Zur Sache geht's 2014 vor allem auf der A5, der Südtangente, der Kriegsstraße sowie an der Grünwinkler Brücke. Plus minus stehen 505 Bauvorhaben an - von denen sich ein Großteil in 88 größere Bau-Projekte koordinieren lassen - eins davon ist beispielsweise der Stadtteilsanierungsplan Mühlburg mit neuen Haltestellen, neuen Gebäuden und Straßenbauarbeiten.
Anders als erwartet, machen nicht etwa die Kombilösungsbauarbeiten (10 Prozent) den größten Teil des Baustellen-Gesamtpakets aus, sondern Projekte der Stadtwerke (50 Prozent). Auch das Tiefbauamt ist mit 40 Prozent der anstehenden Bauarbeiten vorne mit dabei. Und was soll der ganze Spaß kosten? "Wir rechnen mit einem Betrag im dreistelligen Millionenbereich", so Oberbürgermeister Mentrup am Donnerstag - und das nur für das Baujahr 2014. "Allein die Arbeiten an der Südtangente werden rund 7 Millionen Euro in Anspruch nehmen, das Stadtteilprojekt Mühlburg ähnlich viel - hinzu kommen natürlich die immensen Kombilösungskosten", führt der OB weiter aus.
249 Einzelbaustellen, 88 Sammelprojekte, 505 Bauvorhaben: Hier wird 2014 gebuddelt
Im Fokus des Baustellenjahrs 2014 steht unter anderem wie auch im Vorjahr die Kasig-Baustelle am Mühlburger Tor. Bevor es hier im Juni an den Gleisbau geht, stehen im Mai Vorbereitungsarbeiten an: Die Bahntrassen werden nach Norden verlegt, während eine zweistreifige Baugrubenumfahrung in der Hauptrichtung Rheinhold-Frank-Straße installiert wird. Wegfallen wird damit die Linksabbiegerspur in Richtung Zentrum, Amalienstraße und Kaiserallee - die Autofahrer werden dann über den Kaiserplatz umgeleitet. Nebenan steht gleich ein ganzer Stadtteilsanierungsplan an: Am Mühlburger Entenfang sollen bis Ende 2015 unter anderem neue Haltestellen, ein neues Bürgerzentrum, sowie neue Straßenabschnitte entstehen.
In der zweiten Jahreshälfte soll dann die Südumfahrung am Ettlinger Tor in Betrieb genommen werden, womit eine Sperrung der Unterführung Kriegsstraße einhergeht. Denn auch letztere steht mit ihren Baustellen in den Startlöchern: "Ende Februar geht's auf der Ludwig-Erhard-Allee nahe Ostendstraße mit der Baufeldfreimachung und den Leitungsverlegungen los", erklärt Tiefbauamtsleiter Gerhard Schönbeck. Ernst wird es auch auf der Südtangente: Hier wird von Juli bis Oktober abschnittsweise gebaut - die Fahrbahndecke und Lärmschutzwände müssen erneuert werden. Etwa zur gleichen Zeit im Sommer werden ähnliche Arbeiten auf der A5 vollzogen.
Es geht drunter und drüber: Sanierungsarbeiten im Tunnel und an der Brücke
Auch die Durlacher Allee bekomm ihr Fett weg: Im Abschnitt Weinweg bis Bahnhof Durlach sollen die Gleise erneuert werden - laut Baustellenmanager Jürgen Lohmeyer ist dies schon lange fällig: "Die Durlacher Allee ist derzeit nichts anderes als ein Abfallprodukt." Die Arbeiten hier hätten eigentlich schon viel früher in Angriff genommen werden sollen. So wird auch diese Strecke zeitweise für den Schienenverkehr gesperrt - ÖPNV-Gäste müssen dann auf einen neu eingerichteten Schienenersatzverkehr umsteigen. Dieser soll künftig zwischen Hauptbahnhof, Tullastraße und Pfinztal oder Bruchsal verkehren.
