Das ursprüngliche Vorhaben, in Karlsruhe 2001 erneut eine Bundesgartenschau stattfinden zu lassen, gilt als Ausgangspunkt für die Geschichte der großen Parkanlage. Der Grund: Die Veranstaltung fand zwar letztendlich doch nicht in Karlsruhe statt - eine Idee daraus wurde allerdings dennoch umgesetzt. "Eine große zusammenhängende Grünfläche" oder wie diese Fläche heute bei den Karlsruhern bekannt ist: der Citypark.
2017 wurde das Bauprojekt vollendet. Knapp neun Hektar umfasst das Areal an der Ludwig-Erhard-Allee seither und erstreckt sich als langer "Schlauch" fast von der Rüppurrer Straße bis zur Stuttgarter Straße und schließt über den bekannten "Oststadtkreisel" an den Otto-Dullenkopf-Park an.
Großstadt-Feeling in Karlsruhe
"Der Park als zentrale Achse hat sich auf jeden Fall bewährt", sagt Anke Karmann-Woessner, Leiterin des Karlsruher Stadtplanungsamtes, während eines Spaziergangs mit ka-news.de durch das Areal. Neben der Günther-Klotz-Anlage und dem Zoologischen Stadtgarten ist die Anlage gemeinsam mit dem Otto-Dullenkopf-Park der dritte "grüne Finger" für den Südosten der Stadt Karlsruhe. Hier gibt es begehbare Wiesenflächen, einen kleinen See, einen Kindergarten und einen Spielplatz.
Ein Kontrast bildet dazu die benachbarte Ludwig-Erhard-Allee mit großen Bürokomplexen und moderner Architektur. "Wir wollen im Park und im Viertel ein wenig Großstadt-Feeling erreichen - und ich denke, das ist gelungen", so Karmann-Woessner. "Die Fläche wird von vielen Bevölkerungsgruppen genutzt und kommt sehr gut bei den Bürgern an."

Diese Zufriedenheit der Karlsruher lässt sich sogar mit Zahlen belegen. So ergab eine Bürgerumfrage aus diesem Jahr, dass knapp 96 Prozent der Bürger in der Südoststadt mit ihrem Wohnumfeld "sehr" oder "eher zufrieden sind." Auf "nicht zufrieden" entfiel in der Umfrage für die Südstadt-Ost keine Stimme.

Die Sicherheitsumfrage aus dem Jahr 2018 zur Lebensqualität ergab ähnliche Zahlen. So bewerteten 88 Prozent der Teilnehmer ihre Lebensqualität als "sehr gut" oder "gut."
Problemzone Citypark-See
Doch der Park sorgte in seiner noch jungen Geschichte nicht nur für positive Schlagzeilen. So war knapp ein Jahr nach der Eröffnung von massiven Müllproblemen die Rede. Wilder Müll sammelte sich vor allem über das Wochenende verstärkt auf den Parkflächen an.
Auch der Citypark-See brachte - teils kuriose - Probleme mit sich: So wurde dort trotz offiziellen Verbots gebadet, Zierfische ausgesetzt und Müllreste entsorgt. Zeitweise bildeten sich daher Algen im See, die Stadt errichtete sogar einen Zaun, um den Problemen Herr zu werden. Mit Erfolg?
Bei dieser Frage verweist Anke Karmann-Woessner jedoch an das Gartenbauamt. Eine ka-news.de-Anfrage bleibt dort bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Hinweise auf den Zustand des Problem-Sees kann man allerdings einer Pressemitteilung der Stadt Anfang Oktober entnehmen: Darin wurde verkündet, dass erneut ein Abfischen des Sees durchgeführt werden soll.
"Ziel ist hier die Entnahme der eingesetzten Goldfische, um den See als Laichgewässer für die hier ansässige Population der seltenen Wechselkröten zu erhalten", heißt es darin. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings wohl auch: Der Citypark-See bleibt vorerst weiterhin das Sorgenkind des Areals.
"Mein Fazit? Durchweg positiv"
Und auch die Gestaltung der Grünflächen des Parks sorgten unter den Bürgern schon zu so mancher Diskussion. Der Grund: Zwar wurden 2017 im Park insgesamt 270 Bäume gepflanzt, doch diese sind noch jung - große Schattenplätze sucht man auf dem weiten Grün an heißen Tagen vergeblich. Vor allem rund um den Spielplatz und den provisorischen Kindergarten ein Problem.

Während der ehemalige Karlsruher Baubürgermeister Michael Obert, unter dessen Amtszeit der Bau des Cityparks erfolgte, die dortigen Probleme ebenfalls kritisch betrachtete, sieht die Leiterin des Stadtplanungsamtes das allerdings anders: "Ich wohne in der Oststadt und kann vor allem im Sommer immer wieder beobachten, wie viele Menschen im Park unterwegs sind und die Angebote nutzen."
Im Winter würden die Grünflächen zudem bei Joggern und Hundebesitzern beliebt sein - und daher ganzjährig genutzt werden. Ihr Fazit nach rund dreieinhalb Jahren Citypark daher? "Durchweg positiv", meint sie im Gespräch mit ka-news.de.
So soll sich der Citypark in Zukunft verändern
Das hat zur Folge, dass die Planungen für Karlsruhes "dritten grünen Finger" noch nicht abgeschlossen sind, wie Karmann-Woessner erklärt. "Die Verlagerung der Sportflächen am östlichen Ende des Parks an die Stuttgarter Straße stehen noch an." Wo sich einst noch Kleingärten befanden, soll in Zukunft eine öffentliche Sportanlage entstehen.
Die ESG Frankonia wird dort ebenfalls unterkommen. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür laut der Wissenschaftlerin des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) aber noch nicht. Als zweites Projekt werde über einen Fußweg in den Otto-Dullenkopf-Park nachgedacht und auch die provisorische Container-Kita soll nicht für immer dort stehen bleiben, so Karmann-Woessner.

Auch das Viertel an sich wird weiterwachsen: Stadteinwärts entsteht gerade die neue Unternehmenszentrale der Weisenburger-Gruppe, geplant vom japanischen Star-Architekten Tadao Ando. Wie genau sich das Areal des Cityparks in Zukunft präsentieren wird, das bleibt allerdings erst einmal noch abzuwarten.
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