Anders als die heimische Hornisse steht die invasive Art aus Asien nicht unter Schutz. Im Gegenteil: Entdeckt man ihre Nester, muss man sie melden, damit Experten sie sicher entfernen können. Aber Achtung: Bis das Nest dann tatsächlich weg ist, kann es eine Weile dauern.
Nester der Asiatischen Hornisse sind oft in Bäumen
Während heimische Hornissen dunkle und geschützte Orte bevorzugen, bauen asiatische Hornissen ihre Nester oft hoch in Bäumen – in 10 bis 15 Metern Höhe. Die tropfenförmigen Gebilde sind robust und isoliert, sodass die Hornissen auch frostige Temperaturen überstehen.

Widerstandsfähige Insekten im Winter: Wer trotz Kälte aktiv bleibt!
Die asiatische Hornisse trotzt selbst eisigen Temperaturen in ihren gut isolierten Nestern und bleibt auch in der kalten Jahreszeit aktiv. Doch bei einem winterlichen Spaziergang kann man noch weitere kälteresistente Insekten antreffen: Winterlibellen, Wintermücken, Gletscherflöhe und Stelzmücken fühlen sich sogar bei Temperaturen unter null Grad wohl.
Die Wissenschaft bezeichnet solche Arten als "winteraktive Vollinsekten" – Tiere, die an frostige Bedingungen angepasst sind und die kalten Monate überleben können.

Wie lassen sich die Hornissen-Arten unterscheiden?
Kommt man einer Hornisse einmal näher, lässt sich leicht feststellen, ob es sich um die geschützte heimische Hornisse oder die invasive asiatische Hornisse handelt.

Die heimische Hornisse ist etwas größer und hat eine bräunliche Körperfärbung. Die asiatische Hornisse hingegen ist etwas kleiner und zeichnet sich durch einen schwarzen Kopf und Körper aus.
Asiatische Hornisse ist nicht gleich asiatische Hornisse!
Es gibt zwei Arten asiatischer Hornissen: die nach Europa eingeschleppte und inzwischen weit verbreitete Vespa velutina sowie die deutlich größere und noch aggressivere Vespa mandarinia, auch als asiatische Riesenhornisse bekannt.
Letztere wurde bisher in Europa jedoch noch nicht nachgewiesen – ein Glück, denn sie ist aggressiver, und ihr Stich gilt als deutlich gefährlicher für den Menschen.
Wie soll ich mich verhalten, wenn ich ein Nest entdecke?
Experten wie Harald Wiedemann raten dringend zur Vorsicht: "Bleiben Sie ruhig und entfernen Sie sich langsam." Der Versuch, ein Nest selbst zu entfernen, kann schwerwiegende Folgen haben. Erst kürzlich erlitt ein Bauhofmitarbeiter in Waldbronn nach einem solchen Versuch 50 bis 60 Stiche und musste ins Krankenhaus.

Für solche leichtsinnigen Alleingänge hat Wiedemann kein Verständnis: "Die Attacke in Waldbronn wäre vermeidbar gewesen, wenn es eine ausgebildete Person in Schutzkleidung durchgeführt hätte."
ka-news.de hat Wiedemann auf der Jagd nach zwei Hornissennestern begleitet.
Wo kann ich ein Nest melden?
Wer eine asiatische Hornisse oder gar eines ihrer Nester entdeckt, ist verpflichtet dies zu melden. So soll die Ausbreitung der invasiven Spezies besser nachvollzogen und bekämpft werden können.

Hierfür steht die Meldeplattform der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zur Verfügung. Die Landesanstalt zählte 2024 bereits 904 Nester im Ländle. Im gesamten Vorjahr waren es nur 607.

Wer kommt für die Kosten einer Nestentfernung auf?
Für die Entfernung der Nester kommt die Kommune auf. Aufgrund der hohen Nestzahlen kann es jedoch zu längeren Wartezeiten kommen, bevor ein gemeldetes Nest von einem Experten entfernt wird.

Harald Wiedemann bildet kontinuierlich neue Nestentferner aus, um die Wartezeiten zwischen Meldung und Entfernung so kurz wie möglich zu halten. "Aus einem Nest können bis zu 25 neue entstehen, wenn man sie nicht rechtzeitig findet und entfernt", erklärt der Hornissenexperte.
Warum muss die Ausbreitung der asiatischen Hornisse verhindert werden?
Die asiatische Hornisse frisst andere Insekten in großen Mengen – eine einzelne Kolonie kann täglich über 200 Bienen fressen. Besonders für schwächere Bienenvölker kann dies große Probleme verursachen, erklärt Wiedemann. "Die Hornissen fangen die Arbeiterinnen vor dem Bienenstock ab, was die Honigproduktion stark beeinträchtigt," so der Experte.

Auch ihre "dreckigen Tricks" sind für Imker wie Wiedemann ein Problem: Die asiatische Hornisse ist im Vergleich zur heimischen Honigbiene deutlich kälteresistenter. Das nutzt sie aus, indem sie bei kälteren Temperaturen in Bienenstöcke eindringt, während die Bienen in Winterstarre verharren. So kann sie das gesamte Volk ungestört vernichten und trägt zum Bienensterben bei.
Wie kam die Asiatische Hornisse nach Europa?
Die asiatische Hornisse kam im Jahr 2004 als blinder Passagier in einer Ladung Keramik aus China nach Europa. Vom Hafen in Bordeaux breitete sich die invasive Hornissenart rasend schnell aus.

Erstaunlicherweise benötigte es nur eine einzige Königin: "Genetische Untersuchungen zeigen, dass alle Völker der asiatischen Hornisse in Europa von derselben Königin abstammen", schließt Wiedemann.