Ärgern werden sich mitunter die Grötzinger Nachbarn - der örtliche Tunnel muss ab Mai für fünf Monate wegen Sanierungsarbeiten voll gesperrt werden. Ja, es geht drunter und drüber - denn während es im Osten einem Tunnel an den Kragen geht, hat im Westen eine Brücke ihre Tage gezählt: An der Grünwinkler Brücke werden Bauwerksinstandssetzungen vorgenommen. Die Arbeiten hier sollen etwa zwei Monate in Anspruch nehmen und rund eine Million Euro kosten.
Mentrup: "Klingt nach viel Arbeit, ist es auch"
"Ja, das klingt nicht nur nach viel Arbeit, das ist es auch", gibt Mentrup am Donnerstag zu. Einen Lösungsansatz haben die Verantwortlichen jedoch bereits parat: Schluss mit "YMCA"-Tanzen, ran an den Speck - "es wird mehr Schichten geben, so dass die Bauarbeiter für diese harte Phase auch mehr als acht Stunden täglich, samstags und sonntags im Einsatz sein werden - sonst schaffen wir es nicht, rechtzeitig fertig zu werden", so Schönbeck weiter. Werden die Arbeiten regelmäßig nicht fristgemäß abgeschlossen, sollen den Trägern Vertragsstrafen drohen.
Schon im Dezember 2013 hat die Stadt die Baustellenkoordinierung für das laufende Jahr 2014 festgelegt und mit ihr ein neues Info-System für die Bürger auf den Weg gebracht. "Es ist uns sehr wichtig, Transparenz herzustellen", so Oberbürgermeister Frank Mentrup am Donnerstag. Dieses Vorhaben soll mit dem neuen Internetauftritt der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) und Jürgen Lohmeyer im neuen Amt als Baustellenmanager, oder auch "Ratgeber in der Not" umgesetzt werden. Unter der Durchwahl -115 nimmt die Behörde darüber hinaus seit Sommer letzten Jahres Beschwerden entgegen. "Während wir im Juni noch etwa fünf bis zehn Anrufe am Tag zählten, ist die Zahl mittlerweile stetig rückläufig", betont Mentrup. Die Ruhe vor dem Sturm? Mal schauen - fest stehe laut Mentrup, dass es sich bei dem Titel "Baustellenhauptstadt" vor allem um den persönlichen Eindruck der Karlsruher Bevölkerung handle. "Das werden Sie in jeder Stadt hören - egal ob Köln, Hamburg oder Berlin", so der OB abschließend - "überall wird gebaut, demnach hat jeder unabhängig voneinander auch die 'Baustellenhauptstadt' vor der Tür."
Koordination
In welchem Verfahren werden Bauvorhaben eigentlich genehmigt? "Zunächst einmal äußern die Vorhabensträger, beispielsweise die Stadtwerke, das Tiefbauamt oder die Kasig, ihre Konzeptvorstellungen", so Gerhard Schönbeck, Leiter des Tiefbauamts. Die Stadt prüfe dann, in welchem Zeitraum die anstehenden Arbeiten umzusetzen sind, welche verkehrstechnischen Auswirkungen sie haben werden und welche Priorität ihnen zustehe. Im nächsten Schritt müsse geprüft werden, ob zum Beispiel eine Fernwärme-Baustelle mit anderen anstehenden Bauarbeiten im jeweiligen Jahr aufeinander abgestimmt werden können.
Im Falle dass der Verkehr im jeweiligen Jahr zu sehr eingeschränkt würde, müsse die Baustelle mit geringerer Wichtigkeit aufs Folgejahr warten - "so beugen wir bestmöglich Chaos vor", ergänzt Schönbeck. Wenn entschieden ist, wo schließlich überall der Vorschlaghammer zum Einsatz kommt, werden laut Schönbeck alle in irgendeiner Weise beteiligten Instititutionen ins Boot geholt und über Verkehrseinschränkungen informiert - darunter das Amt für Abfallwirtschaft, Rettungsdienste und Feuerwehren. "Es ist nicht leicht, alles in eine ordentliche Abfolge zu bringen, allerdings denke ich, dass wir dieser Aufgabe mit unserem teilweise neuen System gewachsen sind", so Mentrup.
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