Beim Betreten zeigt sich die Stadthalle Karlsruhe am 14. November noch als Großbaustelle: Gerüste, Kabelbündel und offene Decken dominieren das Bild. Dennoch nähert sich die Sanierung dem Ende. Die Abnahme ist für Mitte 2025 geplant, und ab 2026 sollen die ersten Veranstaltungen stattfinden.

Durch das Gebäude führt der projektleitende Architekt Matthias Kraemer.

Decken dürfen nur mit weißen Handschuhen angefasst werden
Er weist zunächst auf die Decken hin: Die verbauten Rasterdecken sind empfindlich und dürfen nur mit weißen Handschuhen angefasst werden, um die Oberflächen vor Hautfett oder Schmutz zu schützen - eine große Herausforderung für die Arbeiter.

Ein Highlight sollen neue Bildschirmwürfel werden, die als digitales Leitsystem die Besucher durch den Gebäudekomplex führen sollen. Diese Idee erforderte sogar die Entwicklung eines Prototyps, da es ein solches System bisher in Deutschland nicht gibt.
Alter Raum - neuer Namen: Der Magdalena Neff Saal
Im neuen Magdalena-Neff-Saal, dem ersten nach einer Frau benannten Raum, deuten alle Zeichen darauf hin, dass die Arbeiten dem Ende entgegengehen.

Der ehemalige Clubraum wurde im Juli 2024 nach der ersten approbierten Apothekerin Deutschlands umbenannt - nach Magdalena Neff. Magdalena Neff wurde am 9. Februar 1881 als Magdalena Meub in Karlsruhe geboren.

Innovatives Lüftungssystem für den Brahmssaal
Weiter geht die Tour zum Brahmssaal. Der neue Raum habe sich an der Architektur antiker Amphitheater orientiert, erklärt Kraemer.

Ein weiterer "Clou" der Sanierung des Raum sei das neue Lüftungssystem. Die aufgestellten Würfeln sollen nicht die Stühle ersetzen oder darstellen. Sie dienen als vorübergehende Abdeckung für die Lüftungsanlagen. Unter jedem Platz befinden sich Anlagen, die frische Luft zuführen und über die Decke wieder abziehen.
Größter Kostenfaktor: Neues Wärmesystem
Die Stadthalle soll künftig alleine mit Wasser geheizt und gekühlt werden. Der Rundgang gewährt auch einen Blick in die technischen Anlagen des Gebäudes.

"Wir werden das Grundwasser nutzen", erklärt Krämer. Das Wasser fließt in das Gebäude hinein und könne so mittels eines Wärmetauschers das Gebäude temperieren. Das benutzte Wasser soll laut Kraemer anschließend im Hinterhof wieder versickern: "Wie haben also ein Art Grundwasserkreislauf."

Ein Kreislauf, der sich auch in den Kosten bemerkbar mache. "Die Wasseranlage war eine der größten Kostenpunkte des Projekts", so Gabriele Luczak-Schwarz, erste Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe.

Baubürgermeister Fluhrer fasst zusammen
Abschließend fasst Baubürgermeister Daniel Fluhrer die größten Probleme und Herausforderungen der Dauerbaustelle zusammen. Fluhrer erklärt, dass die Stadt von Beginn an keine große Sanierung im Sinn hatte und darum auch die Kosten geringer bemessen wurden.

Im Laufe der Arbeiten habe sich diese Annahme aber als fehlerhaft herausgestellt. "Und dann wurden lauter Kettenreaktionen ausgelöst, die zu deutlichen Mehrkosten führten", schließt Fluhrer.
Seit 30 Jahren gehört die Stadthalle fest zum Stadtbild der Fächerstadt. Doch die Umbauarbeiten sind teuer - 146,91 Millionen Euro werden dafür fällig. Wie es aktuell auf der 6.000 Quadratmeter großen Baustelle aussieht, wurde am Donnerstag, 14. November, in einem Rundgang präsentiert. Zuletzt durfte ka-news.de im Juni 2023 die Baustelle besuchen.