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Karlsruhe: Die Fächerstadt auf allen Weltmeeren unterwegs: Fünf Kriegsschiffe trugen bereits den Namen "Karlsruhe"

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Die Fächerstadt auf allen Weltmeeren unterwegs: Fünf Kriegsschiffe trugen bereits den Namen "Karlsruhe"

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    Die Fächerstadt auf allen Weltmeeren unterwegs: Fünf Kriegsschiffe trugen bereits den Namen "Karlsruhe"
    Die Fächerstadt auf allen Weltmeeren unterwegs: Fünf Kriegsschiffe trugen bereits den Namen "Karlsruhe" Foto: pr

    Die SMS Karlsruhe sollte den Anfang dieser "Tradition"machen: Anfang Januar 1914 in Dienst gestellt, ist die SMS Karlsruhe ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg eingesetzt wird. Die Karlsruhe ist für den Überseedienst an der ostamerikanischen Küste geplant und soll ursprünglich als deutscher Vertreter im Herbst 1914 zur Weltausstellung in San Francisco geschickt werden.

    Doch nach dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo müssen die Pläne kurzfristig umgestellt und der Kurs geändert werden. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs muss die Karlsruhe einen Kreuzerkrieg im Mittelatlantik führen. In den nächsten drei Monaten kann der Kleiner Kreuzer 17 Handelsschiffe - 16 englische und ein niederländisches - mit einer Gesamttonnage von über 76.000 Bruttoregistertonnen (BRT) versenken.

    Kleiner Kreuzer SMS Karlsruhe
    Kleiner Kreuzer SMS Karlsruhe Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 33/7a

    Am 4. November um 18.30 Uhr erfolgt östlich der Insel Trinidad eine heftige Explosion im Vorschiff, das sofort wegsackt. Die Karlsruhe sinkt in 27 Minuten und 263 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. Man vermutet als Ursache für die Detonation die Entzündung der Munition im Vorschiff. Das gilt wahrscheinlicher als die Alternative: Die Explosion von gemischten Schmieröl und Petroleum für den Heizkessel.

    Zweite SMS Karlsruhe nur zwei Jahre im Dienst

    146 Überlebende werden vom Begleitschiff Rio Negro gerettet. Nach der SMS Emden, die auch im Ersten Weltkrieg Kreuzerkrieg führt, ist die Karlsruhe der erfolgreichste deutsche Kreuzer in fremden Gewässern.

    Kleiner Kreuzer SMS Karlsruhe.
    Kleiner Kreuzer SMS Karlsruhe. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 33/11

    Die zweite SMS Karlsruhe ist ebenfalls ein kleiner Kreuzer der ehemaligen Kaiserlichen Marine und wird auch im Ersten Weltkrieg eingesetzt. November 1916 wird das Schiff in Dienst gestellt. Die Hauptaufgabe besteht 1917/18 in der Sicherung der Minensuch- und Raumverbände auf den minenfreien Wegen der Deutschen Bucht, wo die Karlsruhe bis Ende des Kriegs tätig ist. Diese Wege sind für die Flotte und die U-Boote sehr wichtig.

    Lieber auf dem Meeresgrund als entwaffnet

    Laut den Waffenstillstandsbedingungen der Alliierten vom November 1918 müssen die Schiffe der Hochseeflotte entwaffnet übergeben werden. Am 19. November verlässt die Karlsruhe Wilhelmshaven und fährt in Richtung Firth of Forth, eine Mündung des Flusses Forth in Schottland, wo alle Schiffe entwaffnet werden. Danach fährt sie weiter nach Scapa Flow, südlich der schottischen Orkney Inseln.

    Um die Gefahr einer gewaltsamen Besetzung der deutschen Kriegsschiffe zu meiden, befiehlt Konteradmiral von Reuter allen internierten Schiffe die Selbstversenkung. Am 21. Juni 1919 sinkt die zweite SMS Karlsruhe zusammen mit 73 anderen Schiffen und liegt heute noch auf dem Grund von Scapa Flow.

    Dritte Karlsruhe wird als Schulschiff eingesetzt

    Der Leichte Kreuzer Karlsruhe ist ein Kriegsschiff, das 1927 für die Reichsmarine erbaut wird und durch die Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wird. Die Karlsruhe wird im November 1929 in Dienst gestellt und wird zwischen 1930 und 1936 fast ausschließlich als Schulschiff für Offiziersanwärter durch alle Weltmeere eingesetzt. 1936 erleidet das Schiff während eines Orkans auf einer Überfahrt von Japan in die USA schwere Schäden und muss in San Diego repariert werden.

    Leichter Kreuzer Karlsruhe auf hoher See, in Stettin, mit Segelschulschiff
    Leichter Kreuzer Karlsruhe auf hoher See, in Stettin, mit Segelschulschiff Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXI 307

    Im Mai 1938 wird sie in Wilhelmshaven umgebaut und verstärkt, ihre Zeit als Schulschiff liegt hinter dem Leichten Kreuzer. Bei Kriegsausbruch im September 1939 sind die Arbeiten allerdings noch nicht fertig und die Karlsruhe kann erst Mitte November wieder in Dienst gestellt werden.

    Vom eigenen Kapitän versenkt

    Das Schiff wird im April 1940 in der Nordsee von einem britischen Torpedo getroffen und beginnt zu sinken. Glücklicherweise kann die Besatzung auf zwei Torpedoboote übersteigen. Kapitän Rieve gibt dem Torpedoboot Greif Befehl, den Leichten Kreuzen zu versenken und die Karlsruhe sinkt bei Kristiansand.

    Ende 2016 ging Karlsruhe in Rente

    Die Fregatte der Marine mit dem Namen Karlsruhe wird im Dezember 1962 in Dienst gestellt und dem 2. Geleitgeschwader in Cuxhaven zugeteilt. 1968 wird sie dem Flottengeschwader in Flensburg unterstellt, kommt aber 1973 wieder zum 2. Geleitgeschwader. Nach ihrem Dienst in der Marine wird die Karlsruhe an die Türkei verkauft, wo sie bis 1984 unter türkischer Flagge als Zerstörer dient.

    Besuch der Besatzung auf einem der städtischen Motorboote während einer Fahrt auf dem Rhein.
    Besuch der Besatzung auf einem der städtischen Motorboote während einer Fahrt auf dem Rhein. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A13/75/3/19

    Das fünfte Schiff mit dem Namen Karlsruhe wird Anfang der 1980er Jahre gebaut und im April 1984 in Dienst gestellt. Es ist eine Mehrzweck-Fregatte, die Mitte der 1990er Jahre mit einem zusätzlichen Flugabwehrsystem ausgerüstet wird. Ab 1990 wird die Karlsruhe für Krisenvorbeugung eingesetzt, unter anderem bei der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex).

    Die Fregatte Karlsruhe, ein ehemaliges Einsatzschiff der Deutschen Marine war von 1984 bis 2017 auf den Weltmeeren unterwegs.
    Die Fregatte Karlsruhe, ein ehemaliges Einsatzschiff der Deutschen Marine war von 1984 bis 2017 auf den Weltmeeren unterwegs. Foto: Bundeswehr

    Nach 33 Jahren Dienstzeit wird die Karlsruhe Ende 2016 im Marinearsenal Wilhelmshaven außer Dienst gestellt, wo sie für Forschung- und Entwicklungszwecke genutzt werden soll. Heute liegt sie im Marinearsenal in Kiel. An ihr sollen Ansprengungstests im Sperrgebiet Schönhagen vor der Ostsee-Küste durchgeführt werden.

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