"Der Vorsorgegedanke ist in Karlsruhe sehr stark ausgeprägt", meint Michael Huber, Direktor bei der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen bei einer Bilanzpressekonferenz am Freitag. Besonders hoch im Kurs stehe der Gedanke, später in den eigenen vier Wänden zu leben.
Immer mehr Karlsruher setzen auf Bausparverträge
"Wer in Wohneigentum investiert hat, ist damit in der Vergangenheit immer gut gefahren", erklärt Huber im Gespräch mit ka-news, "für viele ist das ein wichtiger Teil der Altersvorsorge." Das zeigt auch ein Blick auf Zahl der Bausparverträge: Die Sparsumme aller abgeschlossenen Verträge mit der Landesbausparkasse (LBS) erreichte im vergangen Jahr ein Volumen von 192 Millionen Euro. Das ist nicht nur ein Zuwachs von 26,7 Prozent, sondern auch ein neuer Spitzenwert.
Der Wille zu Bauen ist da, doch es gibt ein Problem: Es fehlt an Fläche. Die Fächerstadt platzt aus allen Nähten. Immer mehr Leute ziehen nach Karlsruhe - immer weniger Baufläche steht zur Verfügung. Vor allem für Unternehmer ein Problem: "Der Standort Karlsruhe ist einer der erfolgreichsten Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsstandorte Europas - wir müssen uns fragen, wie wir die Fläche bereitstellen, die wir für einen weiteren Höhenflug brauchen", erklärte Oberbürgermeister Frank Mentrup Ende 2014.
Den Unternehmern gab die Stadt Karlsruhe Ende des Jahres erst einen "Flächenkompass" an die Hand. Das Ziel: Hilfestellung bei der Frage, wie die vorhandene Fläche effizienter genutzt werden kann. "Jeder braucht und verbraucht Fläche", so Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz.
"Ich muss jetzt anfragen, wenn ich 2020 einen Bauplatz will!"
Auch bei der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen ist man sich des Platzproblems bewusst: So waren die Darlehenszusagen für den Wohnungsbau rückläufig, die zugesagten Kredite beliefen sich 2014 auf 400 Millionen Euro. Ebenso war die Neubautätigkeit laut Sparkasse rückläufig. "Das Amt für Stadtentwicklung spricht im Statistischen Jahrbuch 2014 von einem Rückgang der Baugenehmigungen", meint Huber. Genaue Zahlen vonseiten der Stadt stünden noch aus.
"Wenn ich 2020 einen Bauplatz haben will, sollte ich heute anfragen", schildert der Sparkassendirektor. Er sieht nun vor allem die Politik in der Pflicht: "Wenn ich will, dass die Stadt weiter wächst, dann muss ich auch Wohnraum zur Verfügung stellen - und dafür brauche ich wiederum Baufläche. Die Frage muss also lauten: Wo können wir noch neue Bauplätze ausweisen?" Eine Antwort habe man derzeit noch nicht gefunden.
Das Sparkassenjahr 2014 in Zahlen
Die Sparkasse Karlsruhe Ettlingen zählt 315.189 Kunden und 70 Filialen. Zum Stichtag am 31. Dezember 2014 lag die Bilanzsumme bei 7,252 Milliarden Euro.
Der Gesamtbestand an Krediten und Darlehen ist überdurchschnittlich gewachsen. Der Zuwachs liegt bei 137 Millionen Euro. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 4,843 Milliarden Euro - 2,345 Milliarden gehen auf das Konto von Privatkunden, weitere 2,396 Milliarden Euro wurden von Unternehmern und Selbständigen aufgenommen.
Gleichzeitig haben die Karlsruher gespart: Die gesamten Kundeneinlagen stiegen um bei Sparkasse Karlsruher Ettlingen um 66 Millionen Euro (1,3 Prozent) auf insgesamt 5,307 Milliarden Euro. Den Großteil der Sparer machen dabei die Privatkunden aus: Ihr Einlagenbestand erhöhte sich auf 4,301 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 1,5 Prozent.
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