Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof kommt derzeit der Presslufthammer zum Einsatz. "Der Boden ist bis zu einer Tiefe von 25 bis 30 Zentimeter knallhart gefroren", erklärt Jürgen Götz von der Friedhofsverwaltung gegenüber ka-news. Daher müsse der frostige Boden erst mit dem Kompressor aufgerissen werden, bevor wie gewohnt der Bagger Gräber ausheben könne. Mit größeren Verzögerungen bei den Grabarbeiten sei durch die Kälte aber nicht zu rechnen.
Feuerwehr: Löschwasser läuft noch
"Solange Wasser aus dem Wasserhahn kommt, bekommt auch die Feuerwehr Löschwasser aus der Leitung", fasst Florian Geldner von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe zusammen. Das liege daran, dass die Löschwasserversorgung an die Trinkwasserversorgung gekoppelt sei. "Die Leitungen liegen in einer Tiefe, in der sie gut vom Frost geschützt sind."
Dennoch könnten Minusgrade Einsätze erschweren, vor allem dann, wenn Löschwasser gefriere und die Rettungswege zu spiegelglatten Eisflächen verwandelt würden. Auch könne es vorkommen, dass die von Löschwasser durchtränkte Schutzkleidung der Feuerwehrmänner durch die Kälte steif werde, erläutert Geldner. "Das ist aber nichts Dramatisches. Damit ist in jedem Winter zu rechnen", so Geldner. Die Feuerwehr gehe derzeit davon aus, dass es durch die eisigen Temperaturen vermehrt zu Wasserrohrbrüchen komme. Bisher sei alles aber relativ ruhig geblieben, so die Feuerwehr.
KVV: Bahnen am Limit?
Der Betrieb bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) läuft weitgehend unbeeindruckt von den kalten Temperaturen. "Bis auf gelegentliche Türstörungen, die aber rasch wieder behoben werden können, gibt es derzeit nichts Nennenswertes zu berichten", so das Unternehmen auf ka-news-Anfrage.
Im Karlsruher Zoo befinden sich aufgrund der eisigen Temperaturen die meisten Tiere im Innengehege, so eine Sprecherin gegenüber ka-news. "Enten, Kraniche, Pinguine, die fühlen sich auch draußen noch wohl", erklärt sie. Andere Tierarten seien wesentlich kälteempfindlicher. Elefanten oder Affen etwa, diese würden sich daher auch nicht mehr im Freien aufhalten.
Rheinhafen: Eisbrecher im Einsatz
Eine geschlossene Eisdecke im Karlsruher Rheinhafen hatte am Montag das erste Mal in diesem Winter den Eisbrecher auf den Plan gerufen. Nachdem sich schon am Wochenende eine leichte Eisschicht in den beiden Hafenbecken gebildet hatte, musste das Hafenboot am Montagmorgen ausrücken, um die geschlossene Eisdecke für die ladenden Schiffe freizubrechen.
Bis einschließlich Mittwoch sagt der Wetterbericht Minustemperaturen voraus. Hafenmeister Bernd Ertel geht davon aus, dass der Eisbrecher bis dahin mindestens einmal am Tag zum Einsatz kommt. Genau vorhersagen könne er das aber nicht.
Eislaufen in der Günther-Klotz-Anlage
Der Dauerfrost macht es möglich: Am Montagmorgen hat das städtische Gartenbauamt große Teile des Ruderbootsees in der Günther-Klotz-Anlage für das Eislaufen freigegeben. Die Eisdicke ist in den letzten Tagen auf eine ausreichende Dicke angewachsen, wie die Stadt Karlsruhe mitteilt. Beim Betreten von nicht freigegebenen Eisflächen bestehe Unfallgefahr, warnt dabei die Wasserschutzpolizei.
Die Experten der Polizei geben Tipps für den Unglücksfall: So müsse eine Selbstrettung innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Bereits wenige Minuten im eiskalten Wasser ließen alle Versuche einer Selbstrettung scheitern, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.
Rettung eines Menschen aus dem Eiswasser
Je nach Beschaffenheit des Eises böten sich hierfür zwei Möglichkeiten an: "Ist das Eis halbwegs tragfähig, versuchen Sie sich flach auf das Eis zu schieben und kriechen dann langsam über das Eis zum Ufer. Reicht die Stabilität des Eises dazu nicht aus, versuchen Sie das Eis mit den Fäusten oder den Ellbogen stückweise zu zerbrechen und bahnen Sie sich so einen Weg zum Ufer oder zu tragfähigerem Eis".
So lang der Verunglückte noch in der Lage ist sich selbst zu retten, kann ihm mit Hilfe von Brettern, Stangen, Leitern, Rettungsball oder Rettungsring mit Leine zu Hilfe gekommen werden. Gelingt es dem Verunglückten nicht sich selbst zu retten, so muss der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen. Hierbei darf sich der Helfer der Einbruchstelle nie stehend nähern. Er schiebt sich vielmehr liegend, möglichst mit ausgebreiteten Armen, zum Eisloch vor. Dabei sollte er unbedingt angeleint sein. Wichtig: Gerettete flach lagern, nicht unnötig bewegen, Person dem Rettungsdienst übergeben.
Welle der Hilfsbereitschaft für Bahnhofsmission
Eine große Welle der Hilfsbereitschaft angesichts der eisigen Kältewelle erreichte die Banhofsmission Karlsruhe. "Viele Mitbürger haben spontane Unterstützung geleistet und Schlafsäcke, Decken, Mützen, Handschuhe, warme Unterwäsche, Kaffee, Tee, Zucker, Milch und Lebensmittel vorbei gebracht", sagt Susanne Daferner, Leiterin der Karlsruher Bahnhofsmission.
So habe ein alter Herr aus einem der Bergdörfer, selbst über 80 Jahre alt und gehbehindert, es sich nicht nehmen lassen, bei Minusgraden mit der Bahn zur Bahnhofsmission nach Karlsruhe zu fahren und warme Angoraunterwäsche vorbeizubringen, berichtet die Leiterin. Das seien Situationen, die zu Herzen gingen und zeigten, dass in Karlsruhe noch menschliche Werte zählen. Allein im Januar seien mehr als 400 Menschen mit sogenannten "sozialen Schwierigkeiten" in die Karlsruher Bahnhofsmission gekommen. Ein Viertel davon war wohnungslos.
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