Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Bier unter 5 Euro in Karlsruhe: So bleibt das Maß im Badisch Brauhaus günstig

Karlsruhe

Bier unter 5 Euro: Mit diesen Tricks bleibt das Maß im Badisch Brauhaus günstig

    • |
    • |
    Siegfried Weber, Chef vom Badisch Brauhaus: "Ich bin in erster Linie Hotelier."
    Siegfried Weber, Chef vom Badisch Brauhaus: "Ich bin in erster Linie Hotelier." Foto: Jeremy Gob

    Einen Anstieg der Bierpreise auf über 5 Euro pro halben Liter wurde bereits vor mehreren Wochen angekündigt. In einigen Karlsruher Betrieben ist diese Prognose bereits eingetreten - mancherorts wehrt man sich gegen die Preiserhöhung.

    Hausbrauereien kämpfen

    Volker Gumsheimer, Betreiber der "Pinte" in der Karlsruher Innenstadt stellt sich der 5-Euro-Marke entgegen. Ob das auf Dauer auch so bleibt, könne er nicht sagen. Im Brauhaus 2.0 in Knielingen und in der Gasthausbrauerei Andreasbräu in Eggenstein-Leopoldshafen steht der Preis auf den halben Liter bereits bei rund 5.20 Euro.

    Das Bier wird teurer - auch in Karlsruhe werden die Preise für das Hopfen-Getränk erhöht. Wie finden das die Hausbrauereien und Gastronomen?
    Das Bier wird teurer - auch in Karlsruhe werden die Preise für das Hopfen-Getränk erhöht. Wie finden das die Hausbrauereien und Gastronomen? Foto: Thomas Riedel

    Im Vogelbräu Karlsruhe nähert man sich mit 4.90 Euro bedrohlich an. Wie es scheint, haben vor allem die Hausbrauereien damit zu kämpfen. Die Rede ist von 70 Prozent teureren Kronkorken, fast doppelten Braumalzpreisen, gestiegenen Glaspreisen und den heftigen Energiekosten, so die Betreiber.

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    Eine Hausbrauerei aus Karlsruhe hat auf alle diese Probleme eine Antwort - wie es scheint. Badisch Brauhauschef Siegfried Weber erklärt, dass Glück, Planung und die Verbindung zum Hotelbetrieb die Brauerei beinah in eine Art Sonderrolle manövriert haben. Weber hatte sich nach einem Aufruf von ka-news.de direkt an die Redaktion gewandt, um über seine Situation zu sprechen. 

    Eigene Kraftwerke und Photovoltaik

    Angefangen mit dem größten Feind von günstigem Bier: hohen Energiepreisen. Völlig gefeit sei das Badisch Brauhaus von diesem Faktor nicht, erklärt Weber. "Leider Gottes sind wir noch lange nicht autark, trotz unserer zwei 50 kW Kraftwerke."

    Neben Photovoltaikanlagen und mehreren kleineren Kraftwerken erzeugten diese den nötigen Strom für das Hotel - und versorgten ebenso die Brauerei. Der restliche Strom werde von externen Anbietern bezogen. "Wir kaufen riesige Mengen an Strom ein. Wenn zum richtigen Zeitpunkt eingekauft wird, haben wir so ganz andere Preise als die Mitbewerber", so der Hotelier und Brauereichef.

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    Doch nicht nur beim Einkauf wird gespart, auch bei der Verwendung werde auf jede Einsparmöglichkeit geachtet, meint Weber. Man nehme beispielsweise die Große Pfanne in der Brauerei. "Dort wird mit einem Dampferzeuger und überhitztem Wasserdampf erhitzt und nicht mit einem - wie so häufig - offenem Feuer", erklärt der Chef. Die Wärmezufuhr sei so konstanter und auch günstiger als bei anderen Methoden. Wie viel genau durch die Methode eingespart wird, kann Weber nicht genau benennen.

    Wärme wird recycelt

    Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise sei die Wiederverwertung. "Früher wurde der Dampf noch über das Dach abgeführt. Nun leiten wir ihn über eine Röhre intern zu unserem Wärmetauscher", erklärt Weber.

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    Die dort angelangte thermische Energie könne dann wieder zum Teil weiterbenutzt werden. Damit all die sorgsam gesparte Wärme nicht verloren ginge, seien die drei großen Brauereitöpfe und die Verbindungsrohre mit Bronze verkleidet, erklärt der Fachmann. 

    Fast voll automatisiert

    "An Personalkosten lässt sich auch viel Einsparen. Viele Elemente der Anlage sind inzwischen automatisiert", so Weber. Einer der zwei Braumeister habe allerdings trotzdem ein wachsames Auge auf den Betrieb. 

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    "Früher war es beispielsweise ein großer Aufwand, den Treberkuchen aus dem Läuterbottich zu entfernen", meint der Brauhauschef. In modernen Brauereien würden die Rückstände des Braumalzes voll automatisiert durch den "Treberscheit" aus dem Bottich entfernt.

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    "Die weitere Reinigung durch Spritzdüsen ist ebenfalls automatisiert, was neben Personal auch weitere Kosten einspart - durch geringeren Wasserverbrauch", erklärt Weber. Die notwendigen Ventilreihen werden ebenfalls selbstständig vom Computer bedient.

    Malz, Glas und Kronkorken

    Einen Kostenpunkt habe das Badisch Brauhaus - neben den Energiepreisen - nur bedingt in der Hand, meint der Chef. "Auch wir zahlen für unser Malz inzwischen rund 25 Prozent mehr." Bei rund 5 Tonnen Braumalz, die alle vier bis sechs Wochen geliefert werden würden, falle die Erhöhung stark ins Gewicht, sagt Weber.

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    "Ewig werden wir die Maß deshalb nicht für 4.70 Euro anbieten können - aber noch ist viel Luft", sagt der Brauereichef. Dieser Puffer werde unter anderem durch die Getränkelogistik gewonnen, denn: "Wir sind in erster Linie ein Hotelbetrieb. Deshalb kommt das Bier ganz ohne Stapler, Flaschen und Lkw an die Gäste", erklärt Weber.

    "In erster Linie sind wir Hoteliers"

    In den bis zu 4.500 Liter großen Biertanks im Keller wartet das Bier entsprechend auf seinen Einsatz, ohne umgefüllt oder transportiert zu werden. "Das macht preislich einen riesen Unterschied", meint der Hotelier. "Und genau das sind wir in erster Linie: Hoteliers."

    undefined
    Foto: Jeremy Gob

    Das Zusammenspiel zwischen Hotel und Brauerei wirke sich - alle Faktoren gemeinsam betrachtet - wohl am deutlichsten auf die Bierpreise im Badisch Brauhaus aus, sagt Weber. "Deshalb liegen wir für den halben Liter Bier bei derzeit maximal 4.40 Euro - und während der Happy-Hour gibt es sogar den Liter für weniger als 5 Euro."

    Bierpreise, Personalmangel und Co.: Sie sind Gastronom und möchten über die aktuellen Verhältnisse mit uns sprechen? Schreibt uns gerne an redaktion@ka-news.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden