Ein Bordell sei nie Kerem Bayraks erste Wahl für seine Immobilie in der Ottostraße in Durlach gewesen. "Im September 2022 habe ich einen Bauvoranfrage gestellt, um ein Hotel aus der Immobilie zu machen. Das möchten wir jetzt noch einmal versuchen", sagt er. Doch dafür brauche es Investoren.

Darum habe er verschiedene Businesspläne erstellt, die er sowohl der Bank als auch den Anwohnern vorstellen möchte, die sich bereits zuvor gegen ein Bordell ausgesprochen haben. Nicht zuletzt seien diese Pläne auch für potenzielle Geschäftspartner interessant, nach denen sich Bayrak bereits inner- und außerhalb Karlsruhes umgesehen hat.
Drei Möglichkeiten für die Immobilie
4,5 Millionen Euro wurden ihm dabei von Vertretern des Prostitutionsgewerbes aus Deutschland und den Niederlanden angeboten. "Dadurch sind Vorwürfe laut geworden, ich würde die Stadt erpressen, frei nach dem Motto: 'Kaufen Sie sein Objekt, oder daraus wird ein Bordell.' Das ist nicht richtig. Der Stadt habe ich bereits ein Finanzierungsangebot unterbreitet und sie hat abgelehnt. Deshalb musste ich mir andere Möglichkeiten suchen", sagt er.

Ob das Gebäude wirklich zum Bordell wird, sei damit aber keineswegs gesagt. "Die Idee eines Businesshotels, mit smartem Design und 50 Zimmern habe ich noch nicht aufgegeben, wenn sich die richtigen Investoren finden. Die Baukosten dafür liegen bei rund 4 Millionen", sagt Bayrak.

Alternativ zum Hotel und Bordell sei auch ein Businesszentrum für die Ottostraße denkbar. "Etwa Räumlichkeiten für Ärzte, für Firmen, für Fitnessstudios oder Ähnliches. Finanzielle Interessen sind bei der Entscheidungsfindung auch nicht die höchste Priorität. Es gibt anderes, was gegen ein Bordell spricht", sagt Bayrak.
"Als gläubiger Moslem und Freund aller Karlsruher, werde ich kein Bordell erlauben"
"Zum Beispiel habe ich mit meinem Vater gesprochen. Und er meinte zu mir: 'Als gläubiger Moslem und Freund aller Bürger aus Karlsruhe werde ich niemals erlauben, dass solch ein Projekt wie das Bordell im Gebäude meines Sohnes entsteht. Ein Gebäude, das auch meinen Namen trägt.'"

Dieses Statement seines Vaters habe Bayrak letztlich zur Entscheidung bewegt. "Somit kann ich ihnen heute klipp und klar sagen: Geld ist nicht alles und deswegen, werde ich auf gleichermaßen auf meinen Vater und die Anwohner hören. Die Option des Bordells wird also gestrichen", sagt Bayrak. Wie nun die Zukunft der Immobilie aussieht, nachdem das Bordell aus der Liste der Möglichkeiten gefallen ist, könne er aber noch nicht sagen.