gemeinderates am Dienstag, 19. Dezember, beraten Stadtverwaltung und Stadträte eine Gebührenerhöhung für Märkte und Volksfeste in Karlsruhe. Bereits im Rahmen der angestrebten Haushaltskonsolidierung war die Gebührenerhöhung Thema.

Nun will die Stadt mit ihrer Beschlussvorlage Nägel mit Köpfen machen. Je nach Produkt müssen Budenbetreiber auf dem Christkindlesmarkt mit unterschiedlichen Erhöhungen rechnen.

Bei Süßigkeiten soll die Gebühr pro Quadratmeter von aktuell 130 Euro auf 156 Euro steigen- Ein Plus von 20 Prozent. Bei Ständen die ausschließlich Alkohol ausschenken sollen 350 Euro statt 290 Euro fällig werden - ebenfalls plus 20 Prozent. Der Pauschalbetrag bei Kinderfahrgeschäften soll von 3.300 Euro auf 3.960 Euro steigen.
Schausteller nicht begeistert
Mit den neuen Gebühren will die Verwaltung eine Kostendeckung für den Christkindlesmarkt von 58,69 Prozent (2024) und 54, 87 Prozent (2025) erreichen. Bedeutet: In beiden Jahren würde die Stadt draufzahlen. 215.000 Euro 2024 und im Jahr 2025 sogar 232.000 Euro.

Die Karlsruher Schausteller halten von der geplanten Gebührenerhöhung "natürlich nicht viel", sagt Susanne Filder, Vorsitzende des Karlsruher Schaustellerverbandes, im Gespräch mit ka-news.de. "Deutlich höhere Gebühren bedeuten, dass wir die Preise für unsere Kunden erhöhen müssen", bedauert Filder.

Man wolle aber auch weiterhin Glühwein, Kunsthandwerk und Co. zu "familienfreundlichen Preisen" anbieten. Mit einer Erhöhung von 30 Prozent sei dies aber nicht möglich. "30 Prozent sind schon ein hartes Ding", sagt Filder. Zehn bis 15 Prozent wären aus ihrer Sicht noch "verschmerzbar."
Fraktionen fordern höchstens zehn Prozent
Ähnlicher Auffassung scheinen auch die Fraktionen von FDP und Freie Wähler/FÜR Karlsruhe zu sein. In einem gemeinsamen Änderungsantrag sprechen diese sich für eine maximale Gebührensteigung von zehn Prozent aus. Aus Sicht der Fraktionen ist die geplante Erhöhung nicht verhältnismäßig.

"Die höheren Kosten werden zwangsläufig auf die Besucherinnen und Besucher umgelegt, für die ein Verzehr auf dem beliebten Weihnachtsmarkt dann noch teurer wird. Für viele Menschen ist ein Besuch auf dem Christkindlesmarkt dann gar nicht mehr möglich", heißt es im Antrag.
Geschäft in diesem Jahr gut - trotz viel Regen
Die Stadt empfiehlt den Antrag abzulehnen und begründet dies mit niedrigen Kostendeckungsgraden von knapp 60 Prozent. "Ja, die Stadt braucht auch Geld, es ist ja alles teuer geworden, aber wir sind eigentlich jetzt schon am Limit", meint Filder.

Sie verkauft auf dem Marktplatz aktuell Crêpes. Sollte die Erhöhung wie von der Stadt geplant stattfinden müsste sie im neuen Jahr für ihren Stand 186 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Bisher sind es 155 Euro.
Filder hat aber auch gute Nachrichten. Denn mit dem Geschäft im diesjährigen Weihnachtstrubel ist die Schausteller-Vorsitzende generell zufrieden. "Wir hatten Pech mit dem Wetter, hatten aber trotzdem viele Besucher. Alle hoffen aber trotzdem, dass das Wetter jetzt besser wird."
Aktualisierung, 19. Dezember: Alte Satzung bleibt bestehen
Die Änderungsanträge wurden mehrheitlich abgelehnt. Ebenso wurde der Vorschlag der Stadtverwaltung knapp mit 21 zu 19 Stimmen abgelehnt. Damit besteht die alte Satzung weiter. "Damit haben wir einen ganz miesen Kostendeckungsgrad", sagt Oberbürgermeister Frank Mentrup.
Bedeutet: Damit der Kostendeckungsgrad zumindest die Chance habe, über 50 Prozent zu gelangen, müssten weitere Optionen geprüft werden. Zum Beispiel, indem beliebte Attraktionen wegfallen. "Wir werden nun versuchen müssen, Qualität zu reduzieren. Das könnte den fliegenden Weihnachtsmann oder das Bühnenprogramm treffen", prognostiziert Mentrup.
Ob und inwiefern das Programm für die kommenden Jahre abspecken muss, bleibt abzuwarten.
Weniger Glück hatten indessen andere Schausteller-Events in Karlsruhe wie zum Beispiel die Mess'. Hier greift die neue Satzung. Der Grund: Die Beschlussvorlage wurde geteilt zur Abstimmung gebracht